Bei der Zusammenstellung des Sortiments/Produktionsprogramms ist ein Unternehmen bestrebt, dieses so zu wählen, dass mit dem ausgewählten Programm ein möglichst hoher Gewinn erzielt werden kann. Kurzfristig, d. h. auf der Basis der aktuell vorhandenen Produktionsbedingungen, erfolgt dies über die Deckungsbeiträge der Produkte. Es geht um die Frage, welche Produkte bevorzugt zu behandeln sind und welche Produkte gegebenenfalls sogar aus dem Programm gestrichen werden müssen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass in besonderen Situationen wie Einführung neuer Produkte oder Nachfrageverbund verschiedener Produkte zusätzliche Überlegungen einbezogen werden müssen und eine reine Optimierung auf Basis von Deckungsbeiträgen nicht möglich ist.

Für die kurzfristige Programmauswahl lassen sich zwei Situationen unterscheiden. Liegen keine Engpässe vor, so sind alle Produkte mit einem positiven Stückdeckungsbeitrag ins Programm aufzunehmen. Das Programm wird nur durch die von der Nachfrage bestimmten Absatzhöchstmengen begrenzt. Produkte mit negativem Stückdeckungsbeitrag werden nicht ins Programm aufgenommen.

 
Praxis-Beispiel

Programmentscheidung

Im folgenden Beispiel ist zu entscheiden, welche der Produktarten A, B, C, D, E, F ins Programm aufzunehmen sind. Sofern Absatzhöchstmengen und Grenzselbstkosten bekannt sind, ist die Entscheidung mit der Abb. 4 zu treffen:

Abb. 4: Programmentscheidung über den Stückdeckungsbeitrag

Produkt C erwirtschaftet einen negativen Stückdeckungsbeitrag und damit mit jedem verkauften Stück einen zusätzlichen Verlust. Bleibt Produkt C im Programm, so ergibt sich ein Gesamtdeckungsbeitrag von 144.119 EUR und ein Gewinn von 59.119 EUR. Mit Streichung der Produktart C kann der Gewinn auf 62.719 EUR gesteigert werden.

Bei Engpässen im Fertigungsbereich ist die verfügbare Kapazität der einzelnen Fertigungsstellen zu berücksichtigen. Liegt z. B. ein Fertigungsengpass in einer Stelle vor, so ist die Optimierung des Programms auf diesen Engpass hin auszurichten. Für das Beispiel wird angenommen, dass die Fertigung in einer Stelle durch die Kapazität von 90.000 Min. zum Engpass wird. Die Bestimmung des optimalen Programms hat dann über die Stückdehnungsbeiträge pro Engpassminute zu erfolgen.

 
  Engpassbelastung Kapazitätsbelastung      
Produkte Min./Stück Min.      
A 6,3 25.200      
B 4,5 12.600      
C 2,6        
D 1,8 13.500      
E 5,7 11.970      
F 10,0 50.000      
benötigte Kapazität   113.270    
vorhandene Kapazität   90.000    
Fehlkapazität   23.270    
           
  Absatzhöchstmenge Stückdeckungsbeitrag DB pro Min. Rangfolge  
Produkte Stück EUR/Stück EUR/Min.    
A 4.000 8,42 1,3365 3  
B 2.800 2,93 0,6511 4  
C          
D 7.500 9,50 5,2778 1  
E 2.100 7,85 1,3772 2  
F 5.000 3,62 0,3620 5  

Tab. 5: Kapazitätsorientierte Programmentscheidung

 
Optimales Programm
    Absatzhöchstmenge Engpassbelastung Engpassbelastung gesamt Engpassbelastung gesamt DB pro Min. DB Volumen
Produkte Rang Stück Min./Stück Min. Min. kum. EUR/Min. EUR
D 1 7.500 1,8 13.500 13.500 5,2778 71.250
E 2 2.100 5,7 11.970 25.470 1,3772 16.485
A 3 4.000 6,3 25.200 50.670 1,3365 33.680
B 4 2.800 4,5 12.600 63.270 0,6511 8.204
F 5 2.673 10,0 26.730 26.730 0,3620 9.676
        90.000 90.000   139.295
Fixkosten             85.000
Gewinn             54.295

Tab. 6: Programmoptimierung

Durch die begrenzte Kapazität kann die Produktart F nicht in voller Menge, sondern nur mit 2.673 Stück ins Programm aufgenommen werden.

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