Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)

Transparente, zukunftsorientierte und unternehmensweite Nachhaltigkeitsstrategien: Das sollen die neuen CSRD-Richtlinien in Unternehmen fördern. Zusammen mit den ESRS-Standards liefern sie erstmals einen einheitlichen Rahmen für die Berichterstattung von Nachhaltigkeitsinformationen.


Top-Thema 12.03.2024 CSRD-Praxisguide: Doppelte Wesentlichkeitsanalyse

Top-Thema 05.02.2024 Was sind die European Sustainability Reporting Standards (ESRS)?

CSRD: Was die Richtlinie vorsieht

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ist die Richtlinie der Europäischen Kommission zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Sie regelt die Offenlegungspflichten und ersetzt die bisherige Non-Financial Reporting Directive (NFRD), die sie bezüglich der Nachhaltigkeitsberichterstattung in Komplexität und Umfang deutlich übertrifft. Für den Adressatenkreis der Directive werden freiwillige Reporting-Standards durch verbindliche Regeln abgelöst.

Die EU-Kommission hat den Entwurf 2021 zur Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsberichterstattung veröffentlicht. Außerdem heißt es nun Nachhaltigkeitsberichterstattung und nicht mehr nichtfinanzielle Berichterstattung. Schließlich haben auch ökologische und soziale Angaben eine ökonomische Relevanz für Unternehmen. Darüber hinaus soll eine inhaltliche Prüfungspflicht (zunächst nur prüferische Durchsicht) eingeführt werden. 

Im Juni 2022 erzielten der Rat und das Europäische Parlament eine vorläufige politische Einigung über die CSRD, die im November 2022 durch das EU-Parlament angenommen wurde. Veröffentlicht am 16.12.2022 im Amtsblatt der EU, ist die CSRD am 5.1.2023 in Kraft getreten. Die EU-Mitgliedsstaaten müssen die neuen Vorschriften bis zum 6.7.2024 in nationales Recht umsetzen. 

CSRD: Reporting und Berichtspflicht

Laut Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e. V. wird die CSRD bis 2028 allein in Deutschland mehr als 15.000 Unternehmen betreffen.
Die CSRD wird gestaffelt über mehrere Jahre umgesetzt:

  • Ab dem 1.1.2024 (erster Bericht Jahr 2025) sind zunächst Unternehmen betroffen, die bereits der Non-Financial Reporting Directive unterliegen
  • Ab dem 1.1.2025 (erster Bericht Jahr 2026) sind große Unternehmen betroffen, die zwei von drei Kriterien erfüllen: (i) >250 Mitarbeiter (ii) >50 Mio € Umsatzerlöse (iii) >25 Mio € Bilanzsumme
  • Ab dem 1.1.2026 (erster Bericht im Jahr 2027) sind kapitalmarktorientierte KMU, kleine und nicht komplexe Kreditinstitute und konzerneigene Versicherungsunternehmen betroffen
  • Ab dem 1.1.2028 (erster Bericht im Jahr 2029) sind außereuropäische Unternehmen, die mindestens 150 Mio. € Nettoumsatz in der EU und eine Tochtergesellschaft oder Zweigniederlassung in der EU haben betroffen

Vier wesentliche Folgen hat die CSRD für die Nachhaltigkeitsberichterstattung und die Nachhaltigkeitsstrategie von Unternehmen:

  1. Die Berichtsinhalte müssen die doppelte Wesentlichkeit, also zwei Perspektiven, berücksichtigen. Es geht um Auswirkungen von außen auf das Unternehmen wie negative finanzielle Konsequenzen des Klimawandels oder des Biodiversitätsverlusts sowie um Auswirkungen der Aktivitäten des Unternehmens auf Gesellschaft, Umwelt und Klima.
  2. Die CSRD verpflichtet Unternehmen dazu, über Nachhaltigkeitsziele und Kennzahlen zu berichten. Laut der ESRS-Standards sollen Unternehmen für ihre Berichte bis zu 1144 quantitative und qualitative Datenpunkte standardisiert erheben.
  3. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung muss mit begrenzter Sicherheit von einem akkreditierten, unabhängigen Prüfer geprüft werden.
  4. In Zukunft soll auch für nachhaltigkeitsbezogene Informationen ein digitales Tagging gemäß der ESEF-Verordnung erfolgen. Damit werden Finanz- und Nachhaltigkeitsberichte künftig in eine EU-weite digitale Datenbank („European Single Access Point“) hochgeladen.

CSRD: Die doppelte Wesentlichkeitsanalyse

Unternehmen müssen laut der CSRD eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse vornehmen. Ein ESG-Thema ist wesentlich und berichtspflichtig, wenn mindestens eine der beiden Perspektiven erfüllt ist:

Inside-Out (Impact Materialität): Das Unternehmen hat in dem Thema erhebliche Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Hier werden Aspekte identifiziert, die für betroffene Interessengruppen relevant sind und einen Einfluss auf Ansehen, Reputation und langfristige Nachhaltigkeit des Unternehmens haben können.

Outside-in (finanzielle Materialität): Hier werden die Auswirkungen von Nachhaltigkeitsaspekten auf finanzielle Leistung und wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens bewertet. Es werden Aspekte identifiziert, die finanziell signifikant sind und das Unternehmen in Bezug auf Erträge, Kosten, Vermögenswerte oder Haftungsverpflichtungen beeinflussen können.
 

News 18.04.2024 CSRD

Das Bundesministerium der Justiz hat den lang erwarteten Referentenentwurf zur Umsetzung der europäischen Vorgaben zur Nachhaltigkeitsberichterstattung – die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) – in deutsches Recht veröffentlicht.mehr

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News 12.04.2024 Corporate Governance

EU-Regulierungen wie die CSRD und die CSDDD stellen neue Anforderungen an die Corporate Governance von Unternehmen. Wie sie die Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsrat, Wirtschaftsprüfern und Interner Revision beeinflussen, untersuchten Prof. Dr. Patrick Velte und Christoph Wehrhahn von der Leuphana Universität Lüneburg in einer neuen Studie.mehr

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News 05.04.2024 IfM-Mittelstandsstudie

Eine neue Untersuchung des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung untersucht die Auswirkungen der CSRD auf mittelständische Unternehmen. Die Zahl der indirekt Betroffenen ist hoch, eine vereinfachte Datenerhebung könnte den Einstieg erleichtern.mehr

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News 03.04.2024 Nachhaltigkeitsberichterstattung

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat rund 20 Millionen Euro für die Weiterentwicklung des Deutschen Nachhaltigkeitskodex zugesichert. Damit soll insbesondere der Mittelstand bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung nach den neuen EU-Standards entlastet werden.mehr

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News 28.03.2024 Materialitätsanalyse

Die Wesentlichkeitsanalyse ist ursprünglich ein Werkzeug aus der Finanzberichterstattung. Sie wird jedoch auch im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung relevant. Das ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft hat kürzlich eine Arbeitshilfe entwickelt, die Unternehmen bei der Durchführung unterstützen soll.mehr

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News 28.03.2024 European Sustainability Reporting Standards

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News 26.03.2024 Corporate Sustainability Reporting Directive

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Kommentar 11.03.2024 Nachhaltigkeitsberichterstattung

Der Maschinen- und Anlagenbau ist Teil der Lösung von Nachhaltigkeitsherausforderungen. Allerdings dürfen die Unternehmen durch regulatorische Vorgaben nicht überfordert - und vom Handeln abgehalten - werden, meint Judith Herzog-Kuballa in ihrem Kommentar zur Haufe-Studie „Corporate Sustainability im Mittelstand“.mehr

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News 05.03.2024 Nachhaltigkeit und Chemikalien

Ab dem Sommer 2024 wird in Deutschland die Nachhaltigkeitsberichterstattung für viele Unternehmen Pflicht werden. Sie betrifft auch die Verwendung problematischer Chemikalien. Im vergangenen Herbst wurden in Bonn auf der SAICM-Vertragsstaatenkonferenz die Richtungen für die zukünftige internationale Chemikalienpolitik diskutiert.mehr

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News 04.03.2024 European Sustainability Reporting Standards (ESRS)

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News 20.02.2024 Corporate Sustainability

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Nachhaltigkeitsreporting – Zeit, den Absprung zu wagen
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Serie 17.01.2024 Shifting Minds

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Interview 08.01.2024 Sabine Braun, Accenture

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Serie 13.12.2023 Shifting Minds

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Wenn ein Klimapfad bis 2045 zum Wertfaktor wird
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Magazinbeitrag 23.11.2023 Immobilienbestand

Die Auswirkungen des neuen Gebäudeenergiegesetzes auf die Immobilienbestände sind in aller Munde. Doch eine weitergehende Aufgabe kündigt sich an: Wohnungsunternehmen müssen Klimapfade definieren, mit denen sie das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens erreichen.mehr

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Praxis-Tipp 10.07.2023 Nachhaltigkeitsbericht

Die Nachhaltigkeitsberichtpflicht bringt selbst für reportingerfahrene Unternehmen einige Herausforderungen mit sich. Um auch die strategischen Chancen der Wesentlichkeitsanalyse für sich zu nutzen, sollten Nachhaltigkeitsverantwortliche jetzt einen individuellen Reporting-Fahrplan entwickeln.mehr

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News 20.03.2023 In eigener Sache

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) verpflichtet eine größere Zahl von Unternehmen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Zudem werden die Anforderungen strikter. Das Buch „Corporate Sustainability – Kompass für die Nachhaltigkeitsberichterstattung“ bereitet Sie auf die neuen Anforderungen vor – jetzt neu in 2. aktualisierter und erweiterter Auflage.mehr

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News 04.01.2023 Nachhaltigkeitsberichterstattung

Die neuen CSRD-Richtlinien machen eine transparente, zukunftsorientierte und unternehmensweit verankerte Nachhaltigkeitsstrategie zum Imperativ. Lydia Neuhuber, Sustainability Consulting Lead bei Deloitte, stellt in diesem Artikel die größten Auswirkungen der CSRD für Unternehmen vor.mehr

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News 22.12.2022 Nachhaltigkeitsberichterstattung

Die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive, kurz CSRD) wurde im Amtsblatt der EU veröffentlicht und ist nun innerhalb von 18 Monaten von den jeweiligen Gesetzgebern in der EU in nationales Recht umzusetzen. Im November 2022 wurde sie durch das EU-Parlament angenommen, nachdem im Juni 2022 die Vertreter des Europäischen Ministerrats und des Europäischen Parlaments im Trilog die politische Einigung darüber erzielen konnten.mehr

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