Nochmals zur Erinnerung: Fixkosten sind Kosten, die unabhängig von der Beschäftigung, also zum Beispiel der Ausbringung anfallen. Typische Fixkosten sind Gehälter im Verwaltungsbereich, Abschreibungen oder Mieten. Die besondere Problematik bei den Fixkosten entsteht durch folgende Faktoren:

  • Fixkosten sind schwer abbaubar: Eine einmal gebaute Fabrikhalle kann nur schwer wieder abgerissen werden. Kredite, für die Zinsen zu zahlen sind, lassen sich nicht von heute auf morgen ablösen und sich kurzfristig von Personal zu trennen, ist immer schwierig.
  • Fixkosten machen das Unternehmen unflexibel. Die Fixkosten sind vielleicht auf ein bestimmtes Produktionsprogramm ausgerichtet (spezielle Anlagen, spezielle Mitarbeiter). Da sie aber viel Kapital binden, können nicht flott interne Strukturen umgestellt werden. Mit hohen Fixkosten kann man schlecht auf veränderte Marktbedingungen reagieren.
 
Praxis-Tipp

Fazit: Versuchen Sie immer, den Fixkostenblock so gering wie möglich zu halten. Auf jeden Fall sollten die Fixkosten durch die vorhandenen Kapazitäten gedeckt sein.

4.1 Fixkosten identifizieren

Kennen Sie überhaupt Ihre Fixkosten? Manche Kostenarten sind fixer als geglaubt. Sie sollten sich unbedingt einen Überblick verschaffen, wie hoch der Fixkostenblock im Unternehmen ist.

Denn im Notfall kann das Unternehmen an zu hohen und nur schwer abbaubaren Fixkosten zugrunde gehen. Beispiele für variable und fixe Kosten sind:

  • Direktes Material ist variabel. Hier kann man von fast 100% variablen Kosten ausgehen.
  • Hilfsstoffe werden aus Vereinfachungsgründen häufig als fixe Kosten behandelt, obwohl der variable Anteil überwiegen kann.
  • Energie ist fix und variabel (so genannte Mischkosten). Strom für Beleuchtung/Bewachung oder Stand-by-Funktionen ist fix, Strom in Abhängigkeit von der Maschinenlaufzeit ist variabel.
  • Wartungs-/Reparaturkosten: Zum einen haben Wartungsverträge Fixkostencharakter, zum anderen steigen aber außerplanmäßige Reparaturen mit steigender Ausbringung, sind also auch als variable Kosten zu betrachten. Die Wartungs-/Reparaturkosten sind somit ebenfalls Mischkosten (fixer und variabler Anteil)
  • Fertigungslöhne sind überwiegend variabel, wobei der Lohn jedoch auch fixe Anteile enthalten kann. Möglicherweise gibt es Mitarbeiter, die sowohl für fixe Tätigkeiten eingesetzt werden (Putzarbeiten) als auch für variable Tätigkeiten (Arbeit am Produkt). Und dabei stellt sich immer die Frage: Wie schnell ist im Ernstfall ein Personalabbau möglich?
  • Gehälter im Vertriebsbereich sind fix und variabel. Variabel dabei ist z. B. eine stückzahlabhängige Provision.
  • Sozialabgaben, Überstundenlöhne, sonstige vertragliche, tarifliche oder freiwillige Zuwendungen sind davon abhängig, ob sie in Zusammenhang mit einem Fertigungslohn gezahlt werden (dann sind sie wie der Fertigungslohn variabel) oder ob diese Leistungen für Mitarbeiter der Verwaltung gezahlt werden (dann sind es Fixkosten wie Personalkosten der Verwaltung).
  • Abschreibungen sind fix
  • Mieten wie Gebäudemieten sind immer fix.
  • Versicherungen, Steuern, Zinsen sind fix.

4.2 Fixkostenanalyse durchführen

Eine Fixkostenanalyse können Sie mit Hilfe der Tabelle Fixkostenanalyse der Musterlösung durchführen (s. Abb. 6 und 7).

Abb. 6: Der obere Ausschnitt der Tabelle Fixkostenanalyse...

Abb. 7: ... und der untere Ausschnitt der Tabelle Fixkostenanalyse.

Die Fixkostenanalyse läuft nach folgendem Schema ab:

  • Gehen Sie systematisch durch den Kontenplan und listen Sie die Kostenarten Ihres Unternehmens in einer Tabelle auf.
  • Ordnen Sie den verschiedenen Kostenarten die entsprechenden Kostenhöhen zu. Als Zeitraum bietet sich hier ein Geschäftsjahr an. Sie können die Ist-Kosten des vergangenen Geschäftsjahres herausziehen, die aktuelle Hochrechnung für das laufende Geschäftsjahr oder die Plandaten für das kommende Jahr. Sie können diese Fixkostenanalyse natürlich auch für mehrere Zeiträume parallel durchführen.
  • Schätzen Sie, wie hoch der fixe Anteil bei diesen Kostenarten ist. Diskutieren Sie strittige Kostenarten mit Kollegen oder den betroffenen Abteilungen. Allein die Diskussion um die Beantwortung von Fragen wie "Gehen diese Kosten bei einer geringeren Auslastung zurück oder nicht?" und "Bei welcher Auslastung würden sich diese Kosten verändern und in welchem Zeitraum?" bringt Sie der Problematik der Fixkosten näher. So werden Sie und Ihre Diskussionspartner sensibilisiert für das Thema und mit der Zeit wird Ihre Einschätzung sicherer.
 
Praxis-Tipp

Eine immer wieder gestellte Frage lautet: "Sind die Kosten für mein direktes Personal wie Handwerker, Servicetechniker usw. fix oder variabel?" Hier wird in der Praxis meist so verfahren, die Mitarbeiter, die direkt am Auftrag arbeiten, als variabel einzustufen. Das ist etwas problematisch, denn bei Unterauslastung bleiben die Kosten bestehen. Aber grundsätzlich ist dieser Kostenblock auftragsabhängig und somit zumindest mittelfristig variabel. Dieselbe Problematik gilt generell in der Dienstleistungsbranche. Dort kennt man fast nur fixe Kosten, wie bei Versicherungen, Unternehmensberatungen oder Fluggesellschaften...

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