Interview zum HR Innovation Award 2021

Die Bewerbungsphase für den HR Innovation Award 2021 ist gestartet. Was ändert sich beim Award durch die Coronakrise? Nach welchen Kriterien werden die Gewinner ausgewählt? Ein Gespräch mit Cindy Rubbens, SVP People beim Startup Relayr, und Simon Werther, Professor für Leadership an der Hochschule München, die jetzt den Juryvorsitz übernommen haben.

Personalmagazin: Sie haben den Juryvorsitz des HR Innovation Awards übernommen, was zeigt, dass Ihnen das Thema "HR Innovation" wichtig ist. Warum engagieren Sie sich für diesen Award?

Cindy Rubbens: Das hat mehrere Gründe: Es geht uns darum, das Personalwesen voranzutreiben. Der Welt zu zeigen, was alles mit Hilfe von echten HR-Innovationen möglich ist. Das Interesse an HR war schließlich noch nie so groß.

Simon Werther: Wir sind beide intensiv vernetzt und sowohl in der Startup-Szene als auch in der HR-Szene aktiv. Unser Engagement mit dem Juryvorsitz ist ein Weg, etwas an unsere Community zurückzugeben. So unterschiedlich wir sind – Cindy als Personalerin beim Startup Relayr, ich als Professor an der Hochschule München und als Mitgründer des Startups HRinstruments – so ähnlich ticken wir doch. Genau das macht für uns den besonderen Reiz des Juryvorsitzes im Tandem aus.

Rubbens: Dazu kommt noch, dass wir beide sehr neugierig und einfallsreich sind, gerne experimentieren und ausprobieren. Wo finden wir selbst immer wieder innovative Ideen und Technologien? Genau, beim HR Innovation Award! Wir sind immer selbst auf der Suche nach Anwendungen, die das Leben von Mitarbeitenden verbessern können. Es ist cool, als allererste von diesen Innovationen zu erfahren.

Preise für die Gewinner des HR Innovation Awards 2021

Personalmagazin: Mit dem Preis werden Produkte und Dienstleistungen für HR ausgezeichnet. Warum sollen sich Unternehmen bewerben, was haben sie davon?

Werther: Das hochwertige Medienpaket für die Gewinner ist sicher ein überzeugendes Argument. Es enthält eine Interviewreihe im Personalmagazin, ein Anzeigenkontingent in den Programmmedien der Zukunft Personal und eine Präsenz in den digitalen Medien sowie weitere Leistungen der Medienpartner.

Rubbens: Außerdem bekommen die Gewinner eine prominente Bühne auf der Zukunft Personal Europe, wo das größte internationale Fachpublikum anwesend ist. Wir können Unternehmen nur dazu aufrufen: Erobert euren Platz in der HR-Community, findet neue Kunden, baut eure Marke auf und testet, ob das Produkt tatsächlich beim großen Publikum ankommt und echte Probleme löst!

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Personalmagazin: Das Jahr 2021 ist von der Pandemie geprägt. Was kann Unternehmen motivieren, sich gerade in dieser Zeit mit HR-Innovationen zu beschäftigen?

Rubbens: Wie geht es meinen Beschäftigten, die ich seit 14 Monaten nicht mehr gesehen habe? Wie weiß ich, wie viele Leute heute ins Büro kommen und ob das Corona-konform ist? Wie gehe ich mit mentaler Gesundheit um? Wie weiß ich, ob meine Mitarbeitenden ausgelastet sind oder nicht? Wie mache ich remote Onboarding, remote Offboarding und wird ab jetzt auch via Zoom gekündigt? Die Arbeitswelt verändert sich momentan rasend schnell. Jetzt ist die Zeit zu experimentieren, sich neu zu orientieren und die Mitarbeitenden zu involvieren.

Werther: Innovationen passieren genau in Krisenzeiten wie diesen, wenn das, was wir kennen, gar nicht mehr funktioniert. Viele Studien zeigen, dass sich Unternehmen in "guten" Zeiten nicht genug mit Innovationen beschäftigen, weil man irgendwann später mal Zeit dafür haben wird. In "schlechten" Zeiten taucht dann allerdings das Dilemma auf, dass zwar dringend Innovationen benötigt werden, aber dass aufgrund der Wirtschaftslage gespart werden muss. Deshalb müssen wir alle genau die Chance durch die Krise nutzen! Und genau hier schaffen innovative HR-Lösungen einen großen Mehrwert, insbesondere durch den oftmals geringen Aufwand bei der Implementierung.

