Destatis: Weniger Baugenehmigungen für Wohnungen und Häuser

Der Neubau von Wohnungen stockt trotz der großen Nachfrage – sowohl im März als auch im ersten Quartal 2024 lag die Zahl der Baugenehmigungen deutlich unter den Vorjahreswerten, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Besonders deutlich wird das bei den Einfamilienhäusern.

Im März 2024 wurde nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) der Neubau von 14.700 Wohnungen genehmigt. Das waren rund ein Viertel (27,3 Prozent) weniger als im März 2023. In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres bewilligten die Behörden 42.800 Neubauwohnungen – das entspricht einem Rückgang von 25,7 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2023. Die Zahl der Genehmigungen war bereits im Februar 2024 weiter massiv gesunken.

Weniger genehmigte Wohnungen in allen Häusertypen

Besonders deutlich ging im ersten Quartal 2024 den Wiesbadener Statisikern zufolge die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser zurück: um rund ein Drittel (35,6 Prozent) auf 9.200 Einheiten. Bei den Zweifamilienhäusern sank die Zahl der genehmigtem Wohnungen um 20 Prozent auf 3.200. Auch bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen um 22,9 Prozent (8.500 Einheiten) auf 28.700 Wohnungen.

Einschließlich Umbauten bestehender Wohnungen bekamen im laufenden ersten Quartal 53.500 Anträge grünes Licht von den Behörden. Das waren mehr als ein Fünftel (22,2 Prozent) beziehungsweise 15.200 Baugenehmigungen weniger als im Vorjahresquartal. Die Projekte haben sich wegen des kräftigen Anstiegs der Kreditzinsen und gestiegener Baukosten in den vergangenen zwei Jahren stark verteuert. Seit Monaten geht es mit den Baugenehmigungszahlen bergab. Verbände der Immobilienbranche drängen angesichts des Wohnungsmangels auf mehr staatliche Förderung.

GdW fordert Wohnungsbauförderung mit Zinsprogramm

"Der alarmierende Absturz beim Wohnungsneubau geht wie befürchtet weiter und gewinnt dabei sogar noch an Geschwindigkeit", kommentierte Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbands der Wohnungswirtschaft GdW, die jüngsten Destatis-Zahlen.

"Wir fordern die Regierung erneut auf, die Förderung für den bezahlbaren Neubau mithilfe eines Zinsprogramms endlich zu verbessern", so Gedaschko. Bereits heute liege in zahlreichen Städten der Wohnungsleerstand bei unter einem Prozent. Das bedeute, dass für die Menschen, die verzweifelt nach einer Wohnung suchen, dort gar nichts mehr gehe.

Laut Medienberichten sollen in Deutschland im Jahr 2023 knapp 295.000 Wohnungen fertiggestellt worden sein. Obwohl diese Zahl etwas höher ist als erwartet, wie die Deutsche Presse-Agentur aus informierten Kreisen erfuhr, sieht die Wohnungswirtschaft in Deutschland darin kein Zeichen für ein Ende der Krise.

Studie: 800.000 Wohnungen fehlen in Deutschland

Table.Briefings hatte zuerst darüber berichtet und sich auf Branchenkreise mit Verweis auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes berufen. Die Bundesregierung hatte als Zielmarke 400.000 neue Wohnungen pro Jahr ausgegeben. Das Bauministerium betonte, dass die endgültigen Zahlen von den Statistikern erst am 23.5.2024 veröffentlicht werden sollen.

Die Baubranche hatte erst im April 2024 über fehlende Neuaufträge und Stornierungen bereits geplanter Projekte geklagt. Prognosen zufolge könnte die Zahl der jährlich neu gebauten Wohnungen bis 2026 um 35 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr zurückgehen. Nach einer Studie des Bauforschungsinstituts Arge fehlen in Deutschland mittlerweile etwa 800.000 Wohnungen.

Beim Wohnungsbaugipfel im Kanzleramt seien im Herbst 2023 mit dem 14-Punkte-Papier der Regierung Impulse gesetzt worden. Es sei sehr wichtig, "dass die für den Haushalt 2024 avisierte eine Milliarde Euro fürs KfW-Zinsprogramm für den Bau von bezahlbarem Wohnraum nun auch tatsächlich kommt", betonte Andreas Mattner, Präsident des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA). Damit könne man mit drei Milliarden Euro für günstige KfW-Kredite 100.000 Wohnungen pushen.


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Schlagworte zum Thema:  Wohnungsbau, Baugenehmigung