Einordnung und Grundlagen der Steuerung

Service-Center definieren sich durch Center-Leistungen, die zwar quantitativ messbar sind, jedoch nicht oder nur in unwesentlichem Umfang am (konzern)externen Absatzmarkt verkauft werden. Entsprechend verrechnen sich Service-Center ausschließlich bzw. größtenteils konzernintern (an Cost-Center, Profitcenter oder andere Service-Center) auf Basis einer "Menge mal Preis-Logik" (interne Leistungsverrechnung). Die Steuerung von Service-Centern erfolgt stets anhand ihrer Produktivität. Allerdings basiert die Ausgestaltung des Service-Center-Konzepts in der Praxis teilweise auf Besonderheiten in den zugrunde liegenden Kostenstrukturen.

Besonderheiten bei produzierenden Unternehmen

In produzierenden Unternehmen werden Service-Center u. a. genutzt, um die Wertschöpfung der verschiedenen Fertigungsbereiche abzubilden. Eine Produktivitätssteuerung dieser Service-Center erfordert eine Zuordnung sowohl von Kostenstellen als auch von Produktionsaufträgen zu den Centern. Aufbauend auf dieser Zuordnung kann eine so genannte Produktionsergebnisrechnung (auch Werksergebnisrechnung genannt) aufgebaut werden, die mit einer differenzierten Abweichungsanalyse die Basis für ein wirkungsvolles Produktions-Controlling schafft. Die Grundlage hierfür bildet eine Aufspaltung des Center-Ergebnisses in Preisabweichung, Verbrauchsabweichung und Beschäftigungsabweichung. Darauf aufbauend ist eine Vielzahl an weiteren Aufspaltungen möglich.[1]

 
Abweichungsart Betrachtete Ursache Berechnung
Preisabweichung Preise der Input-Faktoren Istkosten zu Istpreisen ./. Istkosten zu Planpreisen
Verbrauchsabweichung Verbrauch an Input-Faktoren Istkosten zu Planpreisen ./. Sollkosten
Beschäftigungsabweichung Abgenommene Output-Menge Sollkosten ./. verrechnete Plankosten

Tab. 2: Grundaufbau der differenzierten Abweichungsanalyse

Besonderheiten bei komplexen Wertschöpfungsketten

Bei Unternehmen mit komplexen Wertschöpfungsketten, wie sie teilweise bei Energieversorgern, Logistik-Dienstleistern oder Telekommunikationsanbietern vorkommen, kann in der Center-Steuerung durch eine weitere Differenzierung der Service-Center der Komplexität Rechnung getragen werden. So wird teilweise in sog. Mittelbare Service-Center (MSC) und Unmittelbare Service-Center (USC) unterschieden.

  • Mittelbare Service-Center erstellen weitestgehend Leistungen ohne direkten Marktbezug. Typischerweise handelt es sich hierbei um standardisierte Leistungen mit Vorleistungscharakter, die an eine Vielzahl weiterer Center verrechnet werden. Entsprechend müssen sich die Kosten der Leistungserstellung eines MSC mit den Marktpreisen externer Drittanbieter messen lassen.
  • Unmittelbare Service-Center erstellen demgegenüber Leistungen mit direktem Marktbezug. Um der eingangs erwähnten Herausforderung einer Steuerung der komplexen Wertschöpfungsketten Rechnung zu tragen, wird auf die Verrechnung eines USC auf andere Cost- und Service-Center möglichst verzichtet. Die Verrechnung erfolgt ausschließlich auf Profitcenter.

Durch die Trennung von MSC und USC ergeben sich Erleichterungen bei Planung und Management der unternehmensinternen Lieferungen und Leistungen. Während die Kapazitätsplanung der USC von der Vertriebsplanung (der Profitcenter) abhängt, können die Leistungsbeziehungen der MSC als zumindest teilweise unabhängig davon behandelt werden.

[1] Vgl. z. B. Reichmann (2001), S. 373.

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