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Rubbens: Im Bereich Mitarbeiterbindung gibt es ganz neue Herausforderungen. Chefs, die die private, berufliche, finanzielle und gesundheitliche Belastung der Mitarbeitenden herunterspielen, die während der Pandemie entstanden ist, werden die Arbeitskräfte nicht behalten können. Oder sie werden bald mit langfristigen Abwesenheiten durch Krankheit oder zunehmender Fluktuation kämpfen. Hinzu kommt, dass die Debatte um die Gleichberechtigung neuen Schwung bekommen hat - auch durch die Kanzlerkandidatur der Grünen. Das verstärkte Selbstbewusstsein bei Frauen wird dafür sorgen, dass Frauen ihre kostbare Zeit in Zukunft lieber woanders verbringen werden, wenn sie von ihren Chefs nicht ernst genommen werden. Das heißt, dass die Arbeitgeber gefordert sind, auch hier ernsthafte Veränderungen voranzutreiben, um Frauen halten zu können.

Werther: In all diesen Fällen ist ein "Weiter so" mit autoritären Führungsmethoden, hierarchischen Organisationsstrukturen und bürokratischen Prozessen definitiv keine Option. Schließlich sind New Work und Agilität keine Schlagwörter, die nebenbei einfach durch einen höheren Anteil an Homeoffice erreicht wurden. Wir benötigen einen tiefgreifenden Kulturwandel und ein anderes Mindset. Deswegen muss jedes Unternehmen tiefgreifende Veränderungen auf den Weg bringen und echte Innovationen umsetzen.

Award: keine Differenzierung mehr nach Startup und "Grownup"

Personalmagazin: Es können sich Startups und "Grownups" um den Preis bewerben. Werden deren Produkte oder Dienstleistungen unterschiedlich bewertet?

Rubbens: Als wir vor fünf Jahren mit dem HR Innovation Award angefangen haben, waren HR-Startups noch eine relativ neue Entwicklung. Mittlerweile sind einige dieser Startups in der Kategorie "Grownup" gelandet und einige "Grownups" haben Startups ausgegründet.

Werther: Wir haben deswegen nach der Übernahme des Juryvorsitzes beschlossen, diese Differenzierung aufzuheben. Sie erscheint uns nicht mehr zeitgemäß. Wir sind davon überzeugt, dass das auch für den Award gut ist, da die Qualität der Gewinner am allerwichtigsten ist. Die HR-Innovation ist entscheidend - egal ob es sich um ein Startup oder ein "Grownup" handelt.

Auswahlkriterien des HR Innovation Awards

Personalmagazin: Was sind Ihre Auswahlkriterien? Wie läuft die Auswahl ab?

Rubbens: Die Auswahlkriterien wurden seit der Gründung des HR Innovation Awards kontinuierlich weiterentwickelt. Es handelt sich um einen differenzierten, gewichteten Kriterienkatalog, der vom Innovationsgrad über das Marktpotenzial bis hin zur wissenschaftlichen Fundierung reicht. Auf diesen umfassenden und transparenten Auswahlprozess sind wir sehr stolz, da er den HR Innovation Award auszeichnet.

Alle Jurymitglieder haben starke Meinungen und unterschiedliche Erfahrungen und sind bereit, für ihre Meinung zu kämpfen." - Simon Werther


Personalmagazin: Sind Sie als Jury eher streng oder wohlwollend?

Werther: Alle Jurymitglieder haben starke Meinungen und unterschiedliche Erfahrungen und sind bereit, für ihre Meinung zu kämpfen. Solche Diskussionen finden wir am wertvollsten, weil wir alle nachher dazugelernt haben und weil der kritische Diskurs für eine ausgewogene und faire Entscheidungsfindung extrem wichtig ist.

Rubbens: Wir bevorzugen, lieber keinen Gewinner zu haben als einen durchschnittlichen Gewinner. Von diesem Grundsatz lassen Simon und ich uns leiten.

Personalmagazin: Wie kann man sich bewerben und worauf freuen Sie sich als Jury besonders?

Werther: Eine Bewerbung ist über die Website der Zukunft Personal möglich. Wir sind schon total neugierig, was sich in den letzten zwölf Monaten alles in der HR-Szene getan hat!

Rubbens: Genau, so schließt sich der Kreis, dass wir beide selbst unglaublich neugierig sind. Welche Probleme werden mit innovativen Tools und Dienstleistungen gelöst? Mit welchen Problemen sind die Mitarbeitenden konfrontiert worden, für die es besonders innovative Lösungen braucht?


Eine Bewerbung ist bis zum 31. Juli 2021 möglich.


Rückblick:

Das waren die Gewinner des HR Innovation Awards 2020

Die Gewinner des HR Innovation Awards 2019

Schlagworte zum Thema:  Innovation, Award, HR-Startup, Veranstaltung