Hannemann/Biewer/Kocatepe/Zaruk/Weigl, MaRisk BTO 1.2.5 ... / 7.2 Abwicklungskonzept und Abwicklungsmaßnahmen

Rz. 115

Der Inhalt des erforderlichen Abwicklungskonzeptes beschränkt sich nicht nur auf die Darstellung der vorhandenen Sicherheiten und eine grobe Beschreibung der erforderlichen Schritte, die im Rahmen der Abwicklung durchzuführen sind. Das Abwicklungskonzept sollte, insbesondere im Hinblick auf die Beschreibung des Ablaufes, zwar so flexibel gehalten werden, dass erforderliche Anpassungen und Änderungen jederzeit möglich sind. Im Abwicklungskonzept sind aber auch die geeigneten Abwicklungsmaßnahmen festzulegen. Dabei sollten sich die Institute an der Strategie für notleidende Risikopositionen (→ AT 4.2 Tz. 1) und deren operativer Umsetzung durch den entsprechenden Implementierungsplan (→ AT 4.2 Tz. 3) orientieren. Schließlich sind insbesondere im Implementierungsplan die aus Sicht des Institutes erfolgversprechenden Handlungsoptionen niedergelegt, um die eigenen Abbauziele hinsichtlich der NPE-Bestände erreichen zu können.

Rz. 116

Die Abwicklung eines Engagements kann grundsätzlich mit der Einleitung von Gerichtsverfahren, einem Inkassoverfahren (intern oder extern), der Inbesitznahme von Vermögenswerten ("Rettungserwerbe"), der Umwandlung von Verbindlichkeiten in eine Eigenkapitalbeteiligung ("Debt-Equity-Swap") oder in Vermögenswerte ("Debt-Asset-Swap"), der freihändigen oder zwangsweisen Veräußerung von Vermögenswerten, der Veräußerung von Kreditfazilitäten, der Übertragung auf eine Vermögensverwaltungsgesellschaft oder der Verbriefung einhergehen.^[1]

Rz. 117

Die EBA empfiehlt, zur Ermittlung der für die jeweiligen Umstände des Kreditnehmers am besten geeigneten und tragfähigsten Abwicklungsoption einen auf den Nettobarwert ("Net Present Value", NPV) gestützten Ansatz zu verwenden. Konkret sollten sie den Nettobarwert der vorgesehenen Forbearance-Maßnahme mit dem N...