Studie: Wirtschaftsstudierende fordern Nachhaltigkeit

Laut der Studie "Rising Leaders on Social and Environmental Sustainability" sind Studierende in Wirtschaftsstudiengängen zunehmend besorgt über die Klimakrise und erwarten, dass Business Schools Nachhaltigkeit stärker in der Ausbildung verankern.

Für die Studie "Rising Leaders on Social and Environmental Sustainability" befragte das Yale Center for Business and the Environment in Zusammenarbeit mit dem Yale Program on Climate Change Communication 2.035 Wirtschaftsstudierende an Hochschulen und Universitäten des Global Network for Advanced Management (GNAM). Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von 32 Business Schools aus 30 Ländern – darunter die ESMT Berlin und die IMD in der Schweiz. Demnach ist eine Mehrheit der Studierenden – 52 Prozent – sehr oder äußerst besorgt über die Auswirkungen des Klimawandels.

Nachhaltigkeitswissen nimmt zu

Schon 2015 hatte das Netzwerk eine ähnliche Untersuchung durchgeführt und konnte deshalb Aussagen darüber treffen, wie sich die Einstellung der Wirtschaftsstudierenden verändert hat. Während sich 2015 nur 21 Prozent selbst für "sehr" oder "äußerst" sachkundig in Bezug auf ökologische Nachhaltigkeit hielten, waren es nun 41 Prozent. Die Autorinnen und Autoren der Studie schließen daraus, dass Business Schools mehr Nachhaltigkeitsthemen in den Lehrplan integriert haben könnten. Eine direkte Kausalität lässt sich hier aber nicht nachweisen.

Studierende erwarten mehr Nachhaltigkeit von Business Schools

2015 hatten 79 Prozent der Befragten angegeben, dass sie nur "mäßig" bis "überhaupt nicht" darüber Bescheid wissen, wie man die Umweltverträglichkeit von Unternehmen verbessern kann. Folgerichtig forderten die Befragten, dass die Wirtschaftshochschulen bei Nachhaltigkeit noch eine gute Schippe drauflegen. 64 Prozent wünschten sich, dass ökologische Nachhaltigkeit sowohl in die Kernlehrpläne als auch in die Karriereberatung integriert wird. Nun wollen sie mehr: 70 Prozent der Wirtschaftsstudierenden wünschen sich mehr erfahrungsbasiertes Lernen mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit und mehr als zwei Drittel (65 Prozent) zudem mehr Fallstudien, in denen Nachhaltigkeitsthemen behandelt werden.

Befragte fühlen sich allein mit ihren Ängsten, auch am Arbeitsplatz

Während 52 Prozent der Befragten sich selbst zwar als "sehr" oder "äußerst" besorgt über die globale Erwärmung einschätzen, sind hingegen nur 39 Prozent der Befragten der Meinung, dass die Lehrkräfte genauso denken. Wenn Studierende die akademische Sphäre verlassen, fühlen sie sich mit ihren Befürchtungen noch mehr isoliert. Nur 19 Prozent der Studierenden glauben, dass die Menschen an ihrem Arbeitsplatz genauso besorgt über die globale Erwärmung sind wie sie selbst.

Nachhaltigkeit beeinflusst Arbeitgeberwahl

78 Prozent der Studierenden gaben an, dass sie sich für einen Arbeitgeber mit guten Umweltpraktiken entscheiden würden. Etwas mehr als die Hälfte (51 Prozent) wären inzwischen bereit, dafür ein geringeres Gehalt zu akzeptieren – gegenüber 44 Prozent der Befragten im Jahr 2015. 26 Prozent der befragten Wirtschaftsstudierenden würden generell keinen Job bei einem Unternehmen mit schlechten Umweltpraktiken annehmen (im Vergleich zu 19 Prozent im Jahr 2015), und 27 Prozent sagen dasselbe über Unternehmen mit sehr schlechten Praktiken der sozialen Nachhaltigkeit.


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