Sustainability

Nachhaltige Transformation – was ist das? Herausforderungen und Leitfaden

Redakteurin Alexandra Carlesso

Alexandra Carlesso

Online-Redakteurin

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3

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Eine Frau mit kurzen grauen Haaren sitzt an einem Holztisch in vor großen Fenstern und grünem Ausblick. Sie trägt ein olivgrünes Hemd und hält einen Stift in der Hand. Vor ihr steht ein Laptop. Im Vordergrund ist unscharf eine zweite Person von hinten zu erkennen.

In Kürze zusammengefasst

Nachhaltigkeit ist mehr als nur Umweltschutz. Unternehmen müssen bei der nachhaltigen Transformation (sustainable transformation) auch soziale Aspekte berücksichtigen und ihre Unternehmensführung so anpassen, dass sie die Lebensgrundlage für nachfolgende Generationen schützen. Hier erfahren Sie, was Sie zur nachhaltigen Transformation wissen müssen – kompakt zusammengefasst.

Definition: Was bedeutet nachhaltige Transformation?

Die nachhaltige Transformation beschreibt den tiefgreifenden Wandel von Unternehmen, Organisationen und Gesellschaft, um die Lebensgrundlage der Menschen für die Zukunft zu sichern.  

Für Unternehmen geht es bei der Transformation darum, nachhaltig zu wirtschaften. Das heißt, die Auswirkungen des eigenen unternehmerischen Tuns auf Soziales, die Umwelt und die Unternehmensführung zu verstehen, zu reflektieren und gezielt zu steuern. Die Transformation bezieht sich auf die gesamte Wertschöpfungskette und beeinflusst die Weiterentwicklung des bisherigen Geschäftsmodells. Orientierung und Leitlinien dazu finden Unternehmen in den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen.

Nachhaltigkeit: Mehr als nur Umweltschutz

Bei dem Begriff „Nachhaltigkeit“ bzw. nachhaltige Transformation denken viele vor allem an Umweltschutz. Beispielsweise in Form von Energiesparen, umweltfreundlichen Produktionsstandards und dem Einsatz von Recycling-Material im Unternehmen. Doch es ist viel mehr als das: Die nachhaltige Transformation umfasst klassischerweise die drei ESG-Säulen:

  • Umwelt (Environment): Schutz von Ressourcen, Klimaschutz usw.
  • Soziales (Social): Faire Arbeitsbedingungen, Gesundheitsschutz usw.
  • Unternehmensführung (Governance): Langfristiger wirtschaftlicher Erfolg durch verantwortungsvolle Geschäftsmodelle und -praktiken.

Andere Nachhaltigkeitsmodelle erweitern diese Sicht um Aspekte wie  

  • demokratische Politikgestaltung,  
  • kulturelle Selbstbestimmung oder
  • gewaltfreie Konfliktkultur.  

Sie betonen das Zusammenspiel und die entstehenden Zielkonflikte aller Dimensionen für echten Wandel.

Sieben Schritte zur nachhaltigen Transformation

Viele Unternehmen verfolgen bereits Nachhaltigkeitsinitiativen. Doch einzelne Maßnahmen, die nicht auf ein gemeinsames Ziel einzahlen, genügen nicht. Für eine echte Transformation braucht es eine klare Strategie. Die folgende Roadmap teilt den Weg zur nachhaltigen Transformation in klare Schritte ein:

Die sieben Schritte zur nachhaltigen Transformation im Ablaufdiagramm: Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln Strukturen schaffen Geschäftsmodelle anpassen Kultur transformieren Prozesse verändern  Ehrlich kommunizieren Verbessern und anpassen
Eigene Darstellung. Quelle: Haufe Sustainability Office.

  1. Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln

Unternehmen benötigen eine grundlegende Strategie, die ihre Einzelinitiativen ablöst oder vereint. Dabei werden langfristige Ziele definiert und Nachhaltigkeit in der Unternehmenskultur verankert.

  1. Strukturen schaffen

Die geplante Transformation muss im zweiten Schritt strukturell im Unternehmen implementiert werden. Dazu sind Regeln und Koordination zu klären und Verantwortlichkeiten festzulegen. Unternehmen bauen beispielsweise CSR-Abteilungen auf und integrieren die Nachhaltigkeitsziele in die Entscheidungsprozesse.

  1. Geschäftsmodelle überarbeiten

Die nachhaltige Transformation verändert Geschäftsmodelle. Unternehmen müssen sie entlang des gesamten Produktlebenszyklus überarbeiten und den Fokus auf Ressourceneffizienz, Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Produktentwicklung legen. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit Lieferkettenpartnern.

  1. Unternehmenskultur transformieren

Nachhaltigkeit muss ein zentraler Wert der Unternehmenskultur werden. Dazu braucht es ein gemeinsames Verständnis und eine gemeinsame Vision. Ohne die Mitarbeitenden geht das nicht: Sie müssen aktiv einbezogen und in die Nachhaltigkeitsprojekte eingebunden werden.  

  1. Nachhaltigkeit in Prozesse integrieren

Standardisierte Managementsysteme und festgelegte, nachhaltigkeitsorientierte Prozesse sind die zentralen Werkzeuge, um die täglichen Abläufe im Unternehmen systematisch neu zu gestalten. So wird die Transformation messbar und transparent.

  1. Ehrlich kommunizieren

Statt Greenwashing sind Ehrlichkeit und Transparenz der Schlüssel, um Stakeholder und Kunden über die Maßnahmen und Fortschritte zu informieren.

  1. Laufend verbessern und anpassen

Da sich die regulatorischen Anforderungen immer wieder ändern und auch der Markt sich weiterentwickelt, müssen Unternehmen in ihrem Engagement flexibel und veränderungsbereit bleiben.

