Das Anlagengeschäft wird durch folgende Eigenschaften charakterisiert:

  • der Unikatcharakter des Auftrags,
  • eine Diskontinuität der Auftragseingänge,
  • ein hohes finanzielles Volumen von Einzelaufträgen,
  • eine hohe technische Komplexität,
  • lange Fertigungszeiten und
  • eine projektbezogene Organisation.

Bei der Implementierung des Risikomanagementsystems muss ein Anlagenbauer deshalb einen eigenen Weg einschlagen. Insbesondere ist es notwendig, dass Projektrisiken neben den Unternehmensrisiken ausgewiesen werden.

Unterscheidung nach Projektphasen

Die Risiken werden wie bei den anderen Unternehmen thematisch gegliedert (vgl. Abb. 2), müssen aber ergänzend noch im zeitlichen Ablauf des Projekts betrachtet werden. Dabei werden drei Phasen unterschieden:

  1. Akquisition
  2. Auftragsabwicklung
  3. After Sales

Grundsätzlich können die Risiken in allen Projektphasen auftreten, ihre Bewertung muss aber schon vollständig bei der Angebotserstellung, d. h. in der Akquisitionsphase, stattfinden. Zur Risikobewertung wird ein Beurteilungsbogen, der die projektspezifischen kommerziellen und technischen Risiken aufzeigt, eingesetzt. Durch dieses Vorgehen wird zudem erreicht, dass der Bearbeiter in der frühen Phase der Angebotsevaluierung schon für alle Risiken sensibilisiert wird, die häufig erst viel später zum Tragen kommen. Dies zeigt sich z. B. ganz deutlich am Gewährleistungsrisiko, das auch noch Jahre nach der Übergabe an den Kunden zu erheblichen Gewährleistungsansprüchen führen kann. Da lange Gewährleistungslaufzeiten und komplexe technische Neuentwicklungen die Risikobewertung erheblich erschweren, sind mehrere Maßnahmen zur Verbesserung und Detaillierung der Bewertung einzuleiten. Systematisch aufbereitete Erkenntnisse aus abgewickelten Projekten liefern dazu einen ersten Beitrag (Installation einer Erfahrungsdatenbank).

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