Japanische Produktionsmethoden: Kaizen, Kanban & Co. im ... / 1. Veränderung der Arbeitsabläufe: Ordnungs- oder Arbeitsverhalten?

Ein GPS setzt insbesondere eine detaillierte Beschreibung der konkreten Arbeitsabläufe voraus; jeder einzelne Arbeitsschritt und Handgriff wird durch ein Standard Operation Sheet schriftlich und bildlich festgelegt. Durch Kanban-Methode und SMED-Verfahren werden Arbeitsabläufe des einzelnen Arbeitnehmers verändert und ggf. auch Einfluss auf die Abfolge der verschiedenen Arbeitsbeiträge genommen.

Das mitbestimmungspflichtige Ordnungsverhalten im Betrieb ist dabei jedoch nicht zwangsläufig betroffen. Nach § 87 Abs. 1 Nr. 1 BetrVG ist der Betriebsrat nur bei der Gestaltung der Ordnung des Betriebs durch die Schaffung allgemeingültiger, verbindlicher Verhaltensregeln zu beteiligen sowie bei allen Maßnahmen, durch die das Verhalten des Arbeitnehmers beeinflusst werden soll, um die vorgegebene betriebliche Ordnung zu gewährleisten^[11], z. B. durch Anwesenheitskontrollen, Kleiderordnungen, Namensschilder, Ethikregeln oder Betriebsbußen^[12]. Das mitbestimmte Ordnungsverhalten ist dabei vom mitbestimmungsfreien Arbeitsverhalten zu trennen. Letztgenanntes ist betroffen, wenn der Arbeitgeber durch die Ausübung seines Direktionsrechts näher bestimmt, welche Arbeiten wie auszuführen sind. Der Arbeitgeber kann mitbestimmungsfrei Anordnungen treffen, die unmittelbar die Arbeitspflicht konkretisieren^[13]. Dazu zählen auch Weisungen, durch die den Mitarbeitern vorgegeben wird, welche Arbeitsabläufe und -schritte sie in einer bestimmten Zeit und in einer gewissen Weise zu erledigen haben.

Die Maßnahmen und Ziele, die Unternehmen mit der Einführung eines GPS verfolgen, betreffen in erster Linie nicht die betriebliche Ordnung, sondern das Arbeitsverhalten. Arbeitsmethoden wie SMED und die Verwendung von Kanban-Karten zielen auf das Arbeitsverhalten ab. Der Arbeitgeber gibt vor, wie die Arbei...