Werden Controller durch den Einsatz moderner Informationstechnologien überflüssig? Die neue IT-Studie des WHU Controller Panels gibt hier Entwarnung. Allerdings müssen die Controller die Chancen auch ergreifen, die durch die zunehmende Nutzung von Self-Service und BI-Tools entstehen.

Mehr als 80 % der Manager verfügen mittlerweile über Self-Service-Lösungen und können so auf Kennzahlen und Reports unabhängig vom Controlling zugreifen. Gleichzeitig setzen gerade Unternehmen mit guten IT-Systemen stärker auf Standardisierung und Automatisierung von Controllingprozessen, so die aktuellen Studienergebnisse des WHU Controller Panels zum Thema IT im Controlling. Dies führt zu der spannenden Frage: Warum brauchen Unternehmen in der Zukunft noch Controller, wenn die Informationen bereits bequem per Knopfdruck verfügbar sind?

Controller müssen Potenziale von ausgereiften IT-Systemen nutzen

Die Ergebnisse der Studie geben auf diese Frage eine eindeutige Antwort: Das Controlling wird seine Bedeutung nicht verlieren. Dafür spricht zum einen die Tatsache, dass Unternehmen ihre Controllingprozesse – entgegen dem allgemeinen Trend zum Outsourcing – nur selten auslagern. Zum anderen sind die Leistungen des Controllings unternehmensintern insbesondere dann gefragt, wenn Controllern ausgereifte IT-Systeme zur Verfügung stehen. Von ausgereiften IT-Systemen spricht man dabei, sobald diese vollständig integriert sind, schnelle Zugriffs- und Rechenzeiten bieten, vollständig auf Basis von Echtzeitdaten arbeiten, flexibel angepasst werden können sowie nachvollziehbar dokumentiert und benutzerfreundlich sind.

Manager schätzen verbesserte Analyse und Beratung

Darüber hinaus scheint der Einsatz von guten IT-Systemen die Interaktion zwischen Controlling und Management sogar zu fördern. Entscheidend hierfür ist die Datenqualität, die sich mit der Nutzung ausgereifter IT-Systeme signifikant verbessert. Infolgedessen gewinnen Datenanalyse und Problemlösung in der Zusammenarbeit mit dem Management für das Controlling an Bedeutung. Die Klärung von Datenkonsistenz und -transparenz spielt hingegen in der Interaktion mit dem Management eine geringere Rolle.

Im Ergebnis bieten neue Informationstechnologien die Chance, Controllingprozesse nachhaltig zu verbessern. Für das Controlling heißt es also, frühzeitig die Vorteile moderner Informationstechnologien wie Effizienzsteigerung für sich zu nutzen (s. Abbildung 1 in der Bilderserie).

Mehr Zeit für die Business Partner-Rolle

Am Beispiel des Berichtswesens zeigt die Studie zudem deutlich, dass sich der Arbeitsschwerpunkt von Controllern mit der Nutzung von BI-Tools verlagert: Business Partner-Aufgaben wie Datenanalyse und Kommunikation der Ergebnisse treten in den Vordergrund – Basisaufgaben wie Datenbeschaffung und -aggregation nehmen prozentual im Prozess weniger Zeit in Anspruch (s. Abbildung 2 in der Bilderserie). Moderne IT-Systeme ersetzen den Controller also nicht, sondern begünstigen seine Entwicklung hin zum Business Partner.

Fundierte Controllingforschung in Zusammenarbeit mit dem ICV

An der vorliegenden IT-Studie des WHU Controller Panels nahmen 433 CFOs und Controller aus Unternehmen und Non-Profit-Organisationen teil. Das WHU Controller Panel unter Leitung von Prof. Utz Schäffer und Prof. Jürgen Weber wurde 2007 in enger Zusammenarbeit mit dem Internationalen Controller Verein (ICV) ins Leben gerufen. Die im Panel erfassten Benchmarkingwerte ermöglichen den Mitgliedern einen Vergleich mit anderen Controllern und mit Controllingorganisationen anderer Unternehmen sowie die Identifikation von Best Practices.

Außer auf der jährlichen Konferenz WHU Campus for Controlling präsentiert das Panel seine  Ergebnissen der Controllingforschung auf der Kommunikationsplattform WHU on Controlling zu finden, die eine unabhängige, wissenschaftliche Perspektive auf das Controlling bietet und gleichzeitig am Puls der Zeit ist.

Weitere Infos unter: www.whu-controllerpanel.de


Schlagworte zum Thema:  Business Intelligence, Self-Service