Der tatsächliche Bestand an Vorräten wird über die Inventur zum Ende des Geschäftsjahres ermittelt; hieraus ergeben sich die Bestandsveränderungen zur Vorjahresbilanz. Daher sind bei der Abstimmung der Buchhaltung die Bestands- und Bestandsveränderungskonten nur auf Fehlbuchungen zu prüfen. In der Praxis finden sich auf den Warenbestandskonten oder Bestandsveränderungskonten gelegentlich laufende Buchungen zu "Wareneinkauf" oder "Wareneinsatz". Sie sind dann entsprechend umzubuchen.

 
erledigt Arbeitsschritte
  Ist die Inventur der Vorräte richtig und vollständig durchgeführt worden? Klären Sie für den Jahresabschluss eventuelle Differenzen.
  Sind alle ermittelten Bestände korrekt verbucht? Gleichen Sie hierfür die ermittelten Inventurbestände mit den Salden der entsprechenden Bestandskonten ab.
  Prüfen Sie bei großen Abweichungen zu den Vorjahresbeständen, ob Fehler oder unternehmerische Gründe vorliegen.
  Bestehen beim Vorratsvermögen nachhaltige Wertminderungen, die eine handelsrechtliche Abschreibung auf den niedrigeren Zeitwert (Niederstwertprinzip) oder eine steuerliche Teilwertabschreibung möglich machen? Sind diese Wertminderungen hinreichend dokumentiert?

Inventur/Bewertung

Nachhaltige Wertminderungen bei Vorräten liegen i. d. R. dann vor, wenn

  • die Wiederbeschaffungskosten unter die Anschaffungskosten der Vorräte gesunken sind. Gesunkene Wiederbeschaffungspreise sind durch (Internet-) Preislisten der Lieferanten i. d. R. leicht zu belegen,
  • der voraussichtliche Veräußerungspreis nicht mehr die Selbstkosten deckt. Ursächlich hierfür können sein: veränderte Modetrends im Textilgewerbe, technischer Wandel bei Ersatzteilen von Auslaufmodellen im Kfz-Handel, Ausbleichen von Waren, Sortimentsumstellung usw. Tatsächlich erzielte niedrigere Verkaufspreise für eine ausreichende Menge an herabgesetzter Ware können vielfältig belegt werden: Preisherabsetzungslisten, durchgestrichene Preisschilder, Werbebroschüren oder -annoncen. In jedem Fall sind hinreichende Dokumentationen über (Teilwert-) Abschreibungen bei Vorräten zu erstellen, um auch die erforderliche Nachweispflicht im Rahmen einer späteren Betriebsprüfung durch die Finanzbehörden erfüllen zu können.

Auch Eröffnungsbilanzbestände an unfertigen Erzeugnissen und Leistungen, noch nicht abgerechnete Bauaufträge und andere in Arbeit befindliche Aufträge sind in der laufenden Buchhaltung vorerst nicht relevant. Bereinigen Sie daher lediglich Fehlbuchungen auf diese Konten; Bestandsveränderungen werden erst nach Inventur gebucht.

 
erledigt Arbeitsschritte
  Erstellen Sie zu den unfertigen Leistungen und zur Bewertung der unfertigen Erzeugnisse zu Herstellungskosten aussagekräftige Dokumentationen.
  Stimmen Sie die in Arbeit befindlichen Aufträge mit den erhaltenen Anzahlungen von Kunden ab.
  Geleistete Anzahlungen und erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen aus dem vorangegangenen und laufenden Jahr sind zu überprüfen: Wenn die Endabrechnung zwischenzeitlich gestellt wurde, sind die Anzahlungen umzubuchen. Achten Sie bei geleisteten Anzahlungen zum Jahresabschluss auf einen korrekten Vorsteuerausweis, um den Vorsteuerabzug nicht zu gefährden und mühsame Rechnungsnachbesserungen beim Lieferanten zu vermeiden.

Unfertige Leistungen und Erzeugnisse/Anzahlungen

 
Praxis-Beispiel

Erhaltene und geleistete Anzahlungen

Die an den Kunden im Januar berechnete und von ihm geleistete Anzahlung von brutto 5.950 EUR (inkl. 19 % Umsatzsteuer) wurde mit der Endabrechnung über 23.800 EUR (inkl. 19 % Umsatzsteuer) gutgeschrieben. Als Forderungsausgleich wurden seinerzeit lediglich die Kundenzahlung in Höhe von 17.850 EUR gebucht – die geleistete Anzahlung wurde übersehen. Umgekehrt wurde im April für die Renovierung der Geschäftsräume eine Anzahlung an den Handwerker über brutto 11.900 EUR (inkl. 19 % Umsatzsteuer) geleistet. Nach Endabrechnung von 46.000 EUR wurde in der Buchhaltung auch hier nur der Überweisungsbetrag nach Abzug der Anzahlung berücksichtigt.

 
So buchen Sie richtig

Verbuchung von Anzahlungen

Im Rahmen der Abstimmung der Konten "Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen" und "Geleistete Anzahlungen" sind folgende Umbuchungen vorzunehmen:

Buchungsvorschlag SKR 03/04:

 
Konto SKR 03/04 Soll Kontenbezeichnung Betrag Konto SKR 03/04 Haben Kontenbezeichnung Betrag

1722/

1190
Erhaltene Anzahlungen 5.000      

1776/

3806
Umsatzsteuer 950

1410/

1210
Forderungen LuL 5.950
           

1610/

3310
Verbindlichkeiten LuL 11.900

1518/

1186
Geleistete Anzahlungen 10.000
     

1576/

1406
Vorsteuer 1.900

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