Wohnungsmarkt: Natürliche Schallgrenze bei Studenten-Mieten?

In rund zwei Dutzend der deutschen Hochschulstädte stagnieren die Mieten für kleine Apartments – oder sind sogar gesunken. Anderswo steigen die Preise oft langsamer als zuvor, wie eine Analyse von Immowelt zeigt. Auffällig sei, dass der Mietpreis meist nahe an der 400-Euro-Marke stagniere.

Im Vergleich der Top-Metropolen war in Berlin der Rückgang am stärksten. Hier kostete eine Single-Wohnung mit ein bis zwei Zimmern und einer Fläche von bis zu 40 Quadratmetern 2019 im Durchschnitt monatlich 450 Euro netto kaltvier Prozent weniger als 2018. Das führt Immowelt auch auf die Ankündigung des Mietendeckels im vergangenen Jahr zurück.

Verglichen hat das Maklerportal die Mieten in 67 ausgewählten deutschen Universitätsstädten, die im vergangenen Jahr auf immowelt.de inseriert waren. Demnach gingen in 26 Städten die Mieten zurück oder waren stabil. In weiteren 14 Städten stiegen die Mieten nur noch um drei Prozent oder weniger.

Auffällig sei, dass die Mieten meist nahe an der 400-Euro-Marke stagnieren oder fallen, heißt es bei Immowelt. Hier scheine eine entscheidende Grenze für bezahlbare Single-Wohnungen zu liegen. "Vor allem in den beliebten Universitätsstädten ist eine Preishöhe erreicht, die viele Studierende nicht mehr in der Lage sind zu bezahlen", sagt Prof. Dr. Cai-Nicolas Ziegler, CEO der Immowelt.

Starke Anstiege der Mieten in den günstigeren Unistädten

Nach wie vor die teuerste deutsche Universtätsstadt ist München mit 700 Euro, doch auch hier war der Preisanstieg moderat mit plus drei Prozent. Relativ stabil sind die Mietpreise auch in der drittteuersten deutschen Hochschulstadt Frankfurt am Main mit 530 Euro (plus zwei Prozent) und Stuttgart auf Rang drei (500 Euro, keine Veränderung). Moderate Anstiege beobachtete Immowelt auch in anderen deutschen Top-7-Städten: Köln mit einem Plus von fünf Prozent (450 Euro Miete) und Hamburg (plus zwei Prozent auf 420 Euro).

Starke Preisanstiege ermittelte Immowelt in den bislang günstigeren Hochschulstädten, wie in Tübingen (420 Euro) und Kaiserslautern (280 Euro). Hier sind die durchschnittlichen Mieten im Jahresvergleich im zweistelligen Bereich um 14 Prozent beziehungsweise um zwölf Prozent gestiegen. Gründe für den deutlichen Anstieg in Tübingen liegen Immowelt zufolge in der anhaltend hohen Nachfrage nach kleinen Wohnungen, aber auch in der im Schnitt aller untersuchten Städte deutlich höheren Quadratmeterzahl pro Wohnung. Die Steigerung in Kaiserslautern liege am insgesamt relativ geringen Preisniveau, so die Makler.

Große Preissprünge gab es auch in Iserlohn (plus zehn Prozent) sowie Potsdam und Koblenz (je neun Prozent). In Mainz (minus sieben Prozent) und Rosenheim (minus fünf Prozent) gingen die Angebotspreise im Vergleich zum Vorjahr wiederum merklich zurück.

In Ostdeutschand mieten Singles und Studenten jetzt noch günstiger

Günstigere Unistädte mit stark rückläufigen Mietpreisen sind in Ostdeutschland Erfurt (minus sieben Prozent) und Rostock (minus fünf Prozent). In manchen anderen ostdeutschen Städten sind die Mieten zwar gestiegen, trotzdem wohnen Singles und Studenten unter dem Strich im Osten Deutschlands immer noch am günstigsten.

Die Miete in der preiswertesten deutschen Unistadt Chemnitz beträgt für ein Ein- oder Zwei-Zimmer-Apartment "nur" 190 Euro netto kalt im Schnitt, trotz eines Anstiegs um sechs Prozent. In Cottbus liegt die Miete im Durchschnitt bei 200 Euro (plus fünf Prozent), in Halle (Saale) werden 210 Euro monatlich fällig (plus fünf Prozent).

"Angesichts der hohen Wohnkosten sollten Studenten auch die günstigen Hochschulstandorte im Osten oder Nordrhein-Westfalen ins Blickfeld nehmen. Auch dort gibt es hervorragende Universitäten und zahlreiche Studienrichtungen", so Immowelt-CEO Ziegler.

Günstige Studentenstädte in Nordrhein-Westfalen sind beispielsweise Iserlohn (230 Euro), hier sind die Mieten zwischen 2018 und 2019 um zehn Prozent gestiegen, Gelsenkirchen (240 Euro; plus vier Prozent) und Wuppertal mit stabilen 240 Euro.

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