Ländliche Räume: Ohne Breitband geht nichts

Die Förderung des ländlichen Raums beschränkt sich nicht nur auf das Schaffen finanzieller Anreize: Anderswo steht die Digitalisierung im Vordergrund.

Der Landkreis Emsland beispielsweise hat das niedersächsische Förderprogramm "Regionale Entwicklungsimpulse" genutzt, um den "Zukunftsraum Emsland“ einzurichten – einen Container, der zu Demonstrationszwecken mit digitaler Technik für den Wohnbereich ausgestattet ist. Durch deren Anwendung soll es Menschen ermöglicht werden, lange in den eigenen vier Wänden wohnen zu können.

Dafür braucht es allerdings eine leistungsfähige Internetverbindung. Vorreiter ist hier Pirmasens. Der 41.000-Einwohner-Stadt in Rheinland-Pfalz, die seit Jahren mit erheblichen strukturellen Problemen kämpft, ist es in Kooperation mit Partnern wie der Deutschen Telekom und Vodafone gelungen, innerhalb von 24 Monaten eine Breitband-Abdeckung von 99 Prozent zu erreichen.

Dorfkerne stärken

Wie sich ein Dorfkern stärken lässt, zeigt beispielhaft die Gemeinde Neusitz im Landkreis Ansbach. Für die Dorferneuerung Schweinsdorf erhielt sie im November 2018 den Staatspreis des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums. Nach Angaben des Ministeriums ist es gelungen, in diesem mittelfränkischen Dorf eine erfolgreiche Innenentwicklung umzusetzen.

Bereits im Jahr 2002 beschloss der Gemeinderat von Neusitz, im Ortsteil Schweinsdorf keine neuen Baugebiete mehr auszuweisen und stattdessen leerstehende Gebäude umzunutzen. So entstanden etwa in einem ehemaligen Gasthaus neun Sozialwohnungen.

Damit entspricht Schweinsdorf ziemlich genau den Forderungen, die der GdW und die Bundesstiftung Baukultur in einem gemeinsamen Positionspapier formulieren.

Umfrage: 45 Prozent der Deutschen würden am liebsten auf dem Land wohnen

"Bei der Aktivierung von Gebäudeleerständen im Ort ist die Nutzung der Schlüssel“, heißt es in dem Positionspapier. "Vor allem im Ortszentrum sollte die Gemeinde gegebenenfalls neuartige, gemischte und bedarfsgerechte Konzepte entwickeln und wo möglich durch Eigennutzer betreiben lassen."

Eine Umfrage der Bundesstiftung Baukultur hat ein bemerkenswertes Ergebnis zutage gebracht: Entgegen einer weit verbreiteten Ansicht scheint es keineswegs alle Menschen in die großen Städte zu ziehen. Der Umfrage zufolge würden nämlich 45 Prozent der Deutschen am liebsten in einer ländlichen Gemeinde wohnen, 33 Prozent in einer Klein- oder Mittelstadt und nur 21 Prozent in einer Großstadt.


Weitere Kapitel:

Wie das Wohnen auf dem Land wieder attraktiv wird

Was die Bundesländer vorhaben

Die Forderungen der Verbände

Wie Kommunen sich einbringen