Gewerkschaften fordern bessere Bezahlung von Pflegekräften

Verbände, Gewerkschaften und Parteien fordern eine bessere Bezahlung von Pflegekräften. Der Mindestlohn im Bereich der Alten- und Krankenpflege steigt zwar schrittweise an, ein flächendeckener Tarifvertrag soll aber weitere Verbesserungen für Pflegekräfte bringen.

Flächendeckender Tariflohn gefordert

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert eine flächendeckende tarifliche Entlohnung für Pflegekräfte. Während der Corona-Epidemie zeige sich wie unter einem Brennglas, wie wichtig jede und jeder einzelne Beschäftigte in der Pflege sei, sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel. «Anerkennung ist wichtig, bleibt aber ohne Wert, wenn sie nicht in konkrete Verbesserungen mündet.»

In Alten- und Pflegeheimen müssen einfache Fachkräfte laut Statistischem Bundesamt mit durchschnittlich 3.116 Euro Brutto-Monatslohn zurechtkommen. Viele sind auch als Pflegehelfer beschäftigt und kommen nicht auf diese Werte.

Der Sozialverband VdK kritisierte, dass Pflegekräfte statt Anerkennung leider oft Überstunden anhäuften, zu wenig verdienten und Beruf und Familie kaum unter einen Hut bringen könnten. Langfristig bräuchten sie mehr als Applaus und einen Bonus in der Corona-Krise, sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele.

Anerkennungsprämien für das Pflegepersonal und Finanzhilfen für die Krankenhäuser seien wichtig, so der Chef des Beamtenbundes dbb Ulrich Silberbach. Gleichzeitig fühlten sich viele daheim Betreute und deren Angehörige derzeit von der Politik im Stich gelassen. „Seit Jahren fordern wir, die Pflege als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu verstehen und analog zur Kinderbetreuung eine steuerfinanzierte Entgeltersatzleistung für pflegende Angehörige und einen Rechtsanspruch auf einen Platz in der Tages-, Nacht- und Kurzzeitpflege zu schaffen. Bei der Kinderbetreuung haben wir das seit Jahren“, erklärte der dbb Chef.

Mindestlohn in Alten- und Krankenpflege steigt schrittweise an

Im Bereich Alten- und Krankenpflege arbeiten rund 1,6 Millionen Menschen. Die Mindestlohnregelungen für die Branche wurden zuletzt ausgeweitet. So soll der Mindestlohn für Hilfskräfte bis April 2022 von jetzt 11,35 Euro im Westen und 10,85 Euro im Osten schrittweise auf 12,55 Euro in Ost- und Westdeutschland angehoben werden. Ab Juli 2021 soll es außerdem erstmals einen Mindestlohn für Pflegefachkräfte von 15 Euro die Stunde geben, der zum April 2022 auf 15,40 Euro steigen soll.

Tarifverhandlungen gehen weiter

Gewerkschaften und Arbeitgeber verhandeln aber weiterhin auch über einen Tarifvertrag mit besserer Bezahlung, der dann vom Bundesarbeitsministerium für allgemeinverbindlich erklärt werden könnte. Außerdem ist geplant, dass Pflegekräfte einen einmaligen Corona-Bonus von bis zu 1.500 Euro bekommen.

dpa
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