Zusammenfassung

 
Überblick

Die Digitalisierung der Arbeit bringt für Unternehmen und Erwerbstätige erhebliche Änderungen mit sich. Die Veränderungen sind so gravierend, dass von einer neuen Epoche des Arbeitens gesprochen wird, die als Arbeiten 4.0 bezeichnet wird. Begleitet wird dieser Umbruch von einem gesellschaftlichen Wertewandel in Bezug auf die Arbeit. Wie bei allen Veränderungen kontrastieren Chancen und Risiken und es wird Gewinner und Verlierer geben.

1 Die Zukunft der Arbeit oder Arbeiten 4.0

Dass die Arbeitswelt sich verändert hat, ist kein Thema mehr mit Neuigkeitswert. Mittelbare und unmittelbare Erfahrungen hat wohl jeder Erwerbstätige schon gemacht und positive oder negative Erfahrungen bereits zu spüren bekommen.

Neu ist jedoch, dass sich die Veränderungen noch gravierender auf die Arbeitswelten auswirken werden, als man sich das heute vorzustellen vermag. Bereits jetzt kann man eine Ahnung davon bekommen, wie neue Produkte und Dienstleistungen die (Arbeits-)Welt verändern oder bereits verändert haben:

  • Drohnen, die Informationen liefern und Pakete ausliefern sollen,
  • Pflegeroboter, die in Japan bereits in Altenheime geschickt werden,
  • 3-D-Drucker mit denen Schmuck, Pralinen und sogar menschliches Gewebe gedruckt werden können,
  • automatisiertes Fahren und fahrerlose Transportsysteme,
  • intelligente Häuser, die Alarmanlagen, Jalousien und Heizung steuern und einen leeren Kühlschrank melden,
  • Finanz-, Gesundheits- und Rechtsberatung via Computer.

All diese Entwicklungen sind längst keine Science-Fiction mehr.

Die Produkte und Dienstleistungen von heute und morgen sind das Ergebnis eines radikalen Umbruchs von Produktionsprozessen, Fertigungsverfahren und Arbeitsweisen. Ermöglicht wird dies durch Digitalisierung und Automatisierung aufgrund der Weiterentwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologien, gepaart mit kulturellem und gesellschaftlichem Wandel von Erwartungen, Ansprüchen und Werten. Zukunftsforscher wissen: Die Arbeitswelt wird sich komplett verändern. Arbeitspsychologen und Industriesoziologen fragen: Und der arbeitende Mensch mit ihr?

Die Voraussagen und Entwicklungen erschrecken den einen und begeistern den anderen. Wie bei allen Veränderungen wird es Gewinner und Verlierer geben und einige werden ganz auf der Strecke bleiben. Damit sind vor allem Jobs gemeint, die es in x Jahren nicht mehr geben wird, und damit auch manchen Arbeitnehmer überflüssig machen.

Doch schauen wir nicht so ganz pessimistisch in die Zukunft und orientieren wir uns für die Zukunft an der Vergangenheit.

1.1 Entwicklung der Arbeit

Arbeitsformen und Arbeitsbedingungen entwickelten sich im historischen Kontext immer in Stufen und waren von jeher gekoppelt an technische Entwicklungen, welche insbesondere die industrielle Fertigung stark beeinflussten. Diese Evolutionen hatten immer auch gesamtgesellschaftliche Auswirkungen und führten zu solch großen Veränderungen im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben, dass anstatt von Evolutionen auch von "industriellen Revolutionen" gesprochen wurde und wird. Beschäftigt man sich mit der Historie, werden jeweils die Licht- und Schattenseiten der Entwicklung deutlich.[1]

Arbeiten 1.0: Entwicklung zur Industrie

Mit Arbeiten 1.0 werden die Anfänge der Industriegesellschaft im 18. Jahrhundert bezeichnet. Dampfmaschine und mechanische Produktionsanlagen revolutionieren nicht nur die Arbeitswelt, sondern verändern auch die Produktionsweisen und die Organisation von Arbeit. Die gesellschaftlichen Strukturen verändern sich: die Arbeiterklasse entsteht.

Arbeiten 2.0: Akkord und Fließband

Die zweite industrielle Revolution charakterisiert den Beginn der Massenproduktion Ende des 19. Jahrhunderts. Die Arbeit wird weiter mechanisiert. Taylorismus, also die Unterteilung der Arbeit in standardisierte, kleinteilige Schritte, ist das neue Prinzip in der Produktion. Die Industrialisierung bringt soziale Probleme mit sich, in deren Folge sich die Arbeiter organisieren und Gewerkschaften gegründet werden. Mit den Bismarckschen Sozialreformen (Rentenversicherung, Krankenversicherung, Unfallversicherung) etablieren sich erste Formen eines Sozialstaates.

Arbeiten 3.0: Automatisierung der Arbeit

Die Epoche "Arbeiten 3.0" lässt sich zeitlich ab den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts einordnen. Die Produktion wird durch den Einsatz von Informationstechnologien und Elektronik weiter automatisiert, der Dienstleistungssektor expandiert. Globalisierung und Internationalisierung bestimmen zunehmend das wirtschaftliche Handeln.

Arbeiten 4.0: Digitale Revolution

Arbeiten 4.0 beginnt heute. Digitalisiertes und vernetztes Arbeiten bestimmen die Arbeitswelt. Es erfolgt ein erneuter grundlegender Wandel der Produktionsweisen. Neue Produkte und Dienstleistungen entstehen. Kulturelle und gesellschaftliche Werteveränderungen (z. B. Wunsch nach mehr Zeitsouveränität, partnerschaftliches Rollenverständnis, individuelle Gestaltung von Lebensentwürfen) haben Auswirkungen auf das Arbeitshandeln.

[1] Bundesministerium für Arbeit und Soziales: Grünbuch Arbeiten 4.0, Berlin 2016.

1.2 Das Ende der Arbeit?

Trotz Digitalisierung, Aut...

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