Sustainability

Digitalisierung und Nachhaltigkeit: Chancen, Strategien & Herausforderungen

Redakteurin Antonia Diederich

Antonia Diederich

Online-Redakteurin

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4

Minuten

In Kürze zusammengefasst

Technologischer Fortschritt versus Ressourcenschonung – geht das überhaupt zusammen? Ja! Und es muss sogar so sein: Nur wer digitale Lösungen mit nachhaltigen Strategien kombiniert, kann langfristig erfolgreich sein und Nachhaltigkeitsziele erreichen. Wir beleuchten Chancen und Risiken der Verbindung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit und zeigen Strategien, mit denen Unternehmen Prozesse nachhaltig gestalten können, ohne auf Innovation verzichten zu müssen.

Digitalisierung und Nachhaltigkeit im Unternehmenskontext: Wie passt das zusammen?

Digitalisierung gilt als Treiber für Unternehmenswachstum: Durch moderne Technologien werden Prozesse effizienter, Daten und Abläufe in digitale Formate gebracht und ganze Geschäftsmodelle neu ausgerichtet. Digitalisierung macht Unternehmen schneller, vernetzter, und leistungsfähiger.

Nachhaltigkeit hingegen fordert ökologisch, sozial und wirtschaftlich verantwortungsvolles Handeln, um Ressourcen schonend einzusetzen und Emissionen zu reduzieren. Übergeordnetes Ziel ist es, eine lebenswerte Zukunft sicherzustellen.

Im ersten Moment scheinen die Kräfte gegensätzlich: Technologischer Fortschritt mit hohem Energiebedarf trifft auf Ressourcenschonung. Doch die Ansätze können nicht nur zusammenwirken, sie müssen es sogar.

Zwei Kräfte, eine gemeinsame Mission: Twin Transformation

Die Twin Transformation beschreibt die gleichzeitige Umsetzung der digitalen und nachhaltigen Transformation in Unternehmen. Während digitale Technologien die Effizienz steigern, sorgen nachhaltige Ansätze für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen. Diese Verbindung ist entscheidend, um langfristig ökologische und gesellschaftliche Ziele, wie das Pariser Klimaabkommen, zu erreichen.

Ein Blick in die deutsche Wirtschaft zeigt das Potential: Während der Energieverbrauch zwischen 2008 und 2024 um 13 % sank, stieg das Bruttoinlandsprodukt im gleichen Zeitraum um 15 %, so das Umweltbundesamt. Das beweist: Wachstum ist auch ohne steigenden Energieverbrauch möglich.1

Wie kann Digitalisierung die Nachhaltigkeit fördern?

  1. Effizienzsteigerung durch digitale Technologien
    Digitalisierung treibt effiziente Ressourcennutzung voran. Smarte Systeme optimieren Energieverbrauch, Materialeinsatz und Produktionsprozesse. Intelligente Systeme passen den Energie- und Materialverbrauch in Echtzeit an – das spart Kosten und reduziert CO₂-Emissionen. Gleichzeitig beschleunigen Automatisierungslösungen wie KI oder Roboter Abläufe und minimieren Fehler.
  2. Nachhaltige Innovation in Unternehmen
    Datenbasierte Technologien ermöglichen neue nachhaltige Lösungen: Sie fördern die Entwicklung langlebiger und recycelbarer Produkte. Innovative Plattformen wie Carsharing zeigen außerdem, wie Ressourcen durch neue Geschäftsmodelle gemeinschaftlich genutzt werden können.
  3. Transparenz als Schlüssel zur Nachhaltigkeit
    Moderne Tools schaffen Transparenz entlang der Wertschöpfungsketten: Sie verfolgen Ressourcen von ihrem Ursprung bis zum Endverbrauch, sichern ökologische Standards und schaffen Vertrauen. Gleichzeitig machen datengetriebene Tools Verbrauchs- und Emissionsdaten in Echtzeit sichtbar.

Praktische Anwendungsbereiche im Unternehmen

In nahezu jedem Unternehmen können digitale Technologien dazu beitragen, nachhaltiges Handeln zu fördern. Zu den Anwendungsfeldern gehören:

  • Energie- und Ressourcenmanagement: Smarte Systeme reduzieren Energie- und Wasserverbrauch durch bedarfsgerechte Steuerung.
  • Logistik und Lieferkettenmanagement: Digitale Tools optimieren Transportwege, vermeiden Leerfahrten und sorgen für transparente Lieferketten.
  • Produktentwicklung und Innovation: Neue Produkte können mit digitalen Technologien, wie 3D-Druck und Datenanalyse, nachhaltiger entwickelt werden. So können Materialien gewählt werden, die weniger Abfall produzieren.
  • Kommunikation und Marketing: Nachhaltige Praktiken können transparent kommuniziert werden, beispielsweise durch die Veröffentlichung von CO₂-Bilanzen. Hier gilt jedoch: Augen auf vor Greenwashing.
  • Mitarbeiterschulungen: Online-Schulungen vermitteln Wissen über Ressourcenschonung am Arbeitsplatz.
  • Unternehmenskultur: Digitale Plattformen fördern den Austausch über nachhaltige Ideen und die Zusammenarbeit an Projekten.

