Die Faktoren, die das Working Capital beeinflussen, sind:

  • Vorräte/Lagerbestände,
  • Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und
  • Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen.

Die Optimierungsprozesse des Working Capital Managements setzen daher bei genau diesen Faktoren ein. Generell sollen Lagerbestände verringert, Forderungen möglichst schnell eingetrieben und Verbindlichkeiten möglichst spät beglichen werden. Dadurch soll der Kapitalzufluss beschleunigt, der Kapitalabfluss dagegen verzögert werden. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom Vorrats-, Debitoren-, und Kreditorenmanagement.

Abb. 2: Optimierungsprozesse im Rahmen des Working Capital Managements

3.1 Vorratsmanagement

Insbesondere in Produktionsunternehmen beeinflusst die Vorratshaltung an Roh-, Hilfs- und Betriebstoffen, unfertigen Erzeugnissen sowie Fertigprodukten entscheidend die Höhe des Working Capitals. Um die Kapitalbindung in der Vorratshaltung zu reduzieren, müssen Optimierungen den gesamten leistungswirtschaftlichen Prozess berücksichtigen und bei der Planung neuer Produkte und der Zusammenstellung des Produktprogramms ansetzen. So führen zu breite Produktsortimente ohne Standardisierung von Bauteilen zu einem erheblichen Bestandsaufbau und zu einem niedrigen Lagerumschlag. Modularisierung bzw. Standardisierung von Endprodukten und Baugruppen reduzieren hingegen die Teilevielfalt und damit die notwendigen Bestände.

Ein weiterer Ansatzpunkt sind Maßnahmen, die Durchlaufzeiten im Produktionsprozess verkürzen. Auf der Beschaffungsseite können Outsourcing und Just-in-Time-Fertigung dazu beitragen, Bestände an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen sowie von Bauteilen und Baugruppen zu senken. Auf der Absatzseite dienen Maßnahmen wie Marktforschung und eine adäquate Absatzplanung sowie Maßnahmen der Verkaufsförderung dazu, den Bestand an Fertigprodukten so gering wie möglich zu halten.

3.2 Debitorenmanagement

Im Debitorenmanagement wird die Beschleunigung des Kapitalzuflusses erwirkt. Ein entscheidender Faktor ist dabei die zeitnahe Fakturierung von Forderungen. Darüber hinaus gilt es zu vermeiden, dass weder hohe Forderungsbestände aufgrund langer Zahlungsziele, noch hohe Kreditausfallrisiken entstehen. Das bedeutet, möglichst kurze Zahlungsziele mit geringen Ausfallrisiken zu vereinbaren. Darüber hinaus müssen unternehmensweit einheitliche Finanz- und Kreditrichtlinien etabliert und das Mahn- und Inkassoverfahren geregelt werden. Factoring, d. h. die Veräußerung von Forderungsbeständen und ggf. die Übertragung des Debitorenmanagements auf einen Factor, führen dazu, dass gebundenes Kapital wieder schnell dem betrieblichen Leistungsprozess zugeführt wird. Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, dass mit dem Factoring auch erhebliche Kosten verbunden sind.

3.3 Kreditorenmanagement

Während der Zahlungszufluss beschleunigt werden soll, soll der Zahlungsabfluss möglichst hinausgezögert werden. Beim Management von Verbindlichkeiten müssen daher möglichst lange Zahlungsziele mit den Lieferanten ausgehandelt oder zumindest Skonti bei schneller Zahlung realisiert werden. Bei der Verhandlung von Zahlungskonditionen spielt die Verhandlungsposition des eigenen Unternehmens gegenüber den Lieferanten selbstverständlich eine wichtige Rolle. Hier kann die Reduzierung der Lieferantenanzahl eine geeignete Maßnahme sein, um das Einkaufsvolumen pro Lieferant zu erhöhen. Um die Kontrolle über den Zeitpunkt der Zahlung vollständig zu behalten, sollten Zahlungsvorgänge im Lastschriftverfahren vermieden werden. Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Kreditorenmanagements ist eine effiziente Rechnungsprüfung, die eingehende Rechnungen mit der Auftragserteilung abgleicht, die Eingangskontroller der Leistung berücksichtigt und eventuelle Reklamationen durchsetzt.

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