Die richtige Auswahl von geeigneten Key Performance Indicators (KPI, Spitzenkennzahlen) spielt eine entscheidende Rolle, um sich als Unternehmen am Markt behaupten und positionieren zu können. Die Unternehmensleitung muss auf verlässliche Größen zurückgreifen können, die als Orientierungsmarken zur Steuerung eines Unternehmens dienen. Der Gewinn vor Zinsen und vor Steuern (EBIT) hat den großen Vorteil, dass er durch Änderungen der Zinsen und/oder der Steuern nicht beeinflusst wird. Somit kann dieser Gewinn vor allem auch im operativen Geschäft als vernünftige Zielgröße verwendet werden.

EBITDA ist eine äußerst effektive Kennzahl bei dem Profitabilitätsvergleich zwischen verschiedenen Unternehmen und Branchen. Durch diese Größe werden Effekte aus finanzbuchhalterischen Entscheidungen eliminiert. Dadurch können beispielsweise die Einflüsse von nationalen Handels- und Steuergesetzen eliminiert werden. EBITDA wird aber auch fälschlicherweise als repräsentative Kennzahl für den Cash-flow interpretiert. Der Cash-flow kann aber durch EBITDA keinesfalls ersetzt werden.

Im Unternehmensalltag muss man sich bewusst sein, dass die Interessenlage von Management und Investoren unterschiedlich ist. Während Investoren vor allem auf finanziellen Erfolg bedacht sind, muss das Management auch die übrigen Stakeholder mit in seine Überlegungen einbeziehen. Ein zweites Problem ist, dass das Management über mehr Informationen verfügt als die Investoren (Agency-Problematik). Über die Definition maßgeblicher KPI und teilweise auch über die Ausgestaltung finanzieller Anreizsysteme wird in den meisten Unternehmen versucht, einen entsprechenden Interessenausgleich zwischen Management und Investoren herbeizuführen. Die Erfahrungen mit EBITDA als vorausschauende Führungsgröße sind in der Unternehmenspraxis positiv.

EBITDA liefert vor allem im Kontext des Ressourcenmanagements wertvolle Informationen und ist für Kreditgeber bei ihren Vergabeentscheiden ein wichtiges Beurteilungskriterium. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Größe EBITDA in der Unternehmensführung weiter an Bedeutung gewinnen wird.

Fundstellen

Pellens/Fülbier/Gassen/Sellhorn, Internationale Rechnungslegung, 11. Aufl., 2021.

Wöltje, Bilanzen lesen, verstehen und gestalten, 14. Aufl. 2021.

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