Der Anstieg der Komplexität, bedingt durch umfassende Vernetzung und Digitalisierung erfordert auch neue Formen des Controllings, um die Herausforderungen von morgen erfolgreich zu bewältigen.

Da ein digitalisiertes und automatisiertes Produktionssystem nur noch schwer begehbar sein wird, werden die direkten Beobachtungen eingeschränkt und die Analyse muss durch die Deutung von Daten stattfinden. Dies setzt jedoch langjährige Erfahrung und ein tief greifendes Verständnis der Zusammenhänge voraus.[1] Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, darf sich die Arbeit des Controllings nicht mehr nur auf retroperspektive Analysen stützen.

Es wird mehr und mehr von Nöten sein Daten echtzeitbasiert auszuwerten, und somit eine Datenbasis zu schaffen, die dem Management ein umfassendes Lagebild des Unternehmens vermittelt und zugleich die implementierte Produktionsstrategie unmittelbar überprüft.[2]

Zudem muss das Controlling von Industrie 4.0-Prozessen, sprich das Controlling einer durch Industrie 4.0 veränderten Produktions- bzw. Wertschöpfungskette, aufgrund von steigender Produkt- und Prozessvariabilität flexibler gestaltet werden. Gelingt diese Anpassung wird es den Controllern zukünftig schneller möglich sein Analysen zu erstellen und entsprechende Handlungsempfehlungen für das Management abzuleiten.

Hier sind es jedoch nicht mehr nur die Kosten und die hohe Auslastung der Maschinen, die im Rahmen der Analyse als wichtig empfunden werden. Durch Industrie 4.0 wird der Anteil der Einzelfertigungen weiter zunehmen, wodurch klassische Planungsprozesse aufwändiger werden und eine geringere Planungsqualität aufweisen.

Dies führt dazu, dass alternative Planungs- und Steuerungsansätze mehr und mehr in den Vordergrund rücken. Solch eine individualisierte Produktions- und Prozesssteuerung beruht auf Forecasts und Predictive Analytics, durch die es perspektivisch möglich sein wird Veränderungen im Markt nicht nur frühzeitig zu identifizieren, sondern auch zu antizipieren.[3]

Aus der Analyse all dieser Daten werden Controller Informationen gewinnen, die weit über die traditionellen Steuerungsgrößen hinaus reichen. Gerade dies wird ihre Position im Unternehmen nachhaltig stärken. Sie werden langfristig eine zentrale Rolle bei Entscheidungsprozessen einnehmen und aktiv an der strategischen Ausrichtung des Unternehmens mitwirken. Dazu reichen die Kompetenzen eines Controllers, der heutzutage vor allem als Analyst gesehen wird, jedoch nicht mehr aus.[4]

[1] Vgl. Weyer, 2008, S. 242.
[2] Vgl. Stich, 2015, S. 18.
[3] Vgl. Mertens, 2015, S. 454.
[4] Vgl. Horváth/Aschenbrücker, 2015, S. 53. Darüber hinaus wird auf den Beitrag von Thiele/Munck/Riechmann verwiesen.

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