Bei dieser Zündschutzart wird mit einem Zündschutzgas ein Überdruck in einem Gehäuse erzeugt, sodass keine explosionsfähige Atmosphäre eindringen kann (Abb. 2). Als Zündschutzgas kann Luft oder ein Inertgas (auch Stickstoff oder Kohlenstoffdioxid) verwendet werden.

Der Überdruck muss überwacht werden. Er wird aufrechterhalten

  • ohne Zufuhr von Schutzgas im explosionsgefährdeten Bereich (statische Überdruckkapselung) oder
  • mit Kompensation der Leckverluste oder
  • durch ständige Durchspülung (Verdünnung). Diese Methode wird dann eingesetzt, wenn mit inneren Freisetzungsquellen von brennbaren Substanzen zu rechnen ist.

Abb. 2: Überdruckkapselung

2.1 Gasexplosionsgefährdete Bereiche

Für ein überdruckgekapseltes Gerät mit Ausgleich der Leckverluste bzw. ständiger Durchspülung muss sichergestellt sein, dass die Konzentration der explosionsfähigen Gas-Atmosphäre unterhalb des kritischen Wertes liegt, bevor die Geräte innerhalb des überdruckgekapselten Gehäuses eingeschaltet werden. Dazu muss eine Vorspülung des Gehäuses mit dem Zündschutzgas erfolgen. Die dafür benötigte Menge ist durch Messungen festzustellen.

Die Norm für gasexplosionsgefährdete Bereiche unterscheidet 3 Typen der Überdruckkapselung:

  • Typ pxb: Überdruckkapselung, die die Klassifizierung innerhalb des überdruckgekapselten Gehäuses von der Zone 1 auf "nicht explosionsgefährdet" reduziert,
  • Typ pyb: Überdruckkapselung, die die Klassifizierung innerhalb des überdruckgekapselten Gehäuses von der Zone 1 auf Zone 2 reduziert,
  • Typ pzc: Überdruckkapselung, die die Klassifizierung innerhalb des überdruckgekapselten Gehäuses von der Zone 2 auf "nicht explosionsgefährdet" reduziert.

Je nach Ausführung werden Sicherheitseinrichtungen gefordert, die den Druck im Gehäuse überwachen. Bei der Ausführung px muss eine automatische Abschaltung bei Druckabfall und eine automatisierte Vorspülung vorgesehen werden.

 
Wichtig

Sicherheitseinrichtung

Die Einrichtung zur Überwachung des Überdrucks und der Vorspülzeit ist bereits in Betrieb, bevor der Schrank freigespült ist. Deshalb ist diese Einrichtung in einer anderen Zündschutzart auszuführen. Dies gilt auch für alle Geräte, die nicht in die automatische Abschaltung einbezogen sind.

2.2 Staubexplosionsgefährdete Bereiche

Für Bereiche mit brennbarem Staub sind die Anforderungen an die Überdruckkapselung ähnlich. Allerdings ist bei explosionsfähigen Staub-Atmosphären eine Vorspülung nicht sinnvoll. Hier muss das Gehäuse vor dem Verschließen gereinigt werden, sodass keine kritische Menge Staub im Gehäuse zurückbleibt.

 
Praxis-Beispiel

Geräte in Ex p

Schaltschränke, große Motoren und Industrie-PCs sind immer wieder in Überdruckkapselung zu finden. Auch wenn diese Geräte meistens in anderen Zündschutzarten ausgeführt werden. Gasanalysegeräte oder ganze Container werden häufiger überdruckgekapselt.

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