ESG-Klimarating: Wo Immobilien besonders gefährdet sind Infografik

Beim ESG-Kriterium Nachhaltigkeit liegt der Fokus meist auf dem CO2-Ausstoß und der Energieeffizienz von Gebäuden, dabei haben auch Lagefaktoren Auswirkungen auf Immobilien. Eine Analyse von 21st Real Estate zeigt, welche Regionen in Deutschland besonders von Klimawandeleffekten betroffen sind.

ESG (Environmental, Social, Governance) hat sich zu einem Topthema der Immobilienbranche entwickelt. Beim Thema Nachhaltigkeit werden für Analysen bislang vor allem Gebäudemerkmale und Verbrauchsdaten herangezogen. Lagefaktoren haben jedoch ebenfalls erhebliche Auswirkungen auf Immobilien. Wie stark Städte und Gemeinden in Deutschland von Klimawandeleffekten betroffen sind, zeigt eine Analyse von 21st Real Estate, einem Anbieter für webbasierte Softwarelösungen zur Markt- und Standortbewertung.

Im Rahmen des Marktberichtes "21st:Insight – ESG-Klimarating Deutschland" haben die Datenexperten ein ESG-Klimarating erstellt, das insgesamt 26 Indikatoren umfasst. Dazu zählen unter anderem Erdbebengefahr, Hitzetage oder Hochwassergefahr. Der Index wurde für alle 10.797 deutschen Kommunen erstellt. Jeder der untersuchten Indikatoren kann Werte zwischen 0 und 100 annehmen. Je höher der Wert des ESG-Lageindex ausfällt, umso weniger sind die Kommunen von negativen Umwelteinflüssen betroffen.

Klimawandel: Stärkste Effekte im Süden und an der Küste

Die Umwelt- und Klimaeinflüsse in Deutschland sind regional sehr unterschiedlich verteilt, wie die Analyse zeigt. Besonders niedrige Indexwerte haben großräumige Regionen im südlichen Baden-Württemberg und Bayern, Areale im Saarland, im Bayerischen Wald, im Thüringer Wald, im Erzgebirge sowie einzelne Küstenregionen an Nord- und Ostsee – das heißt, sie sind stark gefährdet.

Am geringsten betroffen sind großflächige Gebiete in Schleswig-Holstein (Durchschnittswert von 76,3) und Mecklenburg-Vorpommern (73,2), wo jeweils mehr als zwei Drittel der Kommunen einen Indexwert von 75 oder höher aufweisen und damit eine geringe Gefährdung für Klimaveränderungen haben. Zum Vergleich: In Baden-Württemberg mit einem durchschnittlichen Indexwert von 21,4 sind es 0,4 Prozent. Die zehn Städte und Gemeinden mit dem niedrigsten Score und damit der höchsten Gefährdung liegen in Baden-Württemberg.

Im Saarland (25,9) erreicht keine einzige Kommune einen Indexwert von 75 oder höher. Mit am stärksten von Umweltgefahren betroffen ist außerdem Hamburg mit einem durchschnittlichen Indexwert von 24,3.

ESG-Konformität von Immobilien: Makrostandort als Kriterium

Unter den sieben größten deutschen Städten weist Berlin (72,1) den höchsten ESG-Lageindex und damit die geringste Gefährdung auf. Es folgen München (63,2) und Frankfurt am Main (48,5), wobei die hessische Finanzmetropole bereits einen Wert von weniger als 50 erreicht und damit im deutschlandweiten Vergleich überdurchschnittlich stark Umweltgefahren ausgesetzt ist. Auf den hinteren Plätzen landen Köln (24,1), Düsseldorf (17,5) und Stuttgart (8,9) im Ranking von 21st Real Estate.

Deutschlandweit gibt es laut 21st Real Estate überhaupt nur sechs Kommunen von 10.797 analysierten Städten und Gemeinden, die sich mit einem Indexwert von 100 gemeinsam den ersten Rang teilen, davon liegen fünf in Schleswig-Holstein.

"Die Marktteilnehmer sind auf der Suche nach den belastbaren Daten für die Nachweisführung und das Reporting der ESG-Konformität ihrer Bestände", so Heike Gündling, CEO von 21st Real Estate. Der Makrostandort habe einen erheblichen Einfluss auf die Anforderungen an eine Immobilie und damit auf ihre Nachhaltigkeit. Mit dem ESG-Klimarating sollen Bauträgern, Investoren, Banken und Versicherungen belastbare Daten für die Bewertung von Standorten zur Verfügung gestellt werden.

Marktbericht "21st:Insight – ESG-Klimarating Deutschland"


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