Herausforderungen für Unternehmen bei der Transformation

Eine der zentralen Hürden bei der nachhaltigen Transformation liegt darin, Nachhaltigkeit nicht nur als Pflichtaufgabe zu begreifen, sondern sie dauerhaft in der Unternehmenskultur und in allen Abläufen zu verankern:

  • Unternehmen müssen Nachhaltigkeit als unverhandelbaren Bestandteil ihrer Strategie verstehen und auf höchster Ebene verankern.
  • Die langfristige Wertschöpfung eines Unternehmens hängt stark davon ab, wie gut es gelingt, die Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte strategisch umzusetzen.
  • Die Möglichkeiten eines Unternehmens, sich zukünftig zu wettbewerbsfähigen Konditionen Kapital zu sichern, wird zunehmend durch seine Leistung im ESG-Bereich beeinflusst.
  • Interessengruppen wie etwa Investoren fordern verlässliche Informationen über ökologische und soziale Fortschritte sowie eine kontinuierliche Berichterstattung darüber.
  • Unternehmen müssen ihre Nachhaltigkeitsversprechen glaubwürdig einhalten, andernfalls riskieren sie erhebliche Reputationsrisiken.

Zudem verschärfte sich das Transformationsumfeld für deutsche Unternehmen noch einmal durch äußere Krisen:

  • Geo- und energiepolitische Unsicherheiten erschweren die Planung für Unternehmen und hemmen notwendige Investitionen.
  • Der Rückstand in Deutschland bei der digitalen und Verkehrsinfrastruktur erzeugt Standortnachteile. Zudem ist die Steuerlast im internationalen Vergleich hoch.
  • Der Transformationskompass 2025 des Institut der deutschen Wirtschaft Köln berichtet, dass rund 50 Prozent der befragten Unternehmen ein unklares Kosten-Nutzen-Verhältnis von Investitionen in klimafreundliche Technologien bemängeln. Zudem erschweren für 45 Prozent der Unternehmen mangelhafte politische Rahmenbedingungen und für 38 Prozent eine unsichere Rechtslage die Investitionsentscheidungen.1

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Praxisbeispiel für die Transformation: Patagonia

Das Outdoor-Bekleidungsunternehmen Patagonia setzt seit vielen Jahren immer wieder Meilensteine für glaubwürdige unternehmerische Nachhaltigkeit:2

  • Schon früh fokussierten sich die Anstrengungen im Unternehmen darauf, möglichst umweltfreundliche Materialien in allen Produkten zu verwenden.
  • Seit 1985 spendet Patagonia mindestens 1 Prozent des Umsatzes für den Umweltschutz und hat damit bereits viele Million US-Dollar für die Erhaltung der Umwelt investiert.3
  • Das direkte Engagement wurde nach und nach ausgeweitet: Beispielsweise durch den Einsatz recycelter Materialien wo immer möglich im ganzen Unternehmen. Auch den  Energieverbrauch des Vertriebszentrums konnte Patagonia gezielt senken.  
  • Das Unternehmen nahm die Rechtsform einer Benefit Corporation an und qualifizierte sich als zertifizierte B-Corporation. Damit verpflichtete sich Patagonia rechtlich, aktiv für soziale und Umweltinteressen einzutreten.
  • Schließlich wurde sogar die Eigentümerstruktur überarbeitet, um dauerhaft sicherzustellen, dass alle unternehmerischen Aktivitäten den Schutz des Planeten unterstützen.4
    • Der „Patagonia Purpose Trust“ stellt sicher, dass das Unternehmen seinen Werten treu bleibt – mit dem klaren Ziel, den Planeten Erde zu retten.
    • Die gemeinnützige Organisation „Holdfast Collective“, erhält alle Gewinne abzüglich Reinvestitionen als Dividende und setzt sie direkt für den Umwelt- und Klimaschutz ein.

FAQ

Gibt es finanzielle Unterstützung oder Förderungen für nachhaltige Projekte?

Nachhaltigkeitsprojekte wie beispielsweise die Verbesserung der Energieeffizienz erfordern oft hohe Investitionen. Öffentliche Förderprogramme helfen dabei, finanzielle Risiken zu senken und die Maßnahmen schneller umzusetzen. Es gibt hierfür eine breite Palette an Programmen auf EU-, Bundes- und Landesebene – in der Regel in Form von Zuschüssen, vergünstigten Krediten oder Krediten mit Tilgungszuschuss.

Ist nachhaltige Transformation auch für KMU relevant?

Ja, die nachhaltige Transformation ist keineswegs nur etwas für große Unternehmen. Nachhaltigkeit wird zunehmend von Kunden, Mitarbeitenden und der Gesellschaft erwartet – unabhängig von der Unternehmensgröße.

Was sind die Säulen der Nachhaltigkeit?

Das klassische Nachhaltigkeitsmodell beschreibt die drei Säulen Umwelt (Environment), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance). Andere Modelle basieren zwar auf dem ESG-Ansatz, ergänzen aber Aspekte wie demokratische Politikgestaltung, kulturelle Selbstbestimmung oder eine gewaltfreie Konfliktkultur.

Quellenangaben

1 Küper, Malte / Büchel, Jan / Schmitz, Edgar / Urrich, Fabio (2025): Transformationskompass 2025. Herausforderungen und Chancen für Unternehmen in Deutschland.

2 https://eu.patagonia.com/de/de/company-history/ (abger. 10.2025)

3 https://eu.patagonia.com/de/de/one-percent-for-the-planet.html (abger. 10.2025)

4 https://eu.patagonia.com/de/de/ownership/ (abger. 10.2025)

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