SBSC als Grundlage für Nachhaltigkeitscontrolling

Die Sustainability Balanced Scorecard (SBSC) erweitert die Balanced Scorecard (BSC) um nichtmarktliche Aspekte wie Reputation, Legitimation und Rechtssicherheit, die merklichen Einfluss auf den Unternehmenserfolg haben können.

Umfassende Berücksichtigung und Kopplung erfolgsrelevanter Nachhaltigkeitsaspekte

Zusätzlich zu den vier konventionellen Perspektiven der BSC (Finanzen, Kunden, interne Prozesse und Know-how/organisationales Lernen) berücksichtigt die SBSC die außermarktlichen Einflüsse auf den unternehmerischen Erfolg. Dies ermöglicht, umfassender darzustellen, wie die Einflussfaktoren, auch von Umwelt- und Sozialaktivitäten, auf den wirtschaftlichen Erfolg wirken. Auch die wechselseitigen Wirkungen können beurteilt werden.[1]

Diese Einflussfaktoren werden mit der SBSC in fünf Perspektiven unterteilt (s. Abb. 1), die dann Steuerungsbereiche des Nachhaltigkeitscontrollings darstellen:

  • die Finanzperspektive befasst sich mit Faktoren wie Kosten, Erträgen und Risiken aus Aktivitäten;
  • die Marktperspektive mit Aspekten wie Umsatz, Preis und Kundentreue,
  • die Prozessperspektive mit Leistungserstellungseffizienz und Innovationen,
  • die Lernperspektive mit Aspekten wie Know-how, organisationalem Lernen und Arbeitszufriedenheit,
  • der Fokus der fünften, außermarktlichen Perspektive liegt auf Reputation, Legitimität und intangiblen Werten von Erfolgsrelevanz.

Fünf Perspektiven der SBSC bilden Strukturierungs­rahmen für Nachhaltigkeitscontrolling

Mit dieser Strukturierung verschiedener Controlling-Perspektiven[2] dient das Nachhaltigkeitscontrolling dazu, die Unternehmensstrategie systematisch umzusetzen. Als Strukturierungsrahmen für ein Nachhaltigkeitscontrolling ermöglicht die SBSC auch eine systematische Vorgehensweise für das strategische (Nachhaltigkeits-)Management. Nun stellt sich die Frage, wie SBSC-Größen interpretiert und gesteuert werden können. Um dieser Frage nachzugehen, wird das Konzept des strategiebasierten Nachhaltigkeitscontrollings kurz vorgestellt.

Abb. 1: Strategisch basiertes Nachhaltigkeitscontrolling[3]

[1] Schaltegger/Wagner (2006b), S. 681f.
[2] Vgl. Weber/Schäffer (2000).
[3] Schaltegger (2010), S. 513.

2.1 Finanzorientiertes Nachhaltigkeitscontrolling

Nachhaltigkeitsleistungen berichten

Die sinkenden Informationskosten und die Globalisierung der Märkte haben die Bedeutung der externen Rechnungslegung und Berichterstattung in den letzten Jahrzehnten erhöht.[1] Dabei haben institutionelle Kapitalgeber, Analysten, Investoren, Banken und Ratingagenturen begonnen, Nachhaltigkeitsaspekte in ihre Beurteilung der Attraktivität von Unternehmen einzubeziehen.[2] Da Nachhaltigkeitsthemen eine wichtige Rolle für den wirtschaftlichen Erfolg spielen, wird zunehmend auf eine umfassende Darstellung der Nachhaltigkeitsleistung der Unternehmen geachtet. So nehmen z. B. über 3.000 Unternehmen am Carbon Disclosure Project teil und über 1.800 Unternehmen publizieren Nachhaltigkeitsberichte, die auf Grundlage der GRI-Leitlinien von der Global Reporting Initiative (GRI) geprüft und bewertet wurden.

Aufgabe des finanzorientierten Nachhaltigkeitscontrollings

Infolgedessen können die Finanzkennzahlen auch zur internen Steuerung der Nachhaltigkeitsleistung herangezogen werden. Ein auf die Finanzperspektive der SBSC ausgerichtetes Nachhaltigkeitscontrolling orientiert sich an Konzepten des Finanzmanagements des Unternehmens und verknüpft Umwelt- und Sozialaspekte mit dem Rechnungswesen und Konzepten der Unternehmensfinanzierung.

[1] Vgl. Clement/Schreiber (2010); Michler/Smeets (2011).
[2] Vgl. CDP (2011); GRI (2011).

2.2 Marktorientiertes Nachhaltigkeitscontrolling

Markt­beziehungen berücksichtigen

Eine effektive erfolgsorientierte Steuerung der Nachhaltigkeitsaktivitäten kann nicht sichergestellt werden, ohne dass die Marktbeziehungen ausreichend berücksichtigt werden. Nachhaltigere Produktdesigns oder Produktionsverfahren sind bezüglich Marktpositionierung, Marktakzeptanz und Einfluss auf den Absatz zu bedenken und der Marketingmix ist entsprechend anzupassen.

Das marktorientierte Nachhaltigkeitscontrolling zielt darauf ab, die Beziehungen zwischen Nachhaltigkeitsaktivitäten des Unternehmens und dem Marketingerfolg zu steuern. Dabei geht es darum,

  • Nachhaltigkeitsthemen zu identifizieren, die für Kunden relevant sind,
  • marktfähige nachhaltige Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und
  • die Nachhaltigkeitsleistung der Kunden zu verbessern.

Dies erfordert eine gute Zusammenarbeit des Controllings mit

  • Produktentwicklung,
  • Einkauf,
  • Unternehmenskommunikation und
  • Distribution.

Supply Chain Management

Diese kann auch Fragen des Supply Chain Management umfassen. Zur Verbesserung der marktrelevanten Gesamtleistung sollten die nachhaltigkeitsbezogenen Steuerungsgrößen deshalb auch Wirkungen über die Unternehmensgrenzen hinaus beachten. Eine solche Größe ist beispielsweise die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten, die im letzten Jahrzehnt in Deutschland stark gestiegen ist.

Das Supply Chain Management ist auch für die Automobilindustrie oder für die Textilindustrie von zentraler Bedeutung, d...

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