Risiken gehören zum unternehmerischen Handeln. Sie sind Voraussetzung dafür, dass ein Unternehmen am Markt Gewinne erwirtschaften kann. Erfolgreiche Unternehmen vermeiden keine Risiken, sie gehen sie bewusst ein und können sie beherrschen. Voraussetzung dafür ist, dass Abhängigkeiten, Veränderungen der Märkte oder Umweltveränderungen rechtzeitig erkannt werden. Dann hat der Unternehmer, der Geschäftsführer, ausreichend Zeit, sich darauf vorzubereiten oder das Unternehmen daran vorbei zu lenken. Handelt der Unternehmer als Eigentümer, ist er nur sich selbst verpflichtet. Geht ein Geschäftsführer Risiken ein oder übersieht er ein Risiko und es kommt zu einem Schaden für das Unternehmen, dann ist er den Gesellschaftern, also den Eigentümern gegenüber verantwortlich. Voraussetzung für die Beherrschbarkeit von Risiken ist deren Kenntnis. Deshalb ist es wichtig, dass Unternehmer die wichtigsten Risiken für ihr Geschäft kennen und wissen, wie sie vorausschauend agieren und reagieren können.

Die 5 häufigsten Fallen

Risiken werden dann wahrgenommen, wenn sie zu Problemen werden

Viele kleine und mittlere Unternehmen warten einfach, bis die Risiken Einfluss nehmen auf das Unternehmen. Erst dann werden sie wahrgenommen und bekämpft. Oft ist es dann zu spät. Wer wartet, bis der Umsatz signifikant reduziert ist oder bis der erfahrene Mitarbeiter kündigt, der kann das Risiko weder bekämpfen, noch kann er sich darauf vorbereiten. Es ist richtig, dass auch im Moment des Risikoeintritts noch Optionen vorhanden sind. Doch die späte Reaktion führt nicht zu einem optimalen Ergebnis. Es sind nur noch schnelle und kurzfristige Maßnahmen möglich, die wesentlich weniger Erfolg haben und mehr Kosten entstehen lassen.

Gegen Risiken kann man nichts tun

Ein vollkommen risikofreies Leben ist weder privat noch für ein Unternehmen möglich. Dennoch muss nicht jede Entwicklung hingenommen werden, auch wenn sie schwer zu beeinflussen ist. Wer nicht frühzeitig nach Risiken sucht, kann auch nicht auf entdeckte Risiken reagieren. Er kann nicht seine Handlungsweise anpassen, um die Eintrittswahrscheinlichkeit des Risikos zu reduzieren. Andere Maßnahmen können die Auswirkungen des Risikos verringern, verlangen aber eine lange Vorbereitung. Wer Risiken als unabänderlich betrachtet, nimmt sich selbst die Zeit zur Vorbereitung.

Risiken betreffen alle, darum ist eine Vorbereitung nicht notwendig

Die Entwicklung auf einem Markt treffen tatsächlich alle dort agierenden Marktteilnehmer. Die Auswirkungen können aber aufgrund unterschiedlicher Strukturen in den Unternehmen auch unterschiedlich stark sein. So können z. B. Mitbewerber, die über flexible Produktionsanlagen verfügen, besser auf Nachfrageschwankungen reagieren als die eigene, hochspezialisierte aber inflexible Fertigung. Außerdem bereiten sich die anderen Marktteilnehmer frühzeitig auf die Risiken vor, haben also eine bessere Ausgangslage, wenn das Risiko tatsächlich wahr wird.

Das Unternehmen ist zu klein, um sich auf Risiken vorzubereiten

Die Suche und Beobachtung von Risiken verursacht Kosten, die kleine Unternehmen relativ mehr belasten als große. Das ist richtig. Außerdem verursacht die Vorbereitung auf Risiken, deren Eintritt nicht sicher ist, einen großen Aufwand. Darum müssen kleine Gesellschaften größere Risiken eingehen als größere Unternehmen. Dennoch können viele Risiken durch einen geringen Aufwand reduziert werden. Die bewusste Beobachtung der Umwelt auf definierte Risiken kann zum Tagesgeschäft und damit weniger aufwändig werden. Diese Möglichkeiten haben auch kleine Marktteilnehmer. Erkennen sie ein Risiko, dann können sie ihren Vorteil der größeren Flexibilität rechtzeitig ausspielen und problematische Situationen besser meistern als der große Nachbar.

Das Unternehmen ist zu groß, als dass Risiken es treffen

Je größer ein Unternehmen ist, desto weniger stellen kleine Risiken eine existenzielle Bedrohung dar. Sie haben aber einen negativen Einfluss auf das Unternehmensergebnis, wenn sie ignoriert werden. Die große Zahl auch kleiner Risiken kann selbst eine große Gesellschaft empfindlich treffen. Die zurückliegenden Beispiele wie Schlecker (Insolvenz) oder die Energieriesen EON und RWE (Gewinn- und Vermögensprobleme durch Energiewende) zeigen, dass selbst große Marktteilnehmer durch Risiken schwer getroffen werden können. Wer glaubt, Größe schütze vor dem Eintritt von Risiken, der irrt.

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