Hannemann/Biewer/Kocatepe/Zaruk/Weigl, MaRisk AT 1 Vorbe ... / 8.2 Risikoorientierter Prüfungsansatz

Rz. 154

Die deutsche Aufsicht kann den Prüfern nicht konkret vorschreiben, wie sie ihrer Tätigkeit nachkommen sollen. Sie hat dennoch die Kritik an der Prüfungspraxis aufgegriffen und zum wiederholten Male mit bemerkenswerter Deutlichkeit auf die Notwendigkeit risikoorientierter Prüfungshandlungen hingewiesen.^[1] Nicht zuletzt deshalb wurde die Notwendigkeit risikoori­entierter Prüfungshandlungen fest in den MaRisk verankert. Die BaFin hat darüber hinaus zusätzliche Prüfer um eine Mitarbeit im Fachgremium gebeten, so dass Probleme aus der Prüfungspraxis auf einer breiteren Ebene diskutiert werden können.

Rz. 155

Die Prüfung qualitativer Anforderungen erfordert aus Sicht der BaFin einen Prüfungsansatz, der an den institutsspezifischen Gegebenheiten, wie z. B. der Größe des Institutes, dem Geschäftsumfang, der Komplexität der betriebenen Geschäfte sowie dem Risikoprofil, ansetzt und diese angemessen berücksichtigt. Nur so können aussagekräftige Ergebnisse über die Qualität des Risikomanagements in den Instituten abgeleitet werden. Prüfungstechnisch rückt die Systemprüfung in den Mittelpunkt, bei der die Beurteilung der Qualität wesentlicher Prozesse, Verfahren und Kontrollen im Vordergrund steht. Ergänzend sind auf der Grundlage geeigneter Stichproben Einzelfallprüfungen durchzuführen, die sich z. B. auf Kreditengagements beziehen und die Ergebnisse der Systemprüfung im Sinne eines Soll-Ist-Abgleiches validieren.

Rz. 156

Im Grunde genommen stellt der von der BaFin bevorzugte Ansatz für die Prüfer keine grundlegende Neuerung dar. So führen die Mitarbeiter der Deutschen Bundesbank ihre Prüfungen schon seit längerem auf der Basis eines Prüfungskonzeptes durch, in dem der Risikoorientierung ein zentraler Stellenwert eingeräumt wird. Die Risikoorientierung ist ferner Gegenstand ...