
Ob Mitarbeiter Führungskräfte als charismatisch und kompetent wahrnehmen, hängt nicht nur von deren Verhalten ab. Ebenfalls wichtig ist, in welcher Führungskultur sie agieren. Das legt eine Studie von Forschern der London Business School, der WHU-Otto Beisheim School of Management in Düsseldorf und dem University College London nahe.
Mitarbeiter schätzen weibliche Führungskräfte vor allem dann als charismatisch ein, wenn sie in flachen Hierarchien tätig sind, in denen es sehr viel Austausch untereinander gibt. Dagegen assistieren sie in sehr hierarchisch geprägten Unternehmen eher männlichen Führungskräften Charisma. Die Forscher machten drei Studien zum Thema. In der ersten steht ein Experiment mit rund 200 Probanden im Mittelpunkt. Ihnen wurde ein fiktiver Firmenkontext geschildert. Der eine war sehr hierarchisch organisiert, der andere hatte eher flache Strukturen. Dann gaben die Forscher den Teilnehmern eine Beschreibung der Führungskraft. Diese hieß entweder Michelle oder Michael. Ansonsten unterschieden sich die Beschreibungen nicht. Die Probanden attestierten im hierarchischen Kontext häufiger Michael Führungskompetenz, bei flachen Hierarchien eher Michelle. Der Effekt fand sich auch bei den anderen beiden Studien. Dort wurden Arbeitnehmer zu ihrem Arbeitsumfeld befragt und ihren Führungskräften befragt.
Geschlechterstereotype im Kopf
"Wir erklären uns diesen Effekt damit, dass Mitarbeiter bestimmte Geschlechterstereotype im Kopf haben", sagt Prof. Jochen Menges von der Otto Beisheim School of Management. Frauen gelten eher als fürsorglich und kommunikativ, Männer als dominant und kompetitiv. Da in flachen Hierarchien verstärkt Kommunikation erforderlich ist, werde Frauen deshalb eher unterstellt, in diesem Kontext gut zu funktionieren. In hierarchisch geprägten Firmen würden dagegen Männer bevorzugt. "Wollen hierarchisch geprägte Firmen mehr Frauen in Führungspositionen bringen, müssen sie ihre Unternehmenskultur ändern und flachere Strukturen schaffen», fordert Prof. Menges.
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