Krankenhausfinanzierung: Viele Krankenhäuser schreiben rote Zahle

Die Bundesbürger gehen 18 Mio. mal pro Jahr ins Krankenhaus. Trotzdem sind viele Häuser unter finanziellem Druck und fordern mehr Geld. Es wird der Ruf nach Reformen laut.

Eine von 3 Kliniken schrieb zuletzt rote Zahlen. Genau 31 % der Krankenhäuser meldeten nach den jüngsten Zahlen im Jahr 2011 Verluste. Das ist das Ergebnis des neuen Krankenhaus Barometers des Deutschen Krankenhausinstituts, das der dpa in Berlin vorliegt. Im Jahr 2010 wiesen nur 21 % der Häuser einen Fehlbetrag auf.

Die wirtschaftliche Lage der deutschen Krankenhäusern hat sich in den letzten 2 Jahren spürbar verschlechtert, teilte die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) ergänzend mit. Fast 60 % der Kliniken verzeichneten der Studie zufolge ein rückläufiges Geschäftsergebnis. Das Krankenhausinstitut führt jährlich Repräsentativbefragung in den deutschen Kliniken durch.

Erwartung: Lage wird sich weiter verschlechtern

Ihre wirtschaftliche Lage schätzte im vergangenen Jahr nur gut ein Viertel der Kliniken als gut ein. Noch pessimistischer seien die Erwartungen der Krankenhäuser für 2013: Nur 22 % erwarten eine Verbesserung, fast 40 % eine Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation. Als Grund nennt die DKG vom Gesetzgeber gewollten milliardenschweren Kürzungen sowie hohe Personal-, Energie- und Sachkostensteigerungen.

Auch Kassen bringen die Kliniken in Schwierigkeiten

Die Krankenhäuser werfen den Krankenkassen Zahlungsverzögerungen und -verweigerungen vor. «Zwei Drittel aller Krankenhäuser in Deutschland sind davon regelmäßig betroffen», so die DKG. So seien Außenstände von 1,1 Mrd. EUR zusammengekommen. Die Kliniken forderten die Koalition auf, den Krankenhäusern finanziell zu helfen.

AOK fordert Reformen auf dem Kliniksektor

Das Krankenhaus-Finanzierungssystem sei völlig aus dem Gleichgewicht geraten, sagte Uwe Deh, Geschäftsführender Vorstand des AOK-Bundesverbandes der dpa. «Es fehlen in Deutschland eine bedarfsorientierte Krankenhausplanung und ein wettbewerbliches Vertragssystem zwischen Krankenhäusern und Krankenkassen.» Auch Gesundheitsrisiken für Krankenhauspatienten nähmen deshalb zu. Die Planung müsse sich am Bedarf der Versicherten orientieren.

dpa
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