Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will noch im Mai ein Konzept vorstellen, wie die steigende Nachfrage nach Fachkräften auch langfristig gesichert werden kann. Der Plan, der derzeit mit anderen Ministerien abgestimmt werde, soll voraussichtlich am 18. Mai ins Bundeskabinett. Nach Zahlen des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung könnten im Jahr 2025 bis zu 5,4 Millionen Fachkräfte fehlen.
Allein rein demografisch nimmt in Deutschland das Potenzial an Erwerbspersonen von derzeit 44,6 Millionen bis dahin auf 38,1 Millionen ab - ein Minus von 6,5 Millionen.
Von der Leyen steht nach eigenen Worten derzeit im Dialog mit Gewerkschaften und Arbeitgebern, wie das Angebot an Fachkräften langfristig sicherzustellen ist. Dazu zähle auch die gesetzliche Flankierung für "qualifizierte Zuwanderung". Es müsse vermieden werden, dass das Problem zur "Wachstumsbremse" für die Wirtschaft werde. Voraussichtlich Mitte Juni soll es dazu einen "Fachkräftegipfel" auf Schloss Meseberg nördlich von Berlin geben.
Ziellandsystem geplant
Für die Suche nach ausländischen Spezialisten entwickele ihr Ministerium auch ein sogenanntes Ziellandsystem. Von der Leyen nannte in diesem Zusammenhang die USA, Russland, Japan, China, Brasilien, Indien, Südafrika, Israel und Vietnam. Sie wies darauf hin, dass der Wettbewerb um die besten Köpfe weltweit immer härter werde. "Alle suchen Ingenieure", sagte die Ministerin. Deshalb könne es nicht mehr darum gehen, ob Deutschland Zuwanderung überhaupt zulasse.
Frauen als "stille Reserve"
Von der Leyen warb dafür, das gesamte Potenzial an Arbeitskräften in Deutschland zu nutzen. Am schnellsten seien dabei Erfolge zu erzielen durch Integration der "stillen Reserve" von sechs Millionen nicht berufstätiger, aber erwerbsfähiger Frauen ins Berufsleben. Auch wenn die Wirtschaft Ältere stärker als bisher im Job halte, helfe dies, die Fachkräftelücke zu schließen. Dazu beitragen könne ebenfalls, wenn es gelinge, die Zahl der Jugendlichen ohne Schul- oder Ausbildungsabschluss bis 2025 zu halbieren: Dies bringe rund 600.000 der dringend benötigten zusätzlichen Arbeitskräfte.
McKinsey-Studie
Eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey schlägt ein Bündel von Maßnahmen vor, wie Firmen selbst das Problem lösen können. "Die Rettung bei Fachkräften kommt nicht aus dem Ausland", sagte McKinsey-Deutschland-Chef Frank Mattern. Die Problematik werde von den meisten Firmen bislang unterschätzt.
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