[Vorspann]

Gesetzliche Grundlage

1Die an der vertragszahnärztlichen Versorgung teilnehmenden Zahnärzte und zahnärztlichen Einrichtungen (im Folgenden Vertragszahnärzte) sind nach § 135a Abs. 2 Nr. 2 SGB V verpflichtet, ein einrichtungsinternes Qualitätsmanagement einzuführen und weiterzuentwickeln. 2Mit der vorliegenden Richtlinie bestimmt der Gemeinsame Bundesausschuss nach § 92 i. V. m. § 137 SGB V die grundsätzlichen Anforderungen an ein einrichtungsinternes Qualitätsmanagement. 3Die Vorgaben beschränken sich auf grundlegende Mindestanforderungen, weil die Einführung und Umsetzung von Qualitätsmanagement-Systemen entscheidend von den einrichtungsspezifischen Gegebenheiten und Bedingungen in den einzelnen Praxen abhängen. 4Die Richtlinie soll auch ermöglichen, dass Vertragszahnärzte das Qualitätsmanagement für ihre Praxis individuell entwickeln können.

§ 1 Definitionen und Ziele

1Unter Qualitätsmanagement ist die kontinuierliche und systematische Durchführung von Maßnahmen zu verstehen, mit denen eine anhaltende Qualitätsförderung und -verbesserung erreicht werden soll. 2Qualitätsmanagement bedeutet konkret, dass Organisation, Arbeitsabläufe und Ergebnisse einer Einrichtung regelmäßig überprüft, dokumentiert und gegebenenfalls verändert werden.

3Die Einführung und Weiterentwicklung eines einrichtungsinternen Qualitätsmanagements dient der kontinuierlichen Sicherung und Verbesserung der Patientenversorgung und der Praxisorganisation. 4Insbesondere sollen die Ausrichtung der Praxisabläufe an gesetzlichen und vertraglichen Grundlagen unterstützt sowie die Vorteile von Qualitätsmanagement als wichtiges Element zur Förderung der Patientensicherheit bewusst werden. 5Qualitätsmanagement muss für Praxisleitung und Praxismitarbeiter sowie für die Patienten nützlich, hilfreich und unbürokratisch sein. 6Zusätzlich soll Qualitätsmanagement dazu beitragen, die Zufriedenheit der am Prozess Beteiligten, insbesondere der Patienten zu erhöhen.

§ 2 Methodik

1Die Ziele des Qualitätsmanagements werden erreicht, indem der Ist-Zustand analysiert wird, gegebenenfalls Änderungsmaßnahmen geplant, implementiert und in geeigneten Zeitabständen überprüft werden. 2Diese Schritte liegen jeder qualitätsfördernden Maßnahme zugrunde und werden als Qualitätskreislauf/PDCA-Zyklus beschrieben (siehe Anlage).

§ 3 Grundsätzliche Anforderungen

1Grundelemente eines einrichtungsinternen Qualitätsmanagements sind:

  • Erhebung und Bewertung des Ist-Zustandes,
  • Definition von Zielen,
  • Beschreibung von Prozessen und Verantwortlichkeiten,
  • Ausbildung und Anleitung aller Beteiligten,
  • Durchführung von Änderungsmaßnahmen,
  • erneute Erhebung des Ist-Zustands,
  • praxisinterne Rückmeldung über die Wirksamkeit von Qualitätsmanagement- Maßnahmen.

2Die Vertragszahnärzte können bei der Einführung des einrichtungsinternen Qualitätsmanagements auf vorhandene Qualitätsmanagement-Systeme zurückgreifen oder ein eigenes Qualitätsmanagement-System einsetzen. 3Qualitätsmanagement muss dabei individuell auf die spezifischen und aktuellen Gegebenheiten und Bedürfnisse der Patienten, der Praxisleitung und der Praxismitarbeiter bezogen sein. 4Es ist sicherzustellen, dass das in der Praxis eingesetzte System alle aufgeführten Grundelemente enthält.

§ 4 Instrumente

 

1.

Neben der obligatorischen Ausrichtung aller Praxisabläufe an den gesetzlichen und vertraglichen Rahmenbedingungen, wie insbesondere:

  • den Allgemeinen Behandlungsrichtlinien, IP-Richtlinien, FU-Richtlinien, ZE-Richtlinien, Festzuschuss-Richtlinien, KFO-Richtlinien,
  • den Bundesmantelverträgen BMV-Z/EKV-Z,
  • der Röntgenverordnung,
  • den Vorgaben zum Datenschutz und
  • den Vorgaben zur Einhaltung von Hygienemaßnahmen für Zahnarztpraxen

sollen

 

2.

als Instrumente eines einrichtungsinternen Qualitätsmanagements unter Anwendung der Phasen des Qualitätskreislauf/PDCA-Zyklus insbesondere genutzt werden:

 

2.1

für den Bereich Arbeitsprozesse/Praxisorganisation

  • Checklisten für organisatorische Arbeitsabläufe,
  • Praxishandbuch,
  • Risiko- und Fehlermanagement (verpflichtend), dazu gehören das Erkennen und Nutzen von potentiellen Risiken und unerwünschten Ereignissen zur Einleitung von Verbesserungsprozessen in der Praxis.

    a)

    Risikomanagement ist eine zentrale Aufgabe der Praxisleitung und bedeutet,

    • ein Risikoprofil zu erstellen (Risiken auf der Grundlage von sektorspezifischen Quellen zu identifizieren und analysieren),
    • potentielle Risiken zu bewerten,
    • eine Risikostrategie festzulegen, die alle Beteiligten – auch den Patienten – einbezieht, indem Empfehlungen zur Erkennung/Überwachung, Bewältigung eines potentiellen Risikos formuliert, kommuniziert und
    • Verantwortlichkeiten festgelegt werden.

    b) Ein praxisinternes Fehlermeldesystem muss die folgenden Mindestanforderungen erfüllen:

    • einfaches, klar strukturiertes System
    • anonyme und sanktionsfreie Berichtsmöglichkeit für alle Praxismitarbeiter
    • freiwillige Teilnahme (keine Berichtsverpflichtung)
    • Wahrung der Vertraulichkeit und des Datenschutzes
    • Auswertung des Ereignisses durch Verantwortlichen
    • vertraulicher Umgang mit dem Ergebnis
    • zeitnahes Feedback, falls gewünscht
    • Möglichkeit des externen Austausches
    • Berücksichtigu...

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Arbeitsschutz Office Professional. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge