Zusammenfassung

"Die Gesellschaft nach der Pandemie wird nicht mehr so sein wie vorher." Ähnliche Aussagen hört beziehungsweise liest man in der letzten Zeit häufiger. Es wird davon ausgegangen, dass sich die Einstellung von Menschen und das Agieren von Unternehmen und Organisationen ändern wird. Davon werden auch die Vereine nicht unberührt bleiben. Entsprechend gilt es, frühzeitig das Vereinsangebot kritisch auf seine Zukunftsfähigkeit zu prüfen und die Vereinsorganisation an die veränderten Bedingungen anzupassen. Dazu gibt es kein Patentrezept, es werden jedoch wichtige Eckpunkte angesprochen, die in einer solchen Phase der Selbstprüfung und Neukonzeption zu beachten sind. Zudem gilt es eine Vorgehensweise zu finden, wie dies vom Arbeitsaufkommen her und zur Überzeugung der Mitglieder durchgeführt werden kann.

 

Die 2 häufigsten Fallen

1. "Der Verein muss wieder so werden, wie er war."

Das Festhalten an dem Vereinsbetrieb vor Corona kann fatale Folgen haben, wenn die Realität sich anders entwickelt. Die Angebote haben sich überlebt, die Erwartungen der Menschen als Mitglieder und Mitarbeiter sind verändert.

2. "Wir warten erst einmal ab, im Moment ist noch zu vieles unklar."

Wenn die Überlegungen für die Vereinsentwicklung erst mit einem Ende der Pandemie einsetzen sollen, wird wertvolle Zeit verschenkt. Ein Zuspätkommen kann schnell bestraft werden.

1 Corona-Pandemie als Chance sehen

Es fällt schwer, nach den einschneidenden Erlebnissen der letzten Monate hier eine Chance zu sehen. Noch dazu, wo allerorts immer noch an einem Wiederbeleben des Vereinsbetriebs gearbeitet wird und dabei viele Unklarheiten bestehen. Wir müssen damit leben, dass es gegenwärtig eine ungewisse Phase der Lockerungen und für einen nicht klaren Zeitpunkt eine Öffnung auf "normales" gesellschaftliches Leben ohne Masken und Abstände gibt. Das damit verbundene Sachziel in Bezug auf die Pandemie heißt meist: Verfügbarkeit eines Impfstoffes.

Auf der anderen Seite gibt es immer wieder Aussagen von z. B. Politik- oder Wirtschaftsvertretern, dass ein Leben nach Ende der Pandemie anders sein wird als vorher. Zu viele Erfahrungen konnten durch die Einschränkungen im Leben gemacht werden, Weichenstellungen durch gestartete politische Programme werden auch ihre Wirkung haben. Beispiele:

  • Was macht eine verstärkte Arbeit im Homeoffice mit den beteiligten Menschen?
  • Welche Auswirkungen haben die Veränderungen am Arbeitsmarkt auf betroffene Menschen?
  • Wie verändern sich Konsumgewohnheiten und damit auch die Wahrnehmung und das Interesse an Vereinsleistungen?
  • Welche Auswirkungen hat der Digitalisierungszwang, der sich aus den Arbeits- und Umgangsformen in der Hochzeit der Pandemie ergab?
 
Achtung

Der Verein lebt nicht für sich alleine, das gesellschaftliche Umfeld ist der Maßstab für die Bedeutung des Vereins.

Die Chance liegt nun darin, den erzwungenen Impuls zum Aussetzen und Verändern des Vereinsbetriebs für eine Neuaufstellung zu nutzen. Verschiedene Arbeitsweisen und Aktivitäten, über die man früher einmal diskutiert hat, wurden jetzt auf einmal zum Alltag. Dies kann als Probe- und Erfahrungszeit gesehen werden.

 
Praxis-Tipp

Nicht alle Arbeitsweisen und Aktivitäten, zu denen man für den Verein gezwungen wurde, waren schlecht. Es gilt die Spreu vom Weizen zu trennen.

Wenn es stimmt, dass durch die Corona-Pandemie ein Schub bei der gesellschaftlichen Veränderung erfolgte, so muss der Verein im Hinblick auf seine Zukunftsaussichten überprüft werden. Daraus können konzeptionelle Veränderungen für die Vereinsarbeit und die Vereinsangebote folgen.

Die Tücke der Situation im Herbst 2020 ist, dass die Effekte aus der Pandemie noch nicht in ihrer Form sicher und absehbar sind. Deshalb macht es Sinn, sich vorzubereiten, um mit zunehmender Erkennbarkeit der künftigen Anforderungen sofort handlungsfähig zu sein.

2 Vereinsangebote auf dem Prüfstand

Der Grund für die Existenz des Vereins ist sein Angebot und die Attraktivität einerseits für Mitglieder und je nach Arbeitsbereich die Leistungsempfänger. Dementsprechend ist hier zunächst anzusetzen.

 
Achtung

Bei aller Unwägbarkeit: Mit welchem Angebot ist der Verein in der Zukunft für die Menschen in seinem Umfeld wichtig?

Die Frage hängt vom Einsatzgebiet des Vereins ab. Eine freiwillige Feuerwehr muss sich nicht großartig Gedanken über ihre künftige Bedeutung und die Arbeitsthemen machen. Gleiches gilt für Rettungsdienste, um nur zwei Vereinsbereiche anzusprechen. Viele andere Vereine im Sozialbereich, in Kultur und Freizeit sind jedoch davon abhängig, dass sich Menschen für eine Mitgliedschaft, für die Unterstützung des Vereins z. B. als Spender oder für die Inanspruchnahme von Vereinsleistungen entscheiden. Hier ist anzusetzen, auch wenn die realen Folgen der Pandemie bislang nur andeutungsweise zu erkennen sind. Entlang der folgenden Fragen kann man sich an mögliche Veränderungen herantasten, die auf den Verein Einfluss haben werden. Die Auswirkungen sind nicht abschließend, sie sind in der Folgezeit durch neue Aspekte und Entwicklungen zu ergänzen.

 
Mögliche Auswirkungen der Pandemie Auswirkungen auf die Ver...

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