Für die Rolle des Beraters in der Energieeffizienz und Sanierung ist es entscheidend, einen Mittelweg zu finden, der die Bedürfnisse und Wünsche des Auftraggebers berücksichtigt und gleichzeitig sicherstellt, dass die umgesetzten Maßnahmen zukunftssicher sind. Das bedeutet, dass zwar das Ziel verfolgt wird, die energetische Sanierung im Sinne des Klimaschutzes so wirksam wie möglich zu gestalten, aber dies muss im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten und Vorstellungen bleiben. Es geht nicht darum, ohne Rücksicht auf Kosten die technisch maximal mögliche Sanierung anzustreben, sondern eine maßgeschneiderte Lösung zu finden, die sowohl ökonomisch als auch ökologisch sinnvoll ist.

Kosten vs. Sanierungsoptionen

Ein Auftraggeber muss stets ein klares Bild von den Kosten und den zu erwartenden Einsparungen haben, ebenso wie von den Vor- und Nachteilen verschiedener Sanierungsoptionen. Es ist auch Aufgabe des Experten, über Fördermöglichkeiten zu informieren und zu helfen, die finanziellen Aspekte mit den energetischen Verbesserungen in Einklang zu bringen.

Höchster Energiestandard vs. Machbarkeit

Die Zielsetzung einer energetischen Sanierung sollte in der Tat sein, dass die erneuerten Komponenten des Gebäudes die höchstmöglichen Effizienzstandards erfüllen, um einen nachhaltigen und zukunftssicheren Betrieb zu gewährleisten. Dies spiegelt sich in der Empfehlung wider, dass die energetische Bewertung der Komponenten idealerweise der besten Farbklasse, Dunkelgrün, entsprechen sollten.

Für die Heizungstechnik heißt das Bestmöglich-Prinzip, dass möglichst auf erneuerbare Energieträger zurückgegriffen werden soll, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu minimieren. Der Einsatz von beispielsweise Solarthermie, Wärmepumpen oder Biomasseheizungen kann hier eine bedeutende Rolle spielen.

Es ist jedoch auch zu verstehen, dass in manchen Situationen, etwa aufgrund von strukturellen Gegebenheiten des Gebäudes, finanziellen Einschränkungen oder anderen wichtigen Gründen, nicht immer der höchste Standard erreicht werden kann. In diesen Fällen ist es natürlich auch erlaubt, den Standard zu senken, jedoch darf dieser Rückgriff auf eine niedrigere Effizienzklasse nicht unter das Niveau fallen, das noch durch das Bundesförderprogramm für effiziente Gebäude (BEG-EM) gefördert werden kann. Diese Abweichungen vom Idealstandard müssen dann im ersten Maßnahmenpaket klar und sachlich im Beratungsdokument begründet werden.

Kombination von Maßnahmen

Bei der Konzeption von Schritt-für-Schritt-Sanierungen im Rahmen eines individuellen Sanierungsfahrplans ist die kluge Kombination von Maßnahmen entscheidend. Es gilt, Synergien zu nutzen und die Sanierung effizient zu gestalten. Die Bildung von Maßnahmenpaketen, die logisch und kostenoptimiert aufeinander aufbauen, ist daher ein wesentlicher Bestandteil der Planung. Hier einige Überlegungen, die bei der Zusammenstellung der Maßnahmenpakete berücksichtigt werden sollten:

  • Kosteneffizienz durch Verbindung mit Instandhaltung

    Ökonomisch sinnvoll ist es, energetische Verbesserungen im Zuge von anstehenden Instandhaltungsmaßnahmen durchzuführen. Es sollte die Gelegenheit genutzt werden, Arbeitsaufwand und möglicherweise auch Fördermittel zu kombinieren, um so die Gesamtkosten zu senken. Wenn beispielsweise das Dach oder die Fassade des Gebäudes ohnehin renoviert werden müssen, bietet es sich an, gleichzeitig eine Dämmung oder andere energetische Optimierungen vorzunehmen.

  • Berücksichtigung der persönlichen Lebensumstände

    Die Planung der Sanierungsschritte sollte auch auf die persönlichen Verhältnisse abgestimmt sein. Gegebenenfalls sind bestimmte Zeitpunkte aufgrund von familiären, beruflichen oder finanziellen Situationen günstiger für umfangreiche Baumaßnahmen. Beispielsweise können größere Umbauten mit einem ohnehin geplanten Familienzuwachs kombiniert oder in eine Phase, in der die finanziellen Mittel für solche Investitionen verfügbar sind, eingeplant werden.

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