Strategien zur Verknüpfung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit: Wie Unternehmen die Transformation erfolgreich gestalten können

Die Verbindung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit bietet innovative Ansätze, um nachhaltig zu wirtschaften. Zwei praktische Konzepte zeigen, wie der Wandel umgesetzt werden kann:

Fair Value Chain Analysis

Mit digitalen Technologien können Unternehmen Ihre Wertschöpfungskette vollständig analysieren, transparenter und damit nachhaltiger gestalten. Die Fair Value Chain Analysis betrachtet explizit auch soziale und ökologische Effekte. Dabei kommen moderne Technologien wie Blockchain, ein dezentrales fälschungssicheres Register, oder KI-basierte Tools zum Einsatz, um Daten über Herkunft, Produktionsbedingungen und Umweltbelastungen zu sammeln und auszuwerten.

Praxisbeispiel: Ein Modeunternehmen nutzt Blockchain-Technologie, um die Herkunft seiner Baumwolle nachzuverfolgen. Es stellt sicher, dass diese aus nachhaltigem Anbau stammt und unter fairen Arbeitsbedingungen produziert wurde.

Digitale Kreislaufwirtschaft

Die digitale Kreislaufwirtschaft setzt auf effiziente Ressourcennutzung und will Abfälle durch Wiederverwertung oder Reparaturen minimieren. Technologien wie 3D-Druck ermöglichen die passgenaue Herstellung von Bauteilen, während das Internet of Things (IoT) durch Sensoren vorausschauende Wartung unterstützt. Diese Ansätze fördern einen geschlossenen Materialkreislauf und sparen Rohstoffe ein.

Praxisbeispiel: Ein Elektronikhersteller bietet eine App an, über die Kunden und Kundinnen alte Geräte registrieren und zurückgeben können. Die Bauteile werden erfasst, recycelt und für neue Produkte verwendet.

Risiken und Herausforderungen bei der digital-nachhaltigen Transformation

Das klingt zu schön, um wahr zu sein? So vielversprechend die Verbindung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit klingt, sie birgt auch einige Herausforderungen:

  • Finanzielle Hürden: Hohe Anfangsinvestitionen stellen insbesondere für kleinere Betriebe eine Hürde dar.
  • Schwierigkeiten bei der Umsetzung: Fehlende Leitlinien und Fachwissen erschweren Veränderungen. Praxisnahe Maßnahmen, wie Expertenberatung oder detaillierte Roadmaps können helfen.
  • Datensicherheit: Der Schutz sensibler Daten ist essenziell. Schwachstellen in IT-Sicherheitskonzepten haben schwerwiegende Folgen: vom Verlust vertraulicher Informationen bis hin zum Vertrauensbruch bei Kunden und Kundinnen.
  • Hoher Energiebedarf: Datenintensive Anwendungen erhöhen den Stromverbrauch. Energieeffiziente Rechenzentren und erneuerbare Energien sind daher entscheidend.

Nachhaltigkeit trifft Digitalisierung: So profitieren Unternehmen doppelt

Nachhaltigkeit darf heute nicht „on top“ gedacht werden, sondern muss als Grundvoraussetzung für langfristigen Unternehmenserfolg gelten. Die Verbindung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit ermöglicht es, wirtschaftliche Effizienz mit gesellschaftlicher Verantwortung zu vereinen. Digitale Technologien schaffen Transparenz, fördern Innovationen und helfen dabei, Ressourcen gezielt einzusetzen. Unternehmen, die diese Ansätze strategisch verankern, gestalten ihre eigene Zukunft mit und leisten gleichzeitig einen entscheidenden Beitrag zum Schutz unserer Umwelt.

Häufige Fragen (FAQ) zu Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Sind Digitalisierung und Nachhaltigkeit Gegensätze?

Nein, sie können sich ergänzen und gegenseitig unterstützen: Digitale Technologien ermöglichen es, Ressourcen effizienter zu nutzen, Emissionen zu reduzieren und nachhaltige Geschäftsmodelle umzusetzen. Vorausgesetzt, sie wird zielgerichtet gestaltet, um negative Effekte wie hohen Energieverbrauch oder Elektroschrott zu vermeiden.

Was ist der „Rebound-Effekt“ und wie können Unternehmen ihn vermeiden?

Der Rebound-Effekt tritt auf, wenn Effizienzgewinne durch neue Technologien teilweise oder vollständig durch steigende Nachfrage oder intensivere Nutzung aufgehoben werden. Um das zu vermeiden, sollten Unternehmen klare Ziele setzen, ihre Mitarbeitenden und ihre Kundschaft sensibilisieren und ihre Einsparungen konsequent überwachen.

Welche Rolle spielt künstliche Intelligenz bei der Förderung von Nachhaltigkeit?

KI ist ein Schlüsselwerkzeug bei der Förderung von Nachhaltigkeit: Sie analysiert große Datenmengen, optimiert Prozesse und reduziert den Energieverbrauch und Emissionsausstoß. Sie schafft außerdem Transparenz in Lieferketten und unterstützt nachhaltige Entscheidungen durch gezielte Vorhersagen.

Wie können kleine und mittlere Unternehmen die Digitalisierung nutzen, um nachhaltiger zu werden?

KMUs können durch digitale Technologien Prozesse effizienter und transparenter gestalten und so Ressourcen einsparen. Beispiele sind papierlose Büros, der Einsatz von Energiemanagementsystemen oder digitale Plattformen für Kreislaufwirtschaft. Zudem bieten digitale Tools einen Einblick in den CO₂- Fußabdruck und schaffen eine Daten- und Wissensbasis für nachhaltige Entscheidungen.

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