Ländliche Räume: Wie Kommunen sich einbringen

Die Stärkung des ländlichen Raumes liegt nicht allein in der Hand der Länder und zum Beispiel der wohnungswirtschaftlichen Akteure. Auch die Kommunen müssen sich einbringen. Projekte dafür gibt es bereits.

Ob die Politik diese Forderungen tatsächlich umsetzt, bezweifelt Konstantin Kortmann, Head of Residential Investment bei der Beratungsgesellschaft JLL.

"Um die angespannte Situation in den Ballungsräumen zu entlasten und die Lebensverhältnisse einander anzugleichen, sollte die öffentliche Hand die Infrastruktur verbessern." Konstantin Kortmann, Head of Residential Investment bei JLL

Laut Kortmann tut die öffentliche Hand genau das Gegenteil und zieht sich aus der Fläche zurück: "Dadurch wird der ländliche Raum abgehängt, und der Druck auf die Städte steigt".

Landkreise und Gemeinden befähigen, selbst zu handeln

Allerdings könnten nicht alle Probleme durch zentrale Förderprogramme gelöst werden, gibt Prof. Dr. Hans-Günter Henneke, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Landkreistages, zu bedenken. Viel wichtiger sei es, die Landkreise und Gemeinden zu befähigen, ihre Belange selbst in die Hand zu nehmen, indem mehr Geld zur eigenverantwortlichen Verwendung auf die kommunale Ebene gegeben wird, meint Henneke.

Tatsächlich gibt es in den Kommunen eine ganze Reihe von Projekten, mit denen Verantwortungsträger und engagierte Bürger die Lebens- und Wohnqualität in Klein- und Mittelstädten sowie auf dem Land erhöhen. Ein Beispiel dafür ist das Förderprogramm "Jung kauft Alt", das es mittlerweile in unterschiedlicher Form in zahlreichen Gemeinden gibt. Dabei geht es immer darum, junge Familien beim Erwerb von Bestandsimmobilien zu unterstützen.

Praxisbeispiel Emden: Förderprojekt "Jung kauft Alt"

Im niedersächsischen Emden zum Beispiel, einer Stadt mit 50.000 Einwohnern, erhalten junge Paare und Familien einen Zuschuss von 600 bis 1.500 Euro für die Erstellung eines Altbau-Gutachtens. Wenn das Gutachten ergibt, dass die Immobilie nicht sanierungsfähig ist, können der Abriss und der zeitnahe Neubau auf dem entsprechenden Grundstück gefördert werden. Entschließen sich die jungen Leute hingegen zum Kauf des mindestens 35 Jahre alten Hauses, gibt es sechs Jahre lang je nach Kinderzahl zwischen 600 und 1.500 Euro pro Jahr von der Kommune.


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