Erkenntnisse verdichten

Bereits gegen Ende des Beobachtens beginnt die Synthese der gesammelten Informationen, um ein tieferes Problemverständnis zu erlangen und die Fakten und Eindrücke zu konkreteren Aufgabenstellungen für den weiteren Ablauf zu verdichten.

Zunächst werden alle Daten und Eindrücke visuell oder narrativ in der Gruppe geteilt, damit sich das Team auf ein Gesamtbild einigen kann. Der gemeinsame Dialog und die Deutung des Erlebten sind dabei zentrale Elemente. Danach werden die Erkenntnisse verdichtet und zusammengefasst, um Muster, zentrale Handlungsfelder und Prioritäten zu erkennen, um konkrete Fragen für die Ideenfindung zu formulieren. Im Ergebnis werden die Innovationsfelder und Fragestellungen festgehalten, die im anschließenden Ideenfindungsprozess zu konkreten Lösungsansätzen entwickelt werden können.

Atmendes Arbeiten zwischen Divergenz und Konvergenz

Bei der Erarbeitung einer Sichtweise zeigt sich am besten die Parallele zur Arbeit klassischer Designer. Die Fragestellungen werden gedanklich geöffnet und wieder verengt. Dieses Atmen, dieser Wechsel zwischen Abstraktion und Konkretheit, zwischen Divergieren und Konvergieren symbolisiert der doppelte (oder 3-fache) Diamant.[1] Am Ende der Arbeit steht zwar ein konkretes Ergebnis, zuvor muss der Blick jedoch immer auf einen größeren Lösungsraum erweitert werden, um ihn dann wieder einzuengen.

Abb. 2: Design-Thinking-Prozess als doppelter Diamant

 
Werkzeug Beschreibung
Visualisierung Alle Informationen und Einsichten aus den ersten beiden Phasen werden visuell an die Wände des Projektraums oder auf einer großen Tafel angebracht und mit passenden Beschreibungen oder Ausdrücken versehen.
Storytelling Typische Situationen werden den anderen Teammitgliedern in narrativer Form nähergebracht.
A Day in the Life Auf eine Metaplanwand wird eine 24-Stunden-Tagesuhr gezeichnet und alle wesentlichen Ereignisse des Tages, die sich aus Interviews und Beobachtungen ergeben haben, visualisiert. Dies kann je nach Situation für alle Personas umgesetzt werden.
Customer Journey Map Einzelne Schritte in der Nutzung eines Produkts oder Services werden aus der Sicht des Nutzers in einer Abfolge dargestellt. Dabei werden Schnittstellen zum Anbieter sowie problematische Bereiche deutlich, in denen sich der Nutzer schwertut.
Point of View Dabei handelt es sich um eine ausformulierte Frage in der Form einer Zeitungsmeldung (Wer? Wie? Was? Wann? Wo? Warum?) Diese Frage beschreibt den Standpunkt und damit bereits ein tieferes Verständnis des Problems. Etwa "Wie kann sichergestellt werden, dass die Behindertensitze auch tatsächlich zur Verfügung stehen?"
[1] Pink, 2005.

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