Innovation sichert die Stabilität des Unternehmens im Markt. Daher ist der Markt der Ausgangspunkt für die Definition der Innovationsaktivitäten. Und von dort ausgehend bilden sich verschiedene Prozesse im Unternehmen, die zusammen die Innovationsaktivitäten bilden. Es gilt, die innovationsrelevanten Geschäftsprozesse zu identifizieren, um das Objekt der Innovationsplanung zu beschreiben. Diese können primäre Innovationsprozesse genannt werden.

Zusätzlich gibt es Innovationsaktivitäten in anderen Geschäftsprozessen, die nicht als eigentliche Innovationsprozesse zu bezeichnen sind. Dazu zählt z. B. der Vertriebsprozess, aus dem sicherlich viele Impulse für die Innovationen kommen, der selbst aber kein Innovationsprozess ist.

Primäre Innovationsprozesse müssen alle Dimensionen des Unternehmens abdecken. Daraus ergibt sich individuell für jedes Unternehmen der "Zuschnitt" der Innovationsprozesse im Unternehmen.

Abb. 3: Dimensionen von Innovationen

Wie viel Innovation braucht das Unternehmen?

Im Rahmen der Planung gilt es festzustellen, welche Prozesse im Planungszeitraum wie intensiv benötigt werden. Dazu nachfolgend ein kurzes Gedankenspiel. Jedes Unternehmen hat explizit oder implizit seine Positionierung im Markt definiert. Die Verbindung zu seinen Stakeholdern im Rahmen des unternehmensübergreifenden Wertschöpfungsprozesses sind definiert; es bestehen klare Verbindungen zu den Kunden über die angebotenen Produkte, die Verbindung zu den Lieferanten sind definiert und die Positionierung zu den Wettbewerbern ist relativ klar. In einer solchen zufriedenstellenden strategischen Positionierung wird es das Ziel des Unternehmens sein, dass diese Situation unverändert bleibt.

Veränderungen bzw. Neuerungen im Unternehmen sind erst dann erforderlich, wenn sich im Umfeld des Unternehmens Änderungen ergeben, die negative Auswirkungen auf die Ertragssituation oder zumindest auf die Erfolgsaussichten des Unternehmens haben. Und natürlich gibt es solche Änderungen häufig und laufend. Sie ergeben sich fließend durch die Veränderungen der Kundenanforderungen,[1] durch neue Wettbewerber etc. Nicht auf alle Veränderungen muss mit Innovationen reagiert werden, jedoch muss die Notwendigkeit für Innovationen stetig systematisch überprüft werden.

Die Veränderung innerhalb der Wertschöpfungskette, auf die das Unternehmen zu reagieren hätte, kann durch ein "Innovationsradar" kontinuierlich beobachtet und identifiziert werden. Dies ist ein wichtiger Innovationsprozess, der gleichzeitig der Trigger aller weiteren Maßnahmen im Innovationsbereich ist. Die beobachteten Veränderungen können neben den bereits genannten z. B. sein:

  • Technologische Veränderungen
  • Gesellschaftliche/soziale Veränderungen (z. B. der Trend zu nachhaltigen Lebensweisen)
  • Veränderte Wettbewerbsverhältnisse
  • Juristische Rahmenbedingungen

Wenn im Umfeld gravierende Veränderungen wahrgenommen werden, kann dies Auswirkungen auf die Strategie des Unternehmens haben. Eine Überarbeitung der Unternehmensstrategie hat dann wieder Auswirkungen auf die strategischen Suchfelder für konkrete Innovationsideen. Insofern ist der Strategiefindungsprozess ebenfalls ein primärer Innovationsprozess, legt er doch die Richtung und Intensität für innovative Aktivitäten konkret fest. Diese aufgrund der Suchfelder identifizierten Ideen werden im Rahmen des operativen Ideenmanagementprozesses gesammelt, bewertet und einer Entscheidung über die weitere Umsetzung zugeführt.

Ideen­management schließt Patentmanagement ein

Die Quelle der Ideen einerseits und die Nutzung der Ideen andererseits werden wesentlich durch das (strategische) Patentmanagement beeinflusst. Daher ist der Prozess "Patente managen" ebenfalls ein primärer Innovationsprozess.

Sofern entschieden wurde, eine Idee intern bzw. unter eigener Regie extern in ein marktfähiges Produkt zu entwickeln, tritt ein weiterer Geschäftsprozess in Aktion. Dies ist in vielen Unternehmen der zentrale Innovationsprozess und wird weitgehend in Projektform abgewickelt. Der Produktentwicklungsprozess wird in den meisten Fällen nach der Vorlage von Cooper's Stage-Gate-Prozess mit Meilensteinen und Projektphasen definiert. Er beginnt grundsätzlich bei der Entscheidung zur Ideenumsetzung und endet mit der tatsächlichen Vermarktung des neuen Produkts. Zu den primären Innovationsprozessen lassen sich folgende Geschäftsprozesse zählen:

Abb. 4: Innovationsprozesse im Wirkungszusammenhang

Um das gesamte Feld des Innovationsmanagements im Zusammenspiel der Leistungserstellung und der dafür anfallenden Kosten planen und steuern zu können, ist eine zusammenhängende Planung der o. g. Prozesse erforderlich.

[1] Eine wesentliche Erläuterung des Wirkprinzips von Veränderungen von Kundenanforderungen im Zeitablauf gibt das Kano-Modell, benannt nach Prof. Noriaki Kano.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt ProFirma Professional. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge