Hannemann/Biewer/Kocatepe/Zaruk/Weigl, MaRisk BTO 3 Immo ... / 1.1 Immobiliengeschäfte als zusätzliche Ertragsquelle

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Den Beobachtungen der deutschen Aufsicht zufolge hat das jahrelange Niedrigzinsumfeld bei vielen Instituten die Erträge im klassischen Zinsgeschäft einbrechen lassen. Auf der Suche nach alternativen Ertragsquellen haben diese Institute daher das Immobiliengeschäft aufgenommen bzw. ausgebaut.^[1] Während der langen Niedrigzinsphase, verbunden mit teils drastischen Preissteigerungen im Immobilienbereich, waren mit derartigen Geschäftsaktivitäten sehr auskömmliche Erträge verbunden. Mit dem Ende dieser Entwicklung wurden von der Aufsicht spürbare Auswirkungen auf die zu erwartenden Renditen der Institute befürchtet. Die BaFin hat auf diese Entwicklungen mit einem eigenen Prüfungskonzept reagiert, um die durch diesen Trend verursachten Risiken im Blick zu behalten und notfalls gegensteuern zu können. Um sich einen detaillierten Überblick über den Immobilienbesitz von Instituten zu verschaffen und gleichzeitig damit ggf. verbundene Stabilitätsrisiken zu identifizieren, hat die BaFin ab Oktober 2022 bei mehreren Instituten Prüfungen des Jahresabschlusses nach § 30 KWG und des Geschäftsbetriebes nach § 44 KWG durchgeführt. Dabei ging es zwar in erster Linie um die Werthaltigkeit der Immobilienanlagen und um die Art und Weise von deren Berücksichtigung in der Bilanz. Gleichzeitig wurden aber auch die internen Prozesse unter die Lupe genommen, um ein umfassendes Verständnis der Vorgehensweise einzelner Institute beim Management der Immobilienanlagen zu gewinnen. Im Januar 2023 hat die BaFin angekündigt, diese Prüfungen aufgrund der bisherigen Erkenntnisse noch zu intensivieren und im Rahmen der siebten MaRisk-Novelle ihre Erwartungen zu formulieren, wie die Institute für eine angemessene Geschäftsorganisation im Bereich der Eigenanlagen in Immobilien sorgen sollten.^[2]

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