Kanzleinachfolge: Über den Kopf gewachsen

Expansion ist auch für Steuerkanzleien an und für sich eine schöne Sache, doch die Entwicklung von der kleinen zur mittelgroßen Kanzlei müssen auch die Chefs und Mitarbeiter mitgestalten. Hier kann Hilfe von außen nützlich sein.

Ganz gut hat sich vor rund dreißig Jahren die Geschäfte der Osnabrücker Kanzlei Jansen & Partner (Name der Redaktion bekannt) entwickelt: die drei Partner, allesamt WP/StB hatten innerhalb weniger Jahre viele attraktive Mandanten für sich gewinnen können, meist hatten sich die neue Verbindung über Bestandsmandanten ergeben. Parallel zu den Mandanten wuchs Jansen & Partner auch, folglich wurden zwei weitere Kanzleien gekauft, im benachbarten Bramsche und in Ibbenbüren. Zu Hochzeiten Beschäftigte Insgesamt beschäftigte Jansen & Partner rund 30 Mitarbeiter, was aber nach Aussage von WP/StB Dieter Jansen (Name der Redaktion bekannt) zu Problemen führte, die Kanzleileitung hatte die Dependancen nicht im Griff, es entwickelte sich ein Eigenleben, das die gesamte Gesellschaft und damit auch die Erfolge der drei Kanzleien gefährdete. Folge: Die angestellten Berufsträger vor Ort kauften die Kanzleien.

Selbst geführte Verhandlungen verliefen unglücklich 

Einen Fehler gesteht Jansen im Rückblick ein, denn das gespannte Verhältnis in der Gruppe führte auch zu einem schlechten Verkaufspreis, was unter anderem auch darauf zurückzuführen ist, dass Jansen selbst die Verkaufsverhandlungen geführt hat.

Er selbst rät Steuerberatern, die ebenfalls ihre Kanzlei verkaufen wollen, zu externen Helfern – in Form von Kanzleivermittlern.

Es gibt inzwischen eine Reihe von Kanzleibörsen, die Kontakte vermitteln, doch vielfach müssen Käufer und Verkäufer selbst in Kontakt treten. Wer dies nicht will, muss mit professionellen Kanzleimaklern in Verbindung treten.

Manchmal probieren es Steuerberater lange aus – mitunter ein ganzes Jahr lang – bevor sie auf Vermittler zugehen, erzählt Repräsentant der Szene aus dem süddeutschen Raum. Nach seiner Ansicht wird rund die Hälfte aller Steuerkanzleien innerhalb der Familie oder aber in der Kanzlei weitergegeben, der Rest steht zum Verkauf. Gerade wenn das Thema „Kanzleiverkauf“ auf dem Plan steht, treten häufig professionelle Makler auf den Plan. Ein solches Vorgehen ist auch verständlich und nachvollziehbar: nach Expertenansicht haben die zum Verkauf stehenden Kanzleien im Schnitt einen Kanzleiwert von durchschnittlich rund 400.000 Euro - ein

großes Anlagevermögen und für viele Steuerberater die Säule ihrer Altersabsicherung.

Wer den Makler aktiviert, muss Provision in Höhe von 6 Prozent zahlen, die sich Käufer und Verkäufer teilen. Experten raten, beim Verkauf über einen Makler nur auf einen Partner zu setzen, da der Preis dann darunter leiden würde, wenn da Objekt von zu vielen am Markt angeboten wird.

 

Diese Meldung ist Teil unserer Serie rund um „Kanzleinachfolge und Kanzleikauf“. Sie entstand in Kooperation mit der Glawe GmbH, Köln.

Schlagworte zum Thema:  Kanzlei, Kanzleiorganisation, Kanzleimanagement