Hannemann/Biewer/Kocatepe/Zaruk/Weigl, MaRisk AT 4.3.3 S ... / 2.12.4 Stresstests für Marktpreisrisiken des Handelsbuches

Rz. 137

Stresstests sind auch für die Marktpreisrisiken inklusive der Zinsänderungsrisiken im Handelsbuch erforderlich. Dabei geht es in erster Linie um jene Risiken, die sich aus nachteiligen Wertänderungen von Positionen wie Rohstoffen, Krediten, Aktien, Wechselkursen und Zinssätzen aufgrund von Marktpreisschwankungen ergeben. Die Institute sollten mit Blick auf die entsprechenden Rechnungslegungsvorschriften zur Klassifizierung von finanziellen Vermögenswerten bei den Stresstests sowohl die Positionen u. a. aus dem Handelsbestand, die sich in der Gewinn- und Verlustrechnung niederschlagen ("Fair Value Through Profit or Loss", FVTPL), als auch jene Positionen einbeziehen, die sich im sonstigen Ergebnis finden ("Fair Value Through Other Comprehensive Income", FVOCI). Verbriefungspositionen und Pfandbriefe sollten dabei berücksichtigt werden.^[1]

Rz. 138

Die Institute sollten eine Reihe strenger, aber plausibler Szenarien auf sämtliche Positionen anwenden, z. B. außergewöhnliche Veränderungen der Marktpreise, Liquiditätsengpässe auf den Märkten oder Ausfälle großer Marktteilnehmer. Abhängigkeiten und Korrelationen zwischen verschiedenen Märkten und daraus resultierende nachteilige Veränderungen dieser Korrelationen sowie die Auswirkungen auf die Bewertungsanpassungen ("Credit Valuation Adjustments", CVA) und die mit den Portfolios verbundenen Rücklagen (z. B. Liquiditätsreserven, Rücklagen für Modellrisiken) sollten bei den Stresstests in fundierter Weise berücksichtigt werden. Die Institute sollten die Folgen bedeutender Marktstörungen abschätzen und plausible Szenarien identifizieren, die außerordentlich hohe Verluste nach sich ziehen könnten. Diese Szenarien sollten ggf. auch Ereignisse mit geringer Wahrscheinlichkeit für die wesentlichen Risikoarten umfassen. Bei der ...