Der Sicherheitsbestand, auch eiserner Bestand, Mindestbestand oder Reservebestand genannt, ist der Bestand an Material, der nicht zur Fertigung herangezogen wird. Man nutzt ihn bei Lieferschwierigkeiten und Versorgungsengpässen. Ein hoher Sicherheitsbestand garantiert somit eine hohe Lieferbereitschaft. Andererseits kann ein hoher Sicherheitsbestand aber auch hohe Kapitalbindungskosten durch das zusätzlich eingelagerte Material nach sich ziehen.

 
Praxis-Beispiel

Nutzen-Kosten-Analyse

Eine Steigerung des Lieferbereitschaftsgrades ab 95 % kann mit überproportional hohen Kosten verbunden sein (vgl. Abb. 1).

Abb. 1: Kostenverlauf bei Erhöhung des Lieferbereitschaftsgrades

Die Grafik zeigt, dass sich bei einer Steigerung des Lieferbereitschaftsgrades ab 95 % die Kosten des Sichrheitsabstandes überproportional erhöhen können.

So wurde in manchen Branchen festgestellt, dass eine Steigerung des Lieferbereitschaftsgrades von 84,13 % auf 98 %, also eine Erhöhung um 13,87 %-Punkte, eine Verdopplung der Lagerkosten des Sicherheitsbestandes nach sich zieht. Der gleiche Effekt trat bei einer Erhöhung des Lieferbereitschaftsgrades von 93,31 % auf 99,87 % auf. Eine Erhöhung um "nur" 6,56 %-Punkte hatte also ebenfalls eine Verdopplung der Lagerkosten des Sicherheitsbestandes zur Folge.

In der Praxis haben die Branchenführer aber oftmals niedrige Sicherheitsbestände bzw. Bestandsreichweiten und trotzdem einen hohen Lieferbereitschaftsgrad.

Mit welchen Maßnahmen lässt sich nun die Reduzierung des Sicherheitsbestandes bei gleichzeitiger Gewährleistung eines hohen Lieferbereitschaftsgrades realisieren?

 
Maßnahmen zur Reduzierung des Sicherheitsbestandes
Maßnahme Auswirkung
Verlagerung der Bestände auf die Lieferanten
  • geringe Kapitalbindung
  • Verlagerung des Lieferrisikos auf den Lieferanten
Genaue Bedarfsermittlung
  • Vermeidung von "Ladenhütern"
  • weniger Lieferengpässe
  • Erkennung von Trends
Teilestandardisierung
  • weniger Teile mehrfach verwendbar
  • geringere Lagerhaltungskosten
  • geringere Teilevielfalt
Einsatz von modernen ­Informationstechnologien (Internet, EDI, Barcodes, RFID, Transponder)
  • schneller Informationsfluss
  • bessere Erkennung von Störungen und Engpässen und aktuellen Verbräuchen beim Kunden und Lieferanten
Einsatz von Just-in-Time
  • schnellere und häufigere Nachlieferung
  • weniger Kapitalbindung
Einrichtung von Konsignationslagern Einsatz von Vendor Managed Inventory
  • Verlagerung der Kapitalbindung auf den Lieferanten
  • Einbeziehung des Lieferanten in den Nachlieferprozess. Lieferant erhält ständig aktuelle Verbrauchs- und Bestandsdaten des Kunden und liefert selbständig nach

Tab. 1: Maßnahmen zur Reduzierung des Sicherheitsbestandes

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