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Unternehmensbewertung mit Multiplikator- oder Ertragswertverfahren? Fallbeispiel eines kleinen Unternehmens

Jörgen Erichsen
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Zusammenfassung

  • Eine zentrale Aufgabe beim Unternehmensverkauf oder –kauf ist die Bestimmung des Unternehmenswerts. Dabei stoßen naturgemäß unterschiedliche Ziele und Absichten aufeinander: Der Verkäufer möchte meist einen hohen Preis erzielen, der Käufer einen niedrigen zahlen. Daher ist es von elementarer Bedeutung, ein anerkanntes Instrument zur Bestimmung eines grundsätzlich realistischen Kaufpreises zu wählen.
  • In Theorie und Praxis gibt es zahlreiche Verfahren, wie z. B. das Discounted-Cashflow-Verfahren, das Economic-Value-Added- (EVA), das Ertragswert- oder das Multiplikatorverfahren. Alle Methoden haben spezifische Vor- und Nachteile und mit keinem Werkzeug ist es möglich, einen absolut genauen Preis zu bestimmen.
  • Daher stellt sich vor allem für kleine Firmen die Frage, welche Methode sie nutzen sollen, um einen guten Kompromiss zwischen Berechnungsaufwand und Genauigkeit bei der Preisermittlung zu erzielen. In dem Beitrag wird anhand eines Praxisfalls der Gesamtprozess des Verkaufs sowie die Wahl und Anwendung der Multiplikatormethode beschrieben. Der finale Kaufpreis wurde auf ganz eigene Art "ausgehandelt".

1 Ausgangslage und Beispielunternehmen

Die Tiefbau GmbH mit einem Geschäftsführer und ca. 10 Beschäftigten erzielt aktuell einen Jahresumsatz von rund 2 Mio. EUR und einen Gewinn von gut 11 % vor Steuern. Die GmbH ist überwiegend regional tätig, hat eine ausgewogene Kundenstruktur und ist seit mehr als 45 Jahren am Markt aktiv. Der derzeitige Eigentümer hat die Firma von seinem Vater übernommen und führt das Unternehmen seit etwa 30 Jahren. Er möchte die GmbH möglichst innerhalb von 3-4 Jahren verkaufen, um in den Vorruhestand zu gehen. Der Lebensunterhalt soll zu etwa 25-30 % aus dem Verkaufserlös bestritten werden. Für den Geschäftsführer ist das Thema Unternehmensverkauf absolutes Neuland. Daher bittet er ei...

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