Zusammenfassung

  • Wenn Unternehmen ihre Kapazitäten und Kosten senken müssen, spielen die Personalkosten in diesen Überlegungen oft eine wichtige Rolle. Hier lässt sich noch am einfachsten eine schnelle Wirkung auf die laufenden Kosten und das Betriebsergebnis erzielen.
  • Unternehmen versuchen Stammpersonal möglichst lange zu halten, um nicht bei einem späteren Bedarf durch den noch immer spürbaren Fachkräftemangel behindert zu werden. Diese "Vorratshaltung" von Personal können Unternehmen allerdings bei schlechter wirtschaftlicher Lage nicht endlos durchgeführt werden. Viele Konzerne haben bereits signifikante Reduktionen von Kosten und damit auch von Mitarbeiterzahlen angekündigt. Das wird bald auch kleine und mittelständische Unternehmen treffen.
  • Hinzu kommt die ständige Verteuerung der Arbeitsleistung und die inflexible rechtliche Situation. Rationalisierungsmaßnahmen und die Veränderungen im Arbeitsumfeld durch die Digitalisierung und aktuell durch den sich abzeichnenden flächendeckenden Einsatz von Künstlicher Intelligenz sorgen für eine gleichbleibende oder sogar verbesserte Leistung und ermöglichen gleichzeitig die Reduktion der im Vergleich hohen Personalkosten.
  • Ein Personalabbau in signifikanter Höhe und in einem überschaubaren Zeitraum verursacht Kosten. Wenn schnell Ergebnisse benötigt werden, müssen finanzielle Anreize für freiwillige oder rechtlich nicht anfechtbare Trennungen vorhanden sein. Wenn die notwendigen Ergebnisse so groß sein müssen, dass auch langjährige Mitarbeiter betroffen sind, muss der Personalabbau ebenfalls durch zusätzliche Kosten unterstützt werden. Dies wird oft unterschätzt.
  • Inwieweit ein Personalabbau der richtige Weg ist, um die laufenden Kosten eines Unternehmens zu senken, kann nur ermittelt werden, wenn auch der Aufwand für die Reduktion der Mitarbeiterzahl berücksichtigt wird. Nur so können Alternativen zur Sanierung eines Unternehmens korrekt einbezogen werden. Aufgabe der Kostenrechner und Controller ist es, diese Kosten für die Entscheidungsfindung zu ermitteln und in der Realisierungsphase korrekt zu steuern und zu verbuchen.

    Zur leichteren Erfassung und Ermittlung der Gesamtkosten steht Ihnen das Excel-Tool Personalabbaukosten zur Verfügung.

1 Was ist grundsätzlich beim Personalabbau zu beachten?

Die Kosten, die dem Unternehmen bei einem Personalabbau entstehen, können unerwartete Größenordnungen annehmen. Dabei gibt es eine Vielfalt von Kostenarten, die bei der Planung mit den individuellen Daten der betroffenen Mitarbeiter kombiniert werden müssen. Die Altersstruktur der Mitarbeiter, die freigesetzt werden sollen, bestimmt erheblich den Umfang der Kosten. Vor allem langjährige Mitarbeiter müssen meist mit hohen Kosten freigesetzt werden. Rechtzeitig berücksichtigt, kann durch geringfügige Veränderungen der Entlassungspläne eine erhebliche Kosteneinsparung erreicht werden.

Neben der notwendigen detaillierten Berechnung der Kosten müssen weitere Aufwendungen einbezogen werden, die direkt oder indirekt mit dem Personalabbau einhergehen. Ein Teil der Kosten wird direkt in Abhängigkeit einer Person gezahlt, ein anderer Teil entsteht durch die notwendige Mehrarbeit für die Durchführung der Sozialauswahl, die Beteiligung des Betriebsrates oder durch das Führen von Arbeitsgerichtsprozessen. Hinzu kommen indirekte Kosten, die durch Unruhe innerhalb und außerhalb des Unternehmens entstehen, durch Verlust der Motivation bei den verbleibenden Mitarbeitern oder durch den Verlust der Kenntnisse und Erfahrungen von langjährigen Arbeitnehmern.

Ein Personalabbau hat immer auch Auswirkungen auf die Motivation der verbleibenden Mitarbeiter. Diese sehen ihren Arbeitsplatz als gefährdet und verhalten sich entsprechend. Dadurch können auch gute Fachkräfte über einen Arbeitsplatzwechsel nachdenken. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels finden gut ausgebildete Mitarbeiter noch immer schnell einen adäquaten und sicheren neuen Arbeitsplatz. Das Unternehmen ist über diesen Personalabbau nicht froh, da es schwierig werden wird, den Weggang der Fachkräfte zu ersetzen. Das kann zu erheblichen zusätzlichen Kosten führen.

 
Praxis-Tipp

Höhere Investitionssumme durch Personalabbau

Wenn Sie die Wirtschaftlichkeit einer Rationalisierungsmaßnahme berechnen, vergessen Sie bitte nicht, die Kosten für die Freisetzung der dann nicht mehr benötigten Mitarbeiter zu berücksichtigen. Diese erhöhen die Investitionssumme der Maßnahme und führen zu einer Verlängerung der Amortisationszeit dieses Rationalisierungsvorhabens.

2 Welche personenbezogenen Kosten entstehen?

Der größte Kostenblock beim Personalabbau entsteht durch Zahlungen, die an die entlassenen Personen gehen. Die Gesetze und die Rechtsprechung in Deutschland machen es den Arbeitgebern mit Ausnahme von Kleinstunternehmen schwer, betriebsbedingte Kündigungen auszusprechen. Gefordert wird eine sozial geprägte Vorgehensweise bei der Auswahl und eine Milderung der Auswirkungen durch die Zahlung von Abfindungen. Dies kann in Form eines Sozialplanes geschehen. Kommt es zu einer Arbeitslosigkeit der ehemaligen Mitarbeiter, kann es unter bestimmten Bedingungen zu einer Erstatt...

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt ProFirma Professional. Sie wollen mehr?


Meistgelesene beiträge