Wann immer in einem Unternehmen Personalabbau betrieben werden muss, entstehen neben den direkten Kosten auch solche, die nur indirekt durch den Vorgang verursacht werden und die auch nur schwer gemessen werden können. Allein die Unruhe in der Belegschaft verursacht Reibungsverluste. Die Fragen nach der Zukunft kommen auch von Partnern außerhalb. Kunden befürchten Lieferengpässe bei einem Lieferanten, der durch den Personalabbau Probleme signalisiert. Die eigenen Lieferanten werden vorsichtiger bei den Lieferungen gegen Kredit. All dies ist verständlich, hemmt jedoch den optimalen Ablauf der notwendigen Prozesse. Eine Bewertung der dadurch entstehenden Kosten durch den Kostenrechner ist jedoch sehr schwer.

Verlust von Mitarbeitererfahrungen

Einfacher ist der Verlust an Erfahrung und Leistungsbereitschaft zu bewerten. Mit jedem Mitarbeiter, der das Unternehmen verlässt, geht wichtiges Know-how verloren. Nicht immer kann die Auswahl der freizusetzenden Mitarbeiter so gesteuert werden, dass der Erfahrungsverlust minimiert wird. Fehlende Kenntnisse und Erfahrungen müssen zum Teil neu geschaffen werden. Dazu gehört Ausbildung, Training und Anlernphase. Hinzu kommt, dass der Personalabbau oft auch zu neuen Abläufen und Strukturen der Prozesse führt. Auch diese müssen trainiert und erlernt werden. Die notwendigen Ausbildungskosten für die Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit können aus den Erfahrungen der Personalverwaltung ermittelt werden.

Diese indirekten Auswirkungen des Personalabbaus führen dazu, dass zumindest über einen längeren Zeitraum die Qualität der erbrachten Arbeiten sinkt. Die fehlende Erfahrung muss ausgeglichen werden und erhöhter Druck auf die Mitarbeiter wirkt sich negativ aus. Die Erfassung dieser Kosten dürfte fast unmöglich sein, wenn der Kostenrechner realistische Daten abliefern will. Daher werden diese in der Praxis meist unberücksichtigt gelassen bzw. in den normalen Kostenarten aufgefangen.

 
Praxis-Tipp

Fachabteilung fragen

Fragen Sie die von der Reduzierung der Mitarbeiter betroffenen Abteilungen nach diesen Auswirkungen. Dort kann zumindest eine qualitative Aussage getroffen werden, wie sich der Abbau auf die Abläufe und die Arbeitsqualität auswirken wird. Diese Aussagen können dann bei der Entscheidung berücksichtigt werden.

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