Studie: CO2-Emissionen und Geschäftsreisen

Für viele Unternehmen ist die Vermeidung und/oder klimafreundliche Gestaltung von Geschäftsreisen ein relevantes Unternehmensziel. Gleichzeitig wünschen sich viele Unternehmen entsprechende Informations- und Beratungsangebote, um dieses Ziel zu erreichen. Dies ergab eine Befragung, die vom Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften B.A.U.M. e.V. und der Hochschule RheinMain bei rund 100 Unternehmen durchgeführt wurde. 

"Der Bereich der betrieblichen Mobilität ist ein wichtiger Hebel für die Etablierung von mehr Klimaschutz im Unternehmen", betont der stellvertretende B.A.U.M.-Vorsitzende Dieter Brübach. Einen Teilbereich bilden die Geschäftsreisen, deren Emissions-Einsparpotenziale sich insbesondere während der durch Corona bedingten Einschränkungen gezeigt haben. Während die Anzahl der durchgeführten Geschäftsreisen im Jahr 2020 allgemein deutlich sank, nähert sie sich jetzt schrittweise wieder den Werten vor der Pandemie. Das macht sowohl die Relevanz der Durchführung von Geschäftsreisen als auch die Bedeutung der Vermeidung und/oder klimafreundlichen Gestaltung ebendieser zur Einsparung unternehmensbedingter CO2-Emissionen deutlich (vgl. Grafik 1).

Klimafreundliche Geschäftsreisen B.A.U.M. 1

Klimafreundliche Verkehrsmittel spielen zunehmend größere Rolle für Geschäftsreisen

Ein Großteil der Unternehmen, die an der Befragung teilgenommen haben, bietet den Mitarbeitenden bereits verschiedene Anreize zur Wahl klimafreundlicher Verkehrsmittel auf Geschäftsreisen. Dazu gehören beispielsweise Bahncards oder auch eine elektrifizierte Dienstwagenflotte im Pool zur Nutzung für Geschäftsreisen (vgl. Grafik 2). Darüber hinaus haben viele Unternehmen Geschäftsreiserichtlinien bis hin zu umfassenden Mobility Policies festgelegt, die die Planung und Durchführung von Geschäftsreisen regeln. Nachhaltigkeits- und Klimaschutzaspekte spielen hier eine zunehmend wichtige Rolle.

Klimafreundliche Geschäftsreisen B.A.U.M. 2

Die Situation während der Pandemie hat viele Unternehmen gelehrt, dass durch die Verlagerung von Meetings in den digitalen Raum sowohl Kosten als auch Emissionen eingespart werden können. Die Nutzung von Videokonferenzen für interne und externe Termine hat dementsprechend stark zugenommen. 93 Prozent der befragten Unternehmen besitzen einen Zugang zu entsprechender Software und nutzen digitale Meetings (zu Teilen) als Ersatz für Präsenzmeetings.

Insgesamt konnte festgestellt werden, dass viele Unternehmen bereits Daten zu Geschäftsreisen sammeln – größere Unternehmen tendenziell häufiger als kleinere Unternehmen. Es werden vor allem Daten zu den genutzten Verkehrsmitteln, zu der Anzahl der Reisen, zu den Kosten und zu den CO2-Emissionen ausgewertet.

"Nahezu alle (97 von 100) befragten Unternehmen steuern ihre Geschäftsreisetätigkeit mit entsprechenden betrieblichen Regelungen, die CO2-Emmissionen werden jedoch umgekehrt praktisch nie (2 von 100) explizit als Steuerungskriterium genutzt. Auch wenn die Daten nicht repräsentativ sind, zeigt dies das große Potenzial des Projekts CO2meet", betont Prof. Dr.-Ing. André Bruns, Professor für Mobilitätsmanagement und Verkehrsplanung an der Hochschule RheinMain.

Praxisbeispiele und Maßnahmen für nachhaltigere Geschäftsreisen

Die Befragung wurde im Sommer 2023 von B.A.U.M. e.V. und der Hochschule RheinMain im Rahmen des gemeinsamen Projekts CO2meet bei ca. 100 Unternehmen durchgeführt, um Einblicke in die Geschäftsreisetätigkeit von Unternehmen zu gewinnen. Zudem wurden die Relevanz von Klimaschutzaspekten bei der Planung und Durchführung von Geschäftsreisen beleuchtet und Maßnahmen identifiziert, mittels derer Unternehmen geschäftsreisebedingte CO2-Emissionen reduzieren. Mit einigen Unternehmen, die im Bereich der klimafreundlichen Geschäftsreisepraxis fortschrittlich unterwegs sind, führte das Projektteam, aufbauend auf der Unternehmensbefragung, tiefergehende Gespräche. Die gesammelten Informationen sind in Form von Fallstudien aufbereitet. Somit können die vorbildlichen Praxisbeispiele und Maßnahmen anderen Unternehmen als Inspiration dienen.

Im Rahmen von CO2meet können Unternehmen kostenfreie Unterstützungsangebote in Anspruch nehmen:

  • Individuelle Initialberatungen
  • Begleitung bei der Maßnahmenumsetzung
  • Nachhaltigkeits-Kurzcheck von Reiserichtlinien
  • Webinare zu verschiedenen Themen
  • Moderierte Austauschforen

Die detaillierten Ergebnisse der Unternehmensbefragung sowie die ausführlichen Praxisbeispiele und weiterführende Infos zu den Unterstützungsangeboten sind auf der Projektwebsite www.co2meet.de abrufbar. Die Informationen bieten wertvolle Einblicke in die Geschäftsreisepraktiken und den Trend zu klimafreundlichen Alternativen. Diese Erkenntnisse sind von besonderer Bedeutung angesichts der zunehmenden Relevanz nachhaltiger Unternehmenspraktiken und der Notwendigkeit, CO2-Emissionen stetig zu reduzieren.

Das Projekt CO2meet wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert und wird in Kooperation mit der Hochschule RheinMain sowie weiteren Fachleuten und Institutionen durchgeführt.

Schlagworte zum Thema:  Dienstreise, Klimaschutz