Sustainability

Nachhaltigkeit im Büro – so geht‘s

Redakteurin Catrin Birmele

Catrin Birmele

Online-Redakteurin

Lesedauer unter

5

Minuten

Mitarbeiter arbeitet lächelnd mit einem Laptop in einer modernen, begrünten Büroumgebung.

In Kürze zusammengefasst

Nachhaltigkeit im Büro ist ein zentraler Bestandteil moderner Unternehmensführung. Ob Energieverbrauch, Büroausstattung oder Arbeitswege: Der Arbeitsplatz bietet zahlreiche Möglichkeiten, ökologisch, sozial und ökonomisch verantwortungsvoll zu handeln. Dieser Leitfaden zeigt verständlich, was Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz bedeutet, welche Arten es gibt, wie Mitarbeitende und Unternehmen konkret loslegen und warum sich das auch noch rechnet.

Was bedeutet Nachhaltigkeit im Büro?

Nachhaltigkeit im Büro beschreibt alle Maßnahmen, mit denen Arbeitsumgebungen ressourcenschonend, energieeffizient und sozial verantwortlich gestaltet werden. Es geht darum, ökologische Auswirkungen zu minimieren und gleichzeitig wirtschaftlich sinnvoll und mitarbeiterfreundlich zu handeln. Unternehmen tragen durch nachhaltige Bürogestaltung dazu bei, ihren CO₂-Fußabdruck zu verringern, Betriebskosten zu senken und eine gesunde Arbeitsumgebung zu fördern. Dabei spielen nicht nur Ressourceneinsatz und Technik, sondern auch das Verhalten der Mitarbeitenden eine zentrale Rolle. Ein nachhaltiges Büro ist also ein Ort, an dem Umweltbewusstsein und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand gehen. Es schafft Mehrwert für das Unternehmen, seine Mitarbeitenden und letztlich auch für die Gesellschaft.

Was ist Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz?

Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz bedeutet, Verantwortung in den täglichen Abläufen zu übernehmen. Jede Handlung – ob Druckverhalten, Kaffeekonsum oder Mobilität – hat eine Wirkung auf Umwelt und Klima. Unternehmen können diese Wirkung aktiv steuern, indem sie Strukturen schaffen, die nachhaltiges Handeln erleichtern.

Praxisbeispiele: Wenn Drucker standardmäßig doppelseitig eingestellt sind, spart das jährlich tausende Seiten Papier. Werden Videokonferenzen konsequent genutzt, reduzieren sich Geschäftsreisen und CO₂-Emissionen. Intelligente Lichtsysteme regulieren je nach Bedarf. Selbst kleine Gewohnheitsänderungen, multipliziert mit der Anzahl der Mitarbeitenden, machen einen spürbaren Unterschied.

Zudem stärkt nachhaltiges Arbeiten die Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen. Wer merkt, dass sein Beitrag zählt, entwickelt Motivation und Verantwortungsbewusstsein – zwei entscheidende Faktoren für langfristigen Erfolg.

Welche Arten von Nachhaltigkeit gibt es?

Nachhaltigkeit im Büro basiert auf der sogenannten Triple-Bottom-Line: ökologisch, sozial, ökonomisch. Diese drei Säulen sind eng miteinanderverknüpft.

  1. Ökologische Nachhaltigkeit: Reduktion des Energieverbrauchs, Einsatz von Recycling- und Mehrwegprodukten, nachhaltige Gebäudetechnik, Abfallvermeidung.
  2. Soziale Nachhaltigkeit: Gesundheitsschutz, ergonomische Arbeitsplätze, faire Vergütung, Gleichberechtigung und Weiterbildung.
  3. Ökonomische Nachhaltigkeit: Effiziente Ressourcennutzung, langfristige Investitionen in Qualität statt kurzlebiger Lösungen, Kreislaufwirtschaft, Transparenz im Einkauf und Controlling.

Ein nachhaltiger Arbeitsplatz ist nur dann glaubwürdig, wenn alle drei Ebenen berücksichtigt werden.


Merke: Ein „grünes Büro“ ist umweltfreundlich, ein „nachhaltiges Büro“ denkt ganzheitlich.

Wie kann jede:r im Büro nachhaltig sein?

Nachhaltigkeit beginnt im Kleinen. Sowohl Mitarbeitende als auch Unternehmen können mit einfachen, aber wirkungsvollen Maßnahmen einen Beitrag leisten. Unternehmen können ihren Teil beitragen und es Mitarbeitenden leichter machen, sich nachhaltig zu verhalten: Stellen Sie drei Mülleimer für Rest-, Plastik- und Papiermüll zur Verfügung? Sind genügend Gläser vorhanden? Hat die Toilette einen Spülstopp und hört der Wasserhahn nach ein paar Sekunden automatisch auf? Automatisierungen können helfen.

Konkrete Tipps und Verhaltensweisen für Mitarbeitende

  • Energie sparen: Geräte bei Nichtgebrauch ausschalten, Energiesparmodus aktivieren, Licht ausschalten.
  • Papier reduzieren: Dokumente digital speichern, doppelseitig drucken oder besser noch – gar nicht drucken.
  • Nachhaltige Mobilität: Zu Fuß, mit dem Rad, per ÖPNV oder Fahrgemeinschaft ins Büro kommen.
  • Bewusster Konsum: Wiederverwendbare Becher, Glasflaschen und Lunchboxen statt Einwegprodukte nutzen.
  • Pflanzen im Büro: Sie verbessern das Raumklima und steigern das Wohlbefinden.
  • Abfall trennen: Mülltrennung im Büro konsequent umsetzen.
  • Kritisches Mitdenken: Nachhaltige Ideen vorschlagen und bestehende Prozesse hinterfragen.

Jede kleine Veränderung summiert sich – besonders, wenn alle im Team mitmachen.

Strategische Ansätze und Investitionen für Unternehmen

  • Nachhaltige Beschaffung: Bevorzugung von Recyclingmaterialien, regionalen Lieferanten und langlebigen Produkten.
  • Energieeffizienz: Nutzung von Ökostrom, LED-Beleuchtung, intelligenter Gebäudetechnik.
  • Kreislaufwirtschaft im Büro: Wiederverwendung und Reparatur statt Neukauf.
  • Digitale Transformation: Papierlose Prozesse, Cloud-Lösungen, Videokonferenzen statt Geschäftsreisen.
  • Gesunde Arbeitsräume: Ergonomische Möbel, gute Luftqualität, natürliche Materialien.
  • Mitarbeiterengagement: Grüne Teams oder Nachhaltigkeitsbotschafter fördern Bewusstsein und Motivation.
  • Berichterstattung und Transparenz: Nachhaltigkeit messbar machen – etwa über CO₂-Bilanzen oder CSR-Reports.

Diese Maßnahmen schaffen Strukturen, die nachhaltiges Verhalten langfristig unterstützen und Teil der Unternehmenskultur werden lassen.

Warum sich nachhaltige Büroführung lohnt

Nachhaltigkeit ist also kein Kostenfaktor, sondern eine Investition in die Zukunft. Unternehmen profitieren in mehrfacher Hinsicht:

  • Kosteneffizienz: Weniger Energie- und Materialverbrauch senken langfristig Betriebskosten.
  • Employer Branding: Nachhaltigkeit stärkt das Image und zieht Fachkräfte an, die Wert auf Verantwortung legen.
  • Innovation: Nachhaltige Strategien fördern neue Denkweisen, Produkte und effiziente Prozesse.
  • Mitarbeiterzufriedenheit: Ein umweltfreundliches, gesundes Büro steigert Motivation und Bindung.
  • Regulatorische Vorteile: Nachhaltigkeitsstandards (z. B. CSRD, ESG-Kriterien) lassen sich leichter erfüllen.

Bereich Maßnahme (Beispiel) Nutzen
Energie Ökostrom, LED, Bewegungsmelder Senkung von CO₂ und Kosten
Ausstattung Langlebige, recycelte Möbel Ressourcenschonung
IT Cloud-Prozesse, Virtualisierung Papier- und Energieeinsparung
Mobilität Jobrad, ÖPNV-Zuschuss, Homeoffice Weniger Pendel-Emissionen
Reporting Nachhaltigkeitskennzahlen & CSR-Berichte Transparenz & Steuerung

Ein nachhaltiges Büro ist somit nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich klug – es vereint Verantwortung und Wettbewerbsfähigkeit. Außerdem zeigen verschiedene Studien des Fraunhofer IAO und anderer Forschungseinrichtungen, dass eine gute Raumqualität – etwa in Bezug auf Licht, Akustik, Temperatur und Pflanzenanteil – messbar positive Effekte auf Konzentration, Zufriedenheit und Leistung hat. Das wirkt sich dann auch positiv auf Fluktuation, Produktivität und Arbeitgeberattraktivität aus.

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FAQ: Häufige Fragen zur Nachhaltigkeit im Büro

Gibt es Zertifizierungen für nachhaltige Büros?

Ja. Für Innenräume ist die DGNB-Zertifizierung relevant, wenn Ausbau, Materialien und Möblierung ganzheitlich bewertet werden sollen. Für die gesamte Organisation kommen EMAS (EU-System, mit Registereintrag nach externer Validierung) und ISO 14001 (internationaler Standard für Umweltmanagementsysteme) infrage.

Welche Rolle spielt die IT bei einem nachhaltigen Bürokonzept?

IT reduziert Wege (siehe Remote-Work, Videokonferenzen) und Papier, ist aber selbst energieintensiv. Prüfen Sie deshalb die Endgeräte-Lebensdauer, Standby-Management, Virtualisierung und die Effizienz/Abwärmenutzung Ihrer Rechenzentrums- oder Cloud-Partner. Orientierung bieten hier aktuelle Bitkom/Borderstep-Analysen zum Rechenzentrumsmarkt und zur Effizienz.

Wie kann ich im Büro nachhaltig sein?

Fangen Sie klein an: Geräte aus, digital statt Papier, Mehrweg nutzen, Wege bündeln oder per ÖPNV/Rad. Unternehmen ergänzen das mit Beschaffungsrichtlinien, Energie- und Mobilitätskonzepten und transparenten Kennzahlen. Für Papierprodukte helfen z.B. Gütesiegel wie der Blaue Engel bei der Auswahl.

Quellenangaben
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