Nur eine frühzeitige und strukturierte Nachfolgeplanung sichert den Weiterbestand gerade von kleinen und mittleren Betrieben, die in der Regel durch einen Eigentümer geführt werden. Dabei kann die Beschäftigung mit der Frage, wie ein geordneter Übergang geregelt werden soll, im Grunde nicht früh genug beginnen. Spätestens 5 Jahre vor dem geplanten Ausscheiden aus der Firma sollte der ausscheidende Inhaber damit anfangen, sich um die konkrete Umsetzung zu kümmern. Im Einzelfall wird auch mehr Zeit benötigt. In der Praxis sind Zeiträume von bis zu 10 Jahren von der ersten Idee bis zur endgültigen Übernahme keine Seltenheit. Denn die Suche nach einem geeigneten Nachfolger, die Klärung zahlreicher, auch für gestandene Unternehmer meist atypischer Fragestellungen sowie die Ermittlung eines angemessenen Kaufpreises nehmen in der Regel mehr Zeit in Anspruch, als sich die Betroffenen Unternehmer vorstellen. Um die Realisierung zu beschleunigen, empfiehlt es sich, die Regelung der Nachfolge als ein Projekt zu betrachten, ähnlich wie es in der modernen Arbeitswelt inzwischen alltäglich ist.

Aber auch für den Notfall muss vorgesorgt werden. Spätestens mit Beginn der Regelung der Unternehmensnachfolge sollte jeder Firmeninhaber oder Geschäftsführer klären, wie es mit dem Betrieb weitergehen soll, wenn er plötzlich ausfällt. Die meisten Inhaber machen sich kaum Gedanken darüber, was mit der Firma passiert, wenn sie durch Unfall oder Krankheit längere Zeit ausfallen. Hier bietet es sich an, einen Notfallplan zu erarbeiten, um sicherstellen zu können, dass das Unternehmen diese Zeit ohne Schaden übersteht. Dieser Notfallplan ist quasi ein "Abfallprodukt" der regulären Nachfolgeplanung und verursacht daher kaum zusätzliche Arbeit, hilft aber, den Betrieb im Falle eines Falles vor dem Ruin zu bewahren.

In Zeiten wie diesen mit der weiter vorhandenen Coronakrise sollten sowohl Verkäufer als auch Käufer prüfen, wie es möglich ist, die finanziellen Risiken für beide Seiten zu reduzieren, damit niemand überfordert wird. Allerdings muss auch klar sein, dass Verkäufer trotzdem latent benachteiligt sind, weil es schon seit langem weniger Nachfrage als Angebot gibt und die Krise die Situation weiter verschärft.

Und noch ein Vorteil entsteht einem mittelständischen Betrieb, wenn eine Nachfolgeplanung in Arbeit ist bzw. wenn es einen funktionierenden Notfallplan gibt. Für die meisten Banken ist es wichtig, dass sie erkennen können, dass der Betrieb auch dann weiter existieren kann, wenn der aktuelle Inhaber einmal ausfällt. Sie honorieren das meist mit einer besseren Bewertung bei einer Bonitätsprüfung sowie in der Folge niedrigeren Kreditzinsen.

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