Jedes Material hat seinen Preis und muss entsprechend der vertraglichen Vereinbarungen bezahlt werden. Wie hoch dieser Preis ist, hängt ab von der Arbeit des Einkäufers:

  • In den Preisverhandlungen vereinbart der Einkäufer den Materialpreis mit dem Lieferanten. Je besser er verhandelt, desto mehr weicht der Preis vom durchschnittlichen Marktpreis nach unten ab. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass der Preis weit unterhalb des Marktpreises liegt, da der Lieferant dann besser an andere Abnehmer verkaufen kann. Preise weit oberhalb des Marktpreises sollten bei guten Einkäufern nicht vorkommen.
 
Praxis-Tipp

Nicht stur fordern, Lösungen aufzeigen

Den größten Erfolg bei der Preisverhandlung hat der Einkäufer, der in der Lage ist, die Preisfindung des Anbieters nachzuvollziehen. Sind die einzelnen Bestimmungsparameter bekannt, kann jeder einzelne untersucht und auf Marktüblichkeit getestet werden. Sie finden so schneller Argumente für einen niedrigeren Preis.

  • In der freien Marktwirtschaft regeln Angebot und Nachfrage den Preis. Je mehr Lieferquellen dem Einkäufer vorliegen, desto größer ist das für ihn gültige Angebot. Preisverhandlungen werden einfacher. Außerdem ist das Angebot an Variationen eines Materials größer, was ebenfalls zu Preiseinsparungen führen kann.
 
Praxis-Tipp

Internet nutzen

Die Angebote für gewerbliche Käufer im Internet sind meist wenig vertrauenerweckend. Auch wenn Sie nicht über diesen Weg einkaufen möchten, bietet das Internet Ihnen die Möglichkeit, Informationen zu beschaffen. Dadurch werden neue Lieferquellen bekannt. Warum soll der bisherige Lieferant nicht mit den günstigeren Preisen eines zwar weit entfernt liegenden, aber im Internet werbenden Konkurrenten konfrontiert werden.

  • Selbstverständlich weicht der Einkaufspreis für Material vom durchschnittlichen Marktpreis nach unten ab, wenn außergewöhnlich viel von einem Produkt gekauft wird. Das große Volumen schafft dem Lieferanten Vorteile, die er an den Abnehmer weitergeben muss. Darum hat der Einkäufer mit der Mengenkomponente ein Verhandlungsinstrument, das großen Einfluss auf die Preise nehmen kann.
 
Achtung

Mengen abstimmen

Wer einen Lieferanten mit hohen Stückzahlen ködert, muss diese auch zumindest annähernd erreichen. Andernfalls wird der Lieferant bei den nächsten Verhandlungen keine Zugeständnisse mehr machen. Darum stimmen Sie den Bedarf an Material mit den Planzahlen ab, die aus dem Controlling stammen.

  • Die Forderung nach bestimmten Zertifikaten, die eine Einhaltung von ethischen Standards oder umweltpolitischen Anforderungen garantieren, verengen das Angebot für den Einkäufer. Geringeres Angebot führt, zumindest theoretisch, zu höheren Preisen. Praktisch trifft dies sogar aquf eine steigende Naachfrage, da immer mehr Unternehmen ihren Kunden politisch korrekte Produkte anbieten wollen und müssen. Das hat Einfluss auf die Materialkosten.
 
Achtung

Weitergabe der Kosten

Nicht immer können die durch gesellschaftspolitische Forderungen entstehenden Mehrkosten auch an den Markt weiter gegeben werden. Umso wichtiger ist es, die Forderungen ohne zusätzliche Materialkosten zu erfüllen. Das ist durch die Arbeit am Materialverbrauch, wie hier beschrieben, möglich.

  • Die digitale Vernetzung aller Informationsströme führt dazu, dass die Preise für immer mehr Materialien und Rohstoffe schneller und stärker schwanken. Das bietet dem Einkäufer Risiken, da er immer öfter einen schlechten Preis erwischen wird. Das bietet dem Einkäufer aber auch Chancen, wenn er geschickt die Schwankungen nutzt und Verträge im Tal der Preiskurve abschließt. Dazu muss er Zugang zu den Informationsströmen haben und diese permanent beobachten. Wer diese Spekulation nicht will, schafft Sicherheit durch Rahmenverträge. Darin enthalten sind Preisaufschläge für das Risiko, das der Lieferant eingeht. Die Materialkosten werden als durch steigende Volatilität ebenfalls steigen.

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