Vorsicht bei der kostenorientierten Preisbildung

Für Zwecke der kostenorientierten Preisbildung ist die Variantenkalkulation nur bedingt einsetzbar. Denn die Mengenorientierung bewirkt hohe Stückkosten in der Einführungs- sowie in der Auslaufphase einer Variante. Marktabhängig können diese aber meist nicht an den Kunden weitergereicht werden. Stattdessen werden – wie Abb. 4 verdeutlicht – von den Kunden auf Basis eines vom Markt akzeptierten Einstiegspreises kontinuierliche Senkungsraten erwartet, die der Kunde mit Lernkurveneffekten und Rationalisierungsmaßnahmen begründet. Preisanhebungen in der Auslaufphase sind damit eigentlich ausgeschlossen, sofern diese nicht als Mindermengenzuschläge deklariert werden können.

Abb. 4:Preis- und Kostenentwicklung während des Produktlebenszykluses

Dies ist aber insofern nicht gravierend, als in der Zeit gesättigter, wettbewerbsintensiver Märkte Preise in den seltensten Fällen in Form einer reinen Gewinnzuschlagsrechnung auf Basis von stückbezogenen Selbstkosten erhoben werden. Andere Instrumente, wie beispielsweise der Ansatz des Target Costing und der Einsatz einer Lebenszyklusbetrachtung, bieten diesbezüglich bessere Entscheidungshilfen bei der Preisfindung.

In jedem Fall gibt aber nur eine Variantenkalkulation die steigenden Stückkosten in der Auslaufphase korrekt wieder, was bei konstanten bzw. sinkenden Marktpreisen exakt das Signal zur Einstellung einer Variante gibt. Insofern ist gerade die Variantenkalkulation für das Variantenmanagement, mit dem Ziel der Begrenzung von Produktvarianten, ein unentbehrliches Instrument. Nur mit ihrer Hilfe kann das Management für die Probleme steigender Prozesskosten aufgrund steigender Varianten ausreichend sensibilisiert werden und die Effizienz des Produktprogramms gesichert werden.

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