Zusammenfassung

Viele Menschen klagen über Stress im Beruf. Darüber hinaus belastet unter anderem die private finanzielle Situation, verstärkt durch die derzeit hohe Inflation, die Psyche der Betroffenen. Aktivitäten, die man mit einer positiven Grundeinstellung durchführt, gelten allgemein als hilfreich gegen Stress. Für zahlreiche Mitglieder ist der Verein ein Ort, um loszulassen, beispielsweise Sport zu treiben oder gemeinsam mit anderen zu musizieren.

Dieser Beitrag geht den Fragen nach, wie Stress entsteht und ob ein Verein mehr bieten kann, als seinem eigentlichen Zweck zu dienen, zum Beispiel Unterstützung beim Stressabbau durch eine erweiterte Angebotspalette.

 

Die vier häufigsten Fallen

1. Zeitmangel

Gestresste Mitglieder haben keine Zeit für die Übernahme von Ehrenämtern.

2. Erschöpfung

Zum Teil geben Vorstandsmitglieder ihre Ämter auf, da sie sich infolge von Stresseinwirkung überlastet fühlen.

3. Fehlende Relativierung

Es wird nicht zwischen positivem Eustress und ­negativem Disstress unterschieden.

4. Belehrungen

Selbst ernannte Experten ohne entsprechende Qualifikation erteilen gut gemeinte Ratschläge.

1 Aus dem Vereinsleben

Jule P. kommt gehetzt zum Schwimmtraining. Der Trainer schaut demonstrativ auf die Uhr, zwei Staffelkolleginnen tuscheln. Jule ist sich keiner Schuld bewusst, sie hat sich beeilt, um pünktlich zum Training zu kommen. Aber das interessiert keinen. Kurz vor Feierabend hatte die Chefin noch eine dringende Aufgabe. Die wollte Jule nicht ablehnen, da man ihr im Job häufig entgegenkommt, wenn wichtige Wettkämpfe anstehen. Auf dem Weg zur Schwimmhalle hat sich dann vor ihr im Straßenverkehr noch ein Unfall ereignet. Gedanklich ist sie bei einem Referat, das noch nicht fertig ist, aber morgen in der Berufsschule vorzutragen ist. Eigentlich hat Jule das Schwimmen immer Spaß gemacht. Seit sie in der Ausbildung ist, wird es jedoch zunehmend zur Belastung. Ihr Freund hat sich kürzlich von ihr getrennt, da sie kaum noch Zeit für ihn hatte. Die Eltern drängen ständig, dass Jule sich mehr Zeit für die kranke Großmutter nehmen soll. Heute beim Staffeltraining ist sie nicht wirklich bei der Sache, springt zweimal zu spät ins Wasser. Der Trainer kündigt an, so lange zu trainieren, bis die Wechsel klappen. Als Jule endlich auf dem Heimweg ist, verspürt sie, wie häufig in letzter Zeit, Bauchweh.

2 Stress

Die Gesundheitsberichterstattung des Bundes definiert Stress als einen "Zustand der Alarmbereitschaft des Organismus, der sich auf eine erhöhte Leistungsbereitschaft einstellt." Weiter heißt es: "Der Begriff wurde 1936 von H. Selye geprägt, der zwischen Eustress als einer notwendigen und positiv erlebten Aktivierung des Organismus und Distress als belastend und schädlich wirkender Reaktion auf ein Übermaß an Anforderungen unterschied. Allgemein wird der Stress-Begriff heute im letzteren Sinne benutzt." (Quelle: https://www.gbe-bund.de)

2.1 Stress-Phasen

Selye differenziert drei Stress-Phasen, die in folgender Reihenfolge auftreten:

Alarmreaktionsphase: Hier kommt es zu einer vermehrten Ausschüttung von Hormonen, was wiederum steigenden Blutzuckerspiegel, Herzschlag und Blutdruck zur Folge hat.

Widerstandsphase: Der Organismus versucht sich an die Reize, die den Stress verursachen (sogenannte Stressoren), anzupassen, worunter die Widerstandsfähigkeit gegenüber anderen Stressoren beeinträchtigt wird. Das kann zu einer Schwächung des Immunsystems führen.

Erschöpfungsphase: Chronische Stresseinwirkung bzw. Langzeitstress kann zu organischen Erkrankungen führen.

gesund.bund.de, eine Initiative des Bundesministeriums für Gesundheit, schreibt zur Alarmbereitschaft: "Wenn […] die Alarmbereitschaft zu einem Dauerzustand wird, kann sie negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Man befindet sich in ständiger Anspannung, fühlt sich nervös und hektisch, vielleicht unfähig, alles Wichtige zu schaffen. Dieser Zustand belastet Psyche und Körper. Anhaltender Stress kann die Lebensqualität beeinträchtigen und mit der Zeit die Entstehung von Krankheiten begünstigen". Zu den häufigsten Beschwerden im Zusammenhang mit Stress gehören zum Beispiel Herz-Kreislauf-Probleme, Magen-Darm-Erkrankungen, Schlaf- und Konzentrationsstörungen.

2.2 Auslöser

Allgemeine Auslöser von Stress können äußere Stressoren bzw. Umwelteinflüsse (zum Beispiel Wärme, Lärm, Verkehrsstau), mentale Stressoren (beispielsweise Sorgen, Zeitnot, Überforderungen), der eigene Körper (etwa Fehlernährung, Schlafmangel), soziale Faktoren (zum Beispiel Konflikte mit dem Partner, schwere Krankheit naher Angehöriger) sowie der Beruf sein.

2.3 Persönliches Empfinden

Stress spielt im Rahmen psychischer Belastungen eine besondere Rolle, ist jedoch schwer messbar. Erschwerend kommt hinzu, dass jeder Mensch Stress anders empfindet und anders darauf reagiert. Es gibt zwar Faktoren, die bei einer Vielzahl von Menschen Stressreaktionen auslösen, die meisten sind jedoch individuell; verschiedene Menschen erleben die gleiche Situation sehr unterschiedlich. Resiliente Persönlichkeiten können gut mit Stress umgehen, andere bekommen Bauchweh oder einen zu hohen Blutdruck. Es gibt soga...

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