Kennzahl Formelvorschlag Erläuterungen / Aussage
Lead-Time von Bestellungen Datum Bestelleingang – Lieferdatum Zeigt die Zeit, die zwischen dem Zeitpunkt, an dem der Einkauf eine Bestellung beim Lieferanten anfordert und dem Zeitpunkt des Eingangs im Lager oder der Fertigung (z. B. bei Just-in-Time) liegt: Je kürzer, desto besser. Dennoch sollte in Zeiten knapper Materialien mit einem Sicherheitsaufschlag gearbeitet werden. Beträgt der Zeitraum z. B. 5 Tage, sollte man eine Bestellung dennoch 8-10 Tage vorher anstoßen, bevor man einen Artikel benötigt, um eine evtl. Verzögerung überbrücken zu können. Der Aufschlag ist nur als Orientierung zu verstehen und sollte ggf. angepasst werden, wenn es in der Vergangenheit bereits Probleme gegeben hat oder diese absehbar sind.
Lagerkosten Lagerkosten (z. B. Kostenstelle(n) Lager) * 100 / Gesamtkosten Zeigt, wie hoch der Anteil der Lagerkosten an den Gesamtkosten ist. Es sollten möglichst alle Lagerstellen z. B. für Einkauf, Produktion und Verkauf, einbezogen werden. Sollte sich im Zeitverlauf stabil bzw. fallend entwickeln. Statt der Lagerkosten oder zusätzlich können auch die Logistik- oder die Transportkosten gesamt gewählt werden. Die Kennzahl kann auch mit dem Umsatz im Nenner gebildet werden. Dann sollten die Kosten sich günstiger entwickeln als der Umsatz.
Lagerungskosten pro Position Lagerungskosten / Anzahl gelagerter Positionen Zeigt, wie hoch die Lagerungskosten z. B. der Lagerkostenstellen im Verhältnis zur Anzahl der eingelagerten Positionen ist. Mit der Kennzahl kann u. a. ermittelt werden, ob es günstiger ist, ein Lager selbst zu betreiben oder Waren extern lagern zu lassen.
Kapitalbindungskosten Durchschnittlicher Materialbestand / Verweildauer in Tagen * Zinssatz In normalen Zeiten ist die Reduzierung der Kapitalbindung ein wichtiges Unternehmensziel. In Zeiten von Materialknappheit und Preissteigerungen sollte es aber "nach hinten rücken". Ganz außer Acht lassen darf man es nicht; es muss gelingen, einen ausgewogenen Kompromiss zwischen Kapitalbindung und Lieferfähigkeit zu finden. Beim Zinssatz kann man einen intern festgelegten Wert oder den durchschnittlich zu zahlenden Zins an die Banken wählen.
Lagerumschlag Wareneinsatz / durchschnittlicher Lagebestand Die Kennzahl zeigt, wie häufig die Bestände innerhalb eines bestimmten Zeitraums z. B. Monat oder Jahr, erneuert werden. Je höher der Lagerumschlag, desto besser. Es gibt aber große branchenspezifische Unterschiede. In Zeiten von Materialknappheit sollte der Lagerbestand aber tendenziell höher ausfallen, ebenso wie die Sicherheitsbestände. Das führt auch dazu, dass sich der Lagerumschlag verschlechtert.
Out-of-Stock-Quote Fehlartikel * 100 / Gesamtzahl Artikel Die Kennzahl zeigt, wie oft man im Unternehmen nicht in der Lage ist, bestehende Nachfrage zu bedienen, z. B. weil eine Ware nicht auf Lager war oder es zu Verzögerungen im Beschaffungs- oder Produktionsprozess gekommen ist. Die Kennzahlenausprägung sollte möglichst nahe 0 % liegen.
Bestandsschwund (Theoretischer Bestand – Istbestand) / Theoretischer Bestand Indikator für Lagerschwund; sollte so niedrig sein oder im Zeitverlauf sinken. Ggf. lohnt sich eine weitergehende Analyse nach Schwundursachen wie Diebstahl, Verderb oder Überalterung. So lassen sich leichter Ursachen erkennen und Maßnahmen einleiten.
Lagerauslastungsgrad Lagerauslastung * 100 / maximal mögliche Auslastung Die Kennzahl kann zur Analyse der Lagereffizienz genutzt werden. Eine über einen längeren Zeitraum (zu) geringe Auslastung deutet auf Überkapazitäten im Lagerbereich hin und damit auf zu hohe Betriebs- und ggf. Kapitalbindungskosten. Die Auslastung darf auch nicht zu hoch ausfallen, damit die Flexibilität des Lagers bezüglich nicht eingeplanter Beschaffungen oder Zwischenlagerungen von Fertigprodukten zu erhalten. Faustregel: die Lagerauslastung sollte etwa zwischen 70 und 85 % liegen. Je nach Organisation kann es sinnvoll sein, die Kennzahl für das Beschaffungs- und das Fertigungslager separat zu erstellen.
Melde- oder Bestellbestand Verbrauch pro Tag – Lieferzeit + Sicherheitsbestand

Berechnung des Zeitpunkts, an dem ein Material spätestens bestellt werden muss, um den Produktions- oder Verkaufsprozess nicht zu gefährden. Der Bestellbestand wird durch die Materialknappheit und Versorgungsengpässe in weiten Teilen zwar steigen und es ist oft kaum möglich, gegenzusteuern. Dennoch ist die Kennzahl wichtig, um Veränderungen erkennen und das Bestellverhalten ggf. anpassen zu können. Hinweise: Bei der Lieferzeit sollte eher die längste bisher benötigte Zeit zzgl. eines Aufschlags von rund 10 % statt einem Durchschnittswert genommen werden. Gleiches gilt für den Sicherheitsbestand, der ebenfalls um etwa 10 % erhöht werden sollte.

Der Sicherheitsbestand ist der Lagerbestand an Material, der nicht unterschritten werden darf, soll die Produktion bei Problemen wie Schwund, Verderb, Verbrauchsschwankungen oder schwer planbarer Lieferungen oder Versorgungslücken nicht gefährdet werden....

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