Der in Abb. 1 dargestellte Investitionsentscheidungsprozess kann in mehrere Phasen unterteilt werden.

Abb. 1: Investitionsentscheidung und –controlling

Planung von Investitionen

Während der Anregungsphase wird eine Investitionsmöglichkeit bzw. ein Investitionsbedarf erkannt. Beispielsweise können Engpässe auftreten, technische Anlagen das Ende der planmäßigen Nutzungsdauer erreicht haben oder neue gesetzliche Anforderungen gelten.

Grundsätzlich zu unterscheiden sind

  • Ersatzinvestitionen, bei denen ein verbrauchtes Investitionsobjekt durch ein neues zu ersetzen ist;
  • Rationalisierungsinvestitionen, bei denen vorhandene Objekte durch wirtschaftlicher nutzbare ersetzt werden;
  • Erweiterungsinvestitionen, bei denen die Kapazität eines Unternehmens erweitert werden soll. Anregungen hierzu können sich unternehmensintern ergeben, z. B. aufgrund der Strategie des Unternehmens, Anforderungen des Fertigungsbereichs und/oder von Mitarbeitern im Rahmen eines betrieblichen Ideenmanagements, aber auch von Lieferanten und Kunden stammen ("Können Sie nicht auch noch …").

Weiterhin ist festzulegen, nach welchen Kriterien die Investitionsentscheidung getroffen werden soll. Diese können qualitative, strategische, technische, rechtliche, soziale und zeitliche Aspekte sein, aber auch monetäre Bewertungskriterien wie z. B. Kosten, Gewinn, Rentabilität und Amortisationsdauer. Der Controller hat hierbei auf eine objektive Auswahl und – bei mehreren heranzuziehenden Bewertungskriterien – auf eine angemessene Gewichtung zu achten.

Begrenzungsfaktoren reduzieren die Anzahl der Alternativen

Zur Verringerung der Anzahl der zu betrachtenden Investitionsalternativen, aber auch zur Wahrung etwaiger Mindestanforderungen können Begrenzungsfaktoren festgelegt werden. Zu nennen sind beispielsweise technische Leistungsmerkmale – z. B. das Ladevolumen bei einem Lkw, die Produktionsmenge bei einer Maschine, die maximale Emission –, eine maximale Investitionssumme, Mindestrenditen und Standortfaktoren wie z. B. die Entfernung zu wichtigen Lieferanten oder Kunden.

In der 2. Phase des Investitionsentscheidungsprozesses, der Suchphase, sind mögliche Investitionsalternativen zu identifizieren und deren Rahmenbedingungen, z. B. Investitionssumme, Folgekosten, Technologie, zu ermitteln. Auf Basis ggf. zu berücksichtigender Begrenzungsfaktoren kann eine Vorselektion der Alternativen erfolgen.

Entscheidung für die beste Alternative

Abgeschlossen wird der Prozess der Investitionsplanung durch die Entscheidungsphase. Nunmehr sind die verbleibenden Alternativen näher zu analysieren und zu bewerten. Ziel ist es, eine geeignete Investitionsentscheidung zu ermitteln und diese anschließend durch die zuständigen Gremien des Unternehmens genehmigen zu lassen.

Während des gesamten Prozesses der Investitionsplanung hat das Investitionscontrolling bei erkennbaren Veränderungen und ggf. notwendigen Anpassungen entsprechende Steuerungsinformationen zu liefern, damit abschließend eine bestmögliche Entscheidung getroffen werden kann.

Frühe Kontrollen erleichtern die Zielerreichung

In der anschließenden Realisationsphase sind die Voraussetzungen für die Umsetzung der Entscheidung zu schaffen. Beispielsweise sind notwendige Genehmigungen einzuholen und die notwendigen Mittel zur Realisierung der Investition bereitzustellen. Ist die Umsetzung ein längerer Prozess, z. B. bei Bauprojekten, sollte das Investitionscontrolling neben den Planungs- auch geeignete Kontrollinformationen zur Verfügung stellen, sodass das Investitionsvorhaben bestmöglich realisiert werden kann. Aufgrund der typischen Unsicherheit bei Investitionsentscheidungen sind regelmäßig Abweichungen zu erwarten. Durchführungs- und Ergebniskontrollen sollen diese Abweichungen, z. B. Zeitverzögerungen oder Investitionsbudgetüberschreitungen, frühzeitig aufzeigen. So können bei relevanten Abweichungen zeitnah Gegensteuerungsmaßnahmen eingeleitet werden und deren Ausmaß so gering wie möglich gehalten werden. Ebenso sind während der Nutzungsphase die Investitionsentscheidung und deren grundlegende Variablen, z. B. Auslastung, Umsätze, Kosten bzw. Auszahlungen, kritisch zu überprüfen. Auch diese Kontrollen nebst Analyse aufgetretener Abweichungen gegenüber der Investitionsplanung liefern wertvolle Erfahrungen, die für eine verbesserte Planung nachfolgender Investitionsprojekte genutzt werden können